Dienstag, 16. September 2008

Risiko, Poker und Alltagskultur

Während da draußen die große Finanzkrise rund um den Globus ein bisschen Angst und Schrecken verbreitet, sitzt du drinnen, denkst über Pot Odds, Stacksizes, gelegentliche Bad Beats und andere Wahrscheinlichkeiten nach.

Ob eine Analogie zwischen Finanzspekulation und Poker sinnvoll ist, mögen andere beurteilen, interessant ist aber, dass der Pokerspieler in den Regel mit seinem eigenen Geld spielt und das Risiko für sich und nur für sich abschätzen kann und muss. Seine Verluste ziehen in der Regel keine Kette drastischer Ereignisse nach sich wie im Fall der Finanzkrise. Der gute Pokerspieler bemüht sich darum, die Risiken, die er eingehen muss, um erfolgreich sein zu können, zu kontrollieren. Er setzt nie alles - er darf ja nicht pleite gehen, denn dann ist das Spiel vorbei. Bei einigen Banken, ob in Deutschland oder den USA, war das offenbar nicht der Fall.

Wer das überlegt und weiß, der braucht sich für sein Pokerspiel nicht zu schämen. Der ehemals schlechte Ruf dürfte bald überwunden sein. Dann müssten nur noch Gerichte einsehen, dass Poker nur zum Teil vom Glück bestimmt wird, zu einem größeren aber von der Strategie und von richtigen und falschen Entscheidungen, also erlernbar ist. Außerdem ist das Pokerspiel längst Teil der Alltagskultur, gelebte Kultur. Und es ist ein Spiel, das uns sicher nicht dümmer macht. Über die Bereitschaft des Menschen Risiken einzugehen, lehrt es vieles, aber das ist ein anderer Post.

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