Freitag, 31. Oktober 2008

Kleine Poker-Erleuchtungen des Lederhinterns

Der Mann hat sich einen Namen gemacht, und sein Name ist Programm - Leatherass, der Lederhintern, der aus seiner Liebe zum Pokern einen Beruf gemacht hat. Wie sieht seine Berufsauffassung aus? Er spielt 7.000 Hände am Tag, bis zu drei Sitzungen von jeweils zwei bis drei Stunden, um die 1 Million Hände im Jahr. Ein guter Pokerspieler zu werden, das sei in seinem Fall etwa 25 Prozent Talent, vielleicht auch etwas weniger, zu 75 Prozent jedoch Arbeit gewesen. Und weil sein normaler Job ihn nicht besonders glücklich gemacht habe, sei ihm der Schritt zum Pokerpro leicht gefallen.

Wer sich in Foren umsieht, der wird früher oder später auf ihn stoßen. Im Two Plus Two-Forum stellte er sich vor einiger Zeit den Fragen der Miglieder. Das ist zwar nicht mehr ganz neu, aber das sollte sich kein ambitionierter Pokerspieler entgehen lassen. Dort beschreibt er eine seiner kleinen Poker-Erleuchtungen, die aus dem guten einen sehr guten Spieler gemacht haben: "Als ich aufgehört habe, nur meine Karten zu spielen, und stattdessen anfing, über die möglichen Hände meines Gegners nachzudenken, war das eine Offenbarung. Bald dachte ich nicht nur daran, welche Karten er halten könnte, sondern was mein Gegner denken würde, welche möglichen Karten ich auf der Hand hatte." Inzwischen sagt er:

"Sometimes I think I do the I know that he knows that I know thing a little overboard."

Auch die Pokergötter kommen nach einer Opfergabe von $70.000 nicht ungeschoren davon, und erst recht nicht die Nachbarn, die er in dieser hässlichen Pokernacht mit einer Tirade aus dem Schlaf riss:

"Ich habe mit meinen Fäusten gen Himmel gedroht und den Pokergöttern gesagt, sie sollten hinabsteigen und sich mir stellen, von Angesicht zu Angesicht... oh, mein Gott... ich bin komplett ausgerastet."

Und nun hier fast live und in Farbe, der Lederhintern, dessen Trainingsvideos bei stoxpoker.com zu sehen sind:

Donnerstag, 30. Oktober 2008

3-bet, Tischdynamik und wilde Fische

Es war einer dieser Tage, an denen du dich gerne an den Tisch setzt. Alles, was du brauchst, ist ein wenig Geduld und das Quentchen Glück, um im richtigen Moment die richtige Hand zu erwischen. Am Tisch war ein wilder Fisch, der sich zu überhöhten Einsätzen vor dem Flop verstieg, wenig Rücksicht nahm auf Einsätze der Gegner und nach dem Flop vor allem damit beschäftigt war, den Topf zu kaufen. Vielleicht war er auch ein wenig auf Tilt, jedenfalls ignorierte er alles, was ein guter Pokerspieler normalerweise in seine Überlegungen einbezieht - Position, Spielweise der Gegner, stack sizes und odds. In der folgenden Hand verteidigte er sich gegen eine 3-bet eines Gegners in Position mit einem kruden All In, ausgerechnet gegen einen soliden und aggressiven Spieler, ein TAG wie er im Buche steht. Metagame war bestenfalls ein fernes Wetterleuchten am Horizont.



In dieser Situation gab es nicht den geringsten Anlass zu glauben, dass sich unser TAG an einer leichten 3-bet versucht. Er war einfach nicht der Typ, der ein Viertel seiner Chips den Hunden zum Fraß vorwirft. Es war die erste 3-bet aus Position, und selbst wenn wir die möglichen Hände für diese deutliche Erhöhung mit 99+,AKs,AKo weit fassen, sieht AcQc mit einer Gewinnerwartung von 36 Prozent nicht gut aus, gegen QQ+, AKs, AKo fällt sie auf 28 Prozent. Keine gute Idee also alle deine Chips in die Mitte zu schieben. Sicher könnte die Mathematik mit folding equity noch ausgereizt werden(siehe 4betting AK), aber es geht mir erstmal nicht um Mathematik, auch wenn ich mir gerade das nervenaufreibende Buch von Bill Chen und Jerrod AnkenmanThe Mathematics of Poker zugelegt habe, das mich an meine schwärzesten Schulstunden erinnert, sondern um die Dynamik am Tisch.

Das Bespiel dieser extremen Hand, in der zwei konträre Spielertypen aufeinandertrafen, illustriert, wie wichtig die Einschätzung deiner Gegner ist, wenn du dich gegen eine 3-bet verteidigen willst und nach dem Flop ohne Position bist. Ohne dass es berechtigen Grund zur Annahme gibt, dass dein Gegner Spielchen mit dir treibt und dich zum wiederholten Mal auflaufen lässt, legst du deine Hand besser weg und wartest auf eine bessere Gelegenheit.

Umgekehrt geht es natürlich auch: Die 3-bet vom button gehört in das Arsenal eines jeden guten Spielers. Dabei muss es nicht immer die starke Hand sein, mit der du erhöhst. Wegen deiner guten Postion und gegen schlechte Gegner, die deinen Einsatz mit fragwürdigen Händen bezahlen und es dann in der Regel nach dem Flop ohne Position schwierig finden, ihre Hand weiterzuspielen, ist es ein profitabler Spielzug. Bessere Spieler durchschauen das Manöver jedoch schnell und stellen Fallen, die dich ohne die richtige Einschätzung deiner Gegner teuer zu stehen kommen können.

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Dienstag, 28. Oktober 2008

Spielen um zu leben oder leben um zu spielen?

Als ich gestern und vorgestern mal wieder den Millionären beim Pokern zusah, spielten einige bis in den frühen Morgen. Tom Dwan ("durrr") saß mindestens sechs Stunden an den Tischen, vermutlich aber wesentlich länger. Tom Dwan, das ist der Spieler, der sich nach eigenen Aussagen nie Gedanken darüber gemacht hat, ob er wirklich ein guter Spieler sei. Da alle anderen aber schlecht wären, sei Poker mithin eine gute Methode an Geld zu kommen. Dabei frage ich mich, ob es wirklich nur ums Geld geht. Wenn es darum gegangen wäre, hätte er das Spielen wahrscheinlich längst dran gegeben. Das gewonnene Geld muss ja nicht unbedingt in hyperaggressive Semi-Bluffs investiert werden, die auch nicht in jedem Lehrbuch stehen.



Brian Townsend, noch ein Pokermillionär, gab mal zu Protokoll, dass er wahrscheinlich auch dann Poker spielte, wenn er verlöre. Mit dieser Einstellung ist er vermutlich nicht alleine. Denke nur an die Lottospieler, die seit 30 oder 40 Jahren jeden Samstag ihren Tippschein abgegeben haben. Unterm Strich wird es sich meist nicht gelohnt haben. Mir erscheinen, ehrlich gesagt, selbst Sportwetten als schlechtes Geschäft, schon immer, jetzt aber umso mehr, da ich am Wochenende auf Chelsea gesetzt und damit offenbar das Ende ihre Heimserie eingeleitet habe - 86 Spiele in Folge ungeschlagen. Das Geld kann also nicht allein der Grund für unser Spiel sein. Natürlich hoffen wir auf den großen Gewinn oder den einen langen upswing. Warum auch nicht? Wir fiebern mit und spielen mit Leidenschaft. Verbauen sollten wir uns deswegen nichts. Poker wird für die meisten ein schönes Spiel sein und kein Leben. Womit wir bei den Pokerweisheiten angekommen sind:

Wenn du nur Poker hast, dann hast du gar nichts.

Sagt Daniel Negreanu. Und ich nehme mal an, dass er weiß, wovon er spricht.

Es gibt diese Spielernaturen, die den Eindruck machen als würden sie nur für das Spiel leben, als wäre das Geld zweitrangig, so lange sie nur spielen können. Sie bringen eine enorme Ausdauer mit, und das Internet bietet ihnen beste Voraussetzungen. So wie Bertrand 'ElkY' Grospellier, der am Wochenende das Turnier Festa al Lago 2008 im Bellagio gewonnen hat. Mit dem Preisgeld von weit über einer Million Dollar lässt sich bequem weiterspielen. Und spielen scheint das zu sein, was er schon immer gemacht hat. Bevor er erfolgreich beim Pokern war, hatte er bereits eine Laufbahn als Spieler begonnen - Grospellier spielte professionell StarCraft.

Das ist der Stoff aus dem die Legenden sind. Sie klingen gut, der Erfüllung eines Traums. Aber wie es den Siegern geht, wie es wirklich um sie steht, weiß niemand so genau. Wenn sie wirklich nur das Spiel haben, dann wahrscheinlich nicht so gut.

It's a hard way to make an easy living.

David "Viffer" Peat klang in einem Interview mit Card Player nicht gerade begeistert. Zunächst angelockt vom glamorösen Lebensstil, konstatiert der High-Stakes-Spieler heute: "Poker führt zu einem einsamen Leben"(Via Hard-Boiled Poker wie auch die Idee zu diesem Text). Seine Pokerkarriere hätte er gerne gegen die Chance eingetauscht, noch einmal ein Jahr vor einem möglichen Abschluss in Jura zu stehen. Wäre es so, wer weiß, was er dann sagen würde, vielleicht das Jura einsam machen würde.

Die Kunst besteht vermutlich darin, Poker in dein Leben zu integrieren. Und vor allem sicher zu sein, dass es dein Leben ist, dass du da lebst. Wie immer das auch aussieht.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Verrückte Jungs: Hansen vs. Hastings um 446.000$

Keine Frage, diese Jungs sind Zocker. Die Tischkarten sehen nach dem Turn nicht unbedingt harmlos aus, im Topf sind erst 54.000$, doch das hält Gus Hansen nicht davon ab, seine restlichen Chips in die Mitte zu stellen, lächerliche 200.000$, mit nicht mehr als zwei Königen. Brian Hastings zögert keinen Augenblick und bezahlt den Einsatz mit top pair, mickricker Beikarte, einem gutshot und einem flush draw. Amen! Es war Sonntag, und es muss unmittelbar nach dem Besuch der Kirche gewesen sein.



Hansens Kommentar: Ups!

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Freitag, 24. Oktober 2008

Tilttherapie oder bist du untiltbar?

Du kannst es spüren, irgendwo tief in dir drinnen, ganz leise, kein Problem, das kannst du kontrollieren, doch dann schaltet sich die Ratio ein und sagt: Verdammt nochmal, ist dir eigentlich klar, welche Hand du gerade verloren hast. Wie weit du vorne lagst? Und du verlierst! Schon wieder. Das darf nicht wahr sein. Das ist der Moment, in denen dein Blut hübsch in Wallung gerät. Ivey verzieht leicht angewidert den Mund, Juanda sagt "sick" und Matusow hat angeblich mal seinen Laptop in einem Pool versenkt. Das ist schon nicht schlecht, immerhin hat er einen Pool dafür. Den Laptop erst zur Badewanne zu tragen und dann noch Wasser einzulassen, dürfte den meisten jedoch zu aufwendig sein.

Die üblichen Tilt-Symptome:

● Lautes, wiederholtes Fluchen, dass von den Nachbarn nicht mehr überhört werden kann
● Unwiderstehlicher Drang etwas kaputt zu machen
● Verzweifelte Suche nach dem Stressball, den du dir immer mal zulegen wolltest
● Tatsächlich etwas kaputt machen (natürlich nicht den Rechner)
● Fortgesetztes Beschimpfen des Gegners im Chat (bei Fortgeschrittenen mitunter vorgetäuschtes Chat-Tilting)
● Mit Hand oder Fuß gegen etwas schlagen/treten und sich dabei selbst verletzen
● Es den Gegnern mal so richtig zeigen und jede Hand überaggressiv spielen
● Endlich richtig viel Geld verlieren
● Mantramäßig gemurmelte Halbsätze: "Nie wieder Poker"
● Du weißt, dass du aufhören solltest, und zwar schon seit mehr als drei Stunden

"I come pre-tilted"

Natürlich kann sich das auf Dauer niemand leisten. Also muss sich das Blatt wenden, zum Guten, in dem man den zerstörerischen Zustand TILT ins Kreative kehrt, irgendwie. Sich zum Beispiel an den Satz erinnern von Bobby Baldwin: "Poker is a character builder - especially in bad times." Ein anderer legt sich einen "Personal Tilt Eraser" zu.

Icemonkey, der eiskalte Anfänger, aber auch er ist nicht gefeit vor monkey tilt, "an extreme form of tilt, often caused by a series of bad beats, excessive table banter from donkeys, or otherwise shit-ass luck in a poker game". Voll auf Tilt sei er, notierte er vor ein paar Tagen in seinem Blog, fand aber noch die Kraft, positive Seiten zu sehen: Das Restaurant El Pollo Loco bei mir um die Ecke habe ich nicht in Brand gesteckt. Jetzt hat er eine neue Methode entwickelt, um sich nach bad beats abzureagieren. Er spielt den Hellmuth und übt sich in der Kunst der Gegnerbeschimpfung, wenn auch nur im Nachhinein"Tilt juice and Hellmuth Responses" in seinem Blog und nicht wie Hellmuth am Tisch (gute Sensoren für die Situation hat Matusow, der Hellmuth zur Ordnung ruft - 4:06):



Letzte Wahrheiten über Tilt verbreitet Tiltboy Perry Friedman ("I come pre-tilted.") in diesem unschlagbar komischen Interview. Für alle, die untiltbar werden wollen und ihre implied tilt odds voll ausspielen wollen.

Nur sagt nicht, es tut euch leid!



Donnerstag, 23. Oktober 2008

Geduld beim Turnierpoker

"Langfristig sind wir alle tot, mittelfristig haben wir alle Probleme"(Keynes/Le Clézio). Übertragen auf Pokerturniere könnte das in etwa bedeuten: Langfristig scheiden wir wahrscheinlich aus, aber bis es so weit ist, haben wir Probleme zu lösen und die besten Entscheidungen zu treffen. Damit wir möglichst lange im Rennen bleiben und vielleicht eine Chance haben zu gewinnen. Wer keine Geduld hat, günstige Situationen und Momente abzupassen, der wird es als Turnierspieler schwer haben.

Gute Instinke helfen. Dass Daniel Negreanu, der gegenwärtig Chipleader des WPT-Turniers „Festa al Lago“ im Bellagio ist, am ersten Tag des Turniers vor dem Flop tatsächlich Könige nach wechselseitigem Erhöhen und einem All In gepasst hat, hat mich allerdings doch überrascht. Er war überzeugt, dass sein Gegner Asse hielt, und der zeigte ihm im Anschluss zumindest eines der vermeintlichen zwei Asse. In seinem Blog erzählt Negreanu, dass es erst das zweite Mal war, dass er Könige vor dem Flop weggelegt hat. Beim ersten Mal vor Jahren zeigte ihm sein Gegner danach zwei Damen. Aber wer weiß, wie das Turnier verlaufen wäre, wenn er mit den Königen bezahlt hätte?



Immer wenn online eine große Turnierserie wie die FTOPS ins Haus steht, beschäftige ich mich etwas mehr mit dem Turnierspiel. Schließlich hast du immer eine minimale Chance, dich irgendwie zu qualifizieren und dann, na ja! Ich spiele das eine oder andere zur Übung und lese mal wieder ein Buch über Turnierpoker. Mein Lieblingsbesuch ist gegenwärtig Winning Poker Tournaments One Hand at a Time: Vol. 1. Empfehlenswert, jede besprochene Hand ist ein kleiner Schritt zu einem besseren Turnierspieler. Und früher oder später wird es sich die Investition in deiner bankroll niederschlagen.

Was ich aber nie verstehen werde, sind Spieler, die ein paar Stunden am Rechner ausharren und sich mit Ach und Krach ins Geld retten. Dann gewinnen sie mit Glück eine Hand und haben dadurch wieder einen spielbaren Chip-Stapel vor sich, nur um ihn drei Hände später in einer ungünstigen Situation wieder zu verschenken. Der Mangel an Geduld ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, anders lässt es sich kaum erklären.

In der ersten Hand bezahlt ein Spieler in mittlerer Position mit relativ kleinem Chip-Stapel bei Blinds von 300/600 und einem Ante von 75. Alle passen, der Small Blind, ein Big Stack, erhöht deutlich und signalisiert damit, dass er bereit ist, um die verbliebenen Chips seines Gegners zu spielen. Der Spieler hat jetzt eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder hält er seine Hand für gut genug, um gegen die mögliche Hand seines Gegners bestehen zu können, und stellt alle seine Chips in die Mitte. Oder er passt. Der Spieler bezahlt hier aber nur und investiert damit fast die Hälfte seiner Chips in eine spekulative Hand.



Tatsächlich ist seine Hand gegen die Bandbreite der möglichen Hände des Reraises ein klarer Außenseiter. Nehmen wir an, dass Reraise wird gespielt mit der oberen Bandbreite der Hände von etwas mehr als 20 Prozent, also 66+, A4s+, K8s+, Q9s+, J9s+, T9s, A9o+, KTo+, QTo+, Jto, dann beträgt die langfristige Gewinnerwartung von JTs dagegen lediglich 38 Prozent.

Fazit: It’s a sucker play.

Der Rest der Hand verläuft sehr glücklich für ihn, und plötzlich hat der Spieler wieder Chips zum Spielen. Doch was tut er nur drei Hände später? Beseelt vom Glück oder von der Ungeduld oder weil er eine Verabredung mit seiner Freundin hat, stellt er seine Chips von nun immerhin mehr als 14000 und damit nur knapp unter dem Durchschnitt mit einem kleinen Paar aus erster Position in die Mitte. Und natürlich wird er gegen jede Hand, die mitgeht, im besten Fall den so genannten coin flip bekommen, in den meisten Fällen wird er hinten liegen und in der Regel seine Chips verschenken.



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Wer sein Glück versuchen will, hier die Termine der FTOPS IX (Zeit: ET)
# Date Time Buy-in/Event Guarantee

#1 11-5 21:00 $200+16 NL Hold'em 6-max $1,000,000
#2 11-6 14:00 $240+16 PL Omaha/8 Knockout $200,000
#3 11-6 21:00 $500 + $35 NL Hold'em 3x Shootout $300,000
#4 11-7 14:00 $300+22 NL Hold'em (1R / 1A) $600,000
#5 11-7 21:00 $200+16 Limit Hold'em 6-max $150,000

#6 11-8 14:00 $500+35 PL Omaha 6-Max $350,000
#7 11-8 16:00 $100+9 NL Hold'em $600,000
#8 11-9 14:00 $240+16 NL Hold'em 6-Max Knockout $600,000
#9 11-9 18:00 $300+22 NL Hold'em $1,500,000
#10 11-10 14:00 $300+22 Mixed Hold'em $250,000

#11 11-10 21:00 $1000+60 NL Hold'em $1,500,000
#12 11-11 14:00 $ 200+16 HA (half PL Hold'em, half PL Omaha) $150,000
#13 11-11 21:00 $ 500+35 HORSE $300,000
#14 11-11 21:00 $ 200+16 NL Hold'em Turbo $500,000
#15 11-12 14:00 $ 200+16 Omaha 8-or-better $150,000

#16 11-12 21:00 $ 300+22 NL Hold'em 6-Max Rebuy $1,000,000
#17 11-13 14:00 $200+16 NL Hold'em 4x Shootout 6-max $250,000
#18 11-13 21:00 $300+22 Razz $150,000
#19 11-14 14:00 $200+16 NL Hold'em $400,000
#20 11-14 21:00 $200+16 Stud 8-or-better $100,000

#21 11-15 14:00 $500+35 NL Hold'em Heads-up $500,000
#22 11-15 14:00 $5000+200 NL Hold'em 6-max $2,000,000
#23 11-15 16:00 $100+9 PL Omaha Rebuy $400,000
#24 11-16 14:00 $120+9 NL Hold'em Knockout $500,000
Main Event (#25) 11-16 18:00 $500 + $35 NL Hold'em $2,500,000

Montag, 20. Oktober 2008

Ein Full House ohne Hypotheken

Angesichts der kleinen und großen Katastrophen an den Finanzmärkten dieser Welt wirkt das Pokerspiel geradezu harmlos und fast schon wohlerzogen. Es sei vergleichsweise solide, findet die Wochenzeitung Jungle World: "Wenn Sie sich für das Pokern entscheiden, können Sie nicht mehr alles berechnen, denn Sie wissen ja nicht, was Ihre Mitspieler auf der Hand haben. Doch ein Full House ist immer ein Full House, sein Wert ist stabil, unbelastet von Hypotheken, die rund um den Globus weiter verkauft werden. Wenn Sie gewinnen, muss deshalb, anders als bei lukrativen Börsen- oder Warentermingeschäften, niemand zum Arbeitsamt gehen oder hungern. Vermutlich profitieren sogar einige Lohnabhängige, denn es gehört zu den Benimmregeln im Casino, ein großzügiges Trinkgeld zu geben, wenn man viel gewonnen hat. Wenn Sie allerdings verlieren, ist das Geld weg, da nützt alles Jammern nichts, die Merkel gibt es Ihnen nicht wieder."

Zum Thema:
Risiko, Poker und Alltagskultur

Samstag, 18. Oktober 2008

"Wer als Erster setzt" - Pokerweisheiten und entfernt verwandte Redewendungen

Poker muss ein großes Spiel sein, denn es bringt ständig Sentenzen hervor - über das Spiel, das Leben, die Kultur, Glück und Unglück. Wer Poker spielt, dem kann eine Portion Humor nicht schaden: "Die beste Chance, in einem Casino einen Royal Flush zu bekommen, hast du auf der Toilette (Your best chance to get a Royal Flush in a casino is in the bathroom)." Das hilft hohe Erwartungen auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Der nächste bad beat ist so sicher wie das Amen in der Kirche, und wenn er dann da ist, tröstet der Satz, dass nur gute Spieler einen bad beat verpasst bekommen.

Nicht uninteressant auch der Kulturvergleich: Der Schauspieler Walter Matthau war der Ansicht, Poker veranschauliche alle schlechten Eigenschaften des Kapitalimus, die die Vereinigten Staaten zu einem großen Land gemacht hätten. Ein Zitat, das von der Realität längst überholt wurde. Dazu gesellen sich Lebensweisheiten, die sich auf das Spiel beziehen. "We don't stop playing because we get old, we get old because we stop playing", heißt es dann bei Doyle Brunson, der sich auf die Produktion von Doylisms spezialisiert hat.

Fast jede nur denkbare Spielsituation ist inzwischen durch eine treffende Formulierung veredelt worden. Sieht die Textur der Tischkarten bedrohlich aus, heißt es: "Wer als erster setzt, gewinnt." In dem Buch Harrington on Cash Games Band 1: Der Weg zum Erfolg bei No-Limit Cash Games bin ich auf eine gelungene Erweiterung gestoßen: "When playing 'First in the pot wins' hands, remember that if you get in first and don't win, you're losing." Wenn du eine Hand spielst, bei der dein Einsatz die Hand in der Regel gewinnen sollte, dir das aber nicht gelingt, dann wirst du diese Hand wahrscheinlich verlieren. Wenn zum Beispiel bei einem Flop von 9d9s7h ein normalerweise passiver Spieler unseren ersten Versuch, die Hand zu gewinnen, vielleicht mit einer Hand wie 7s8s, schlicht bezahlt, dann aber, nachdem der Turn eine Herz2 gebracht hat, unseren Einsatz erhöht, sind wir ziemlich sicher geschlagen. Selbst mit einem Overpair wie zwei Damen, Königen oder Assen sollte wir nicht glücklich über den Verlauf der Hand sein, aber hier spielt die Einschätzung unseres Gegners eine wesentliche Rolle. Trauen wir ihm zu, dass er hier blufft? Bei guten Spielern ist das durchaus möglich, bei schlechten eher selten.

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Freitag, 17. Oktober 2008

Online-Poker: Gericht gibt Kentucky Recht

Für Pokerspieler und andere Glücksritter dürften in Kentucky bald harte Zeiten anbrechen. Denn gestern bestätigte ein Gericht in Frankfort das Ansinnen des Staates Kentucky, die Domainnamen von 141 Poker- und Glücksspielseiten unter eigene Kontrolle zu bringen, weil die Spielangebote nicht in Kentucky lizensiert seien und damit gegen geltendes Recht verstießen (siehe auch: "Kentucky: Attacke auf Online-Poker). Den betroffenen Anbietern bleiben nun 30 Tage bis zum 17. November, um den Zugriff von Nutzern mit Sitz in Kentucky zu blocken. Haben Sie das „geoblocking“ bis dahin nicht installiert, fielen die Domainnamen an den Staat von Kentucky.

Governeur Steve Beshear begrüßte die Entscheidung des Gerichts und machte keinen Hehl daraus, dass er nicht nur die Bürger und Kinder Kentuckys vor den vermeintlich verwerflichen Angeboten aus der Online-Welt beschützen wolle, sondern auch die legalen Spielangebote im Staate Kentucky wie zum Beispiel das Pferderennen. Die Gegenseite warnte vor Zensur, die Poker Players Alliance zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht darüber, dass das Gericht nicht willens war, Poker als Geschicklichkeitsspiel anzuerkennen.


Via Pokersucht

Zum Thema:
Kentucky: Attacke auf Online-Poker

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Dienstag, 14. Oktober 2008

Die Position spielen bei No Limit Holdem

In einer kurzen Erzählung in dem Prosaband "Campo Santo"berichtete W.G.Sebald über eine Begegnung mit einem Napoleonforscher, der die Auffassung vertrat, dass „sämtliche von dem Franzosenkaiser in den europäischen Ländern und Reichen bewirkten Umwälzungen auf nichts anderes zurückzuführen waren als auf dessen Farbenblindheit, die ihn Rot nicht unterscheiden ließ von Grün. Je mehr das Blut floß auf dem Schlachtfeld, so sagte der belgische Napoleonforscher zu mir, desto frischer schien ihm das Gras zu sprießen.“

Ein gewisser Grad an Blindheit kann also manchmal helfen, und das nicht nur im Krieg oder in der Liebe. Beim Pokern allerdings bemühst du dich lieber heute als morgen darum, deine blinden Flecken zu beseitigen. Ohne ein tieferes Verständnis vom Spiel in Position und ohne Position sowie die daraus entstehende Dynamik lässt sich heute nur mit sehr viel Glück erfolgreich pokern. Und wer No Limit Hold’em an Tischen mit maximal 6 Spielern spielt, also shorthanded, der ist ohne ausgefeiltes Positionsspiel eine leichte Beute der besseren Spieler.



Der Lieblingsfehler eines Anfängers besteht darin, zu sehr mit den eigenen Karten beschäftigt zu sein. Dabei spielen die Karten in so mancher Spielsituation eine untergeordnete Rolle, während die Position unendlich wichtig ist. Es gibt diese schöne Anekdote über Annette Obrestad, die 2007 die WSOP Europe gewann. Vor ihrem großen Sieg, spielte sie ein Online-Turnier mit 180 Teilnehmern bis auf eine Hand mit verdeckten hole cards und gewann dennoch. Sie spielte das Board und verließ sich auf ihre Instinkte. Nach ihrer eigenen Aussage aber bestand der Sinn der Übung vor allem darin, die Position zu spielen und ihre Gegner. Und das ist im Grunde eine gute Übung für alle, die sich zu sehr an ihre Karten klammern. Denke weniger an die Karten, spiele die Postion, das wäre der erste Schritt. Dann beobachte deine Gegner, die ihre gute Position am Tisch gegen dich als Waffe einsetzen. Schließlich entwickele Strategien, wie du dich dagegen zur Wehr setzt.

Eine typische Spielsituation sieht so aus: Du erhöhst aus früher oder mittlerer Position, ein Spieler, mit Position auf dich bezahlt, alle anderen passen. Den Rest der Hand spielst du nun ohne Position, das heißt du musst auf jeder Straße vor deinem Gegner das Spiel machen. Nicht immer wirst du nach dem Flop eine starke Hand halten, dennoch spielst du an, dein Gegner bezahlt. Der Turn bringt wenig Hilfe. Du bist dran, zögerst, checkst und dein Gegner spielt an. Du passt, weil du ja keine starke Hand hältst, was aber noch lange nicht heißen muss, dass dein Gegner eine bessere Karte hält. In der Pokersprache heißt der Spielzug deiner Gegners ein float. Im Grunde macht er nicht viel mehr als seine Position auszuspielen. Beim ersten Mal dagegen an zu spielen, wäre jedoch ein Fehler. Aber den Spieler zun unserer Linken werden wird fortan genau beobachten. Folgt er mehrmals diesem Muster, werden wir ihn dafür bestrafen, aber das ist ein anderer Post.

Montag, 13. Oktober 2008

Naujoks und Craker gewinnen

Zahltag für die in Berlin lebende Sandra Naujoks. Sie gewann die Poker-EM in Baden und konnte mehr als 170.000 EUR Preisgeld einstreichen. Zu bewundern ist sie auf ihrer Homepage, auf der sie auch über ihre Turniere berichtet, zum Beispiel über das EPT-Turnier in London, als sie mit Phil Ivey am Tisch saß: "Dann openraise ich von cut-off mit J10, blinds sind bei 50/100, auf 300. Der Spieler nach mir, im übrigen sehr tight, wollte reraisen, setzt aber ohne Annonce einen 1000er Chip, was nun nur als Call gewertet wird. Im Flop J-3-8 kariert treffe ich mit meinem Buben TopPair. Ich checkraise den Flop und mein Gegner bezahlt. Nun würde ich keine Chips mehr investieren und wir checken bis zum River durch. Das Board zeigt Bube hoch. Showdown. Mein Gegner zeigt Asse. Wir schauen uns alle am Tisch an und fragen uns wahrscheinlich alle das Gleiche. Asse??? Ihr hättet das Gesicht von Ivey sehen sollen. Wir schauten uns beide an, nahmen den Chipstack von jenem Spieler ins Visier und warfen uns noch einmal einen Blick zu, der soviel bedeutete wie: leicht verdient, nimmst Du die oder Ich?"


Der andere Sieger war Daniel Craker, der das größte Pokerturnier in der Geschichte Neuseelands gewann und damit mehr als 250.000$. Craker sagte nach dem Sieg, er lerne immer noch, "always learning". Vorerst hat es sich gelohnt.


Watch APPT Auckland 08: The Winner - Daniel Craker on PokerStars.tv


Freitag, 10. Oktober 2008

Joe Hachem: "You are the sickest puppy"

Ich liebe diese Hand. Ein Finaltisch mit sechs Spielern, darunter Joe Hachem und Daniel Negreanu. Vor dem Flop erhöht ein Spieler aus früher Position, der Spieler direkt danach erhöht und Daniel Negreanu bezahlt am Button mit
ebenso wie der ursprüngliche Aggressor.

Alle verfehlen den Flop, dem keiner der Spieler so richtig gefallen dürfte. Nach der Turnkarte entscheidet sich der Spieler aus früher Position zum Bluff und geht All In, der nächste Spieler passt. Negreanu zögert, sieht sich hinten, "but maybe I can suck out on you". Wenn du die Hand zum Hand zum ersten Mal siehst, hältst du es für so gut wie ausgeschlossen, dass Negreanu diesen Einsatz bezahlt. Er schlägt ja nichts weiter als einen Bluff. Ich bin fast sicher, dass Negreanu davon überzeugt war, dass er hinten lag, als er verlangte, die Chips seines Gegners zu zählen. Im Topf sind etwas mehr als 3 Millionen, sein Gegner schiebt seine restlichen Chips in die Mitte, etwas mehr als eine Million, Negreanus Pot Odds betragen also etwa 3:1.

Maybe I can suck out on you.

Wenn sein Gegner schon nicht die dritte Dame halten würde, so gab er ihm zumindest ein zweites Paar. Er traf seine Entscheidung also mit einer Mischung aus Gespür und seiner Einschätzung der Pot Odds: "I am definitely beat but I have outs maybe." Outs, die Karten, die seine Hand möglicherweise zur besten machen konnten, waren jedes Herz, jeder Junge, also 12 zumindest; eventuell sogar noch jeder König oder jedes Ass, falls sein Gegner nicht die dritte Dame hielt, sondern lediglich ein zweites Paar, immerhin 18 Karten, die ihm helfen könnten, beinahe 40 Prozent oder fast 3:2 gegen ihn. Im Vergleich mit den Pot Odds gut genug, um in dieser Situation zu bezahlen.


Via Blogholdempoker



Donnerstag, 9. Oktober 2008

Poker: Glück oder Können?

Online-Poker spielt sich in Deutschland immer noch in einer rechtlichen Grauzone ab. Aber es gibt Hoffnung, dass sich die Debatte bald jenseits des Erlaubten und Verbotenen bewegt wie noch in diesem SZ-Artikel "Mit dem Royal Flush ins Gefängnis" vom März dieses Jahres.

Die gegenwärtige Rechtsprechung ist nämlich veraltet, wie die FAZ gestern in einem Artikel "Glück im Spiel, Pech vor Gericht" von Milos Vec (Faz, 8. Oktober 2008, S. N 3) darlegt. Denn die wesentliche Frage, ob Poker und insbesondere die gegenwärtig am häufigsten gespielte Variante Texas Hold'em ein Glücks- oder eben ein Geschickschichlichkeitsspiel sei, gehe zurück auf eine Entscheidung des Reichsgerichts vom 11. Juni 1906. Das war vor 102 Jahren und bezog sich noch dazu auf das damals populäre "Draw Poker". Der Text verweist auf den Artikel "Poker - Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel?" des Münsteraner Jura-Professors Bernd Holznagel , der in der Fachzeitschrift Multimedia und Recht (7/2008) erschienen ist. Holznagel wägt in dem lesenswerten Text die Faktoren Glück und Geschicklichkeit bei Texas Hold'em gegeneinander ab und macht auf die Lücken in der bisherigen Rechtsspechung aufmerksam, die vornehmlich auf Unkenntnis des Spiels selbst zurückzuführen sind. Der Text liefert eine Reihe wichtiger Argumente für eine mögliche rechtliche Einstufung als Geschicklichkeitsspiels. Zum Beispiel:

"Bei Spielen, deren Ausgang wesentlich vom Zufall abhängt, können Spieler nicht entscheidend 'besser' werden. Ihre Fähigkeiten spielen neben dem Zufall nur eine untergeordnete Rolle. Dies ist bei Geschicklichkeitsspielen anders, weshalb die Möglichkeit zu lernen ein wichtiger Indikator für Spiele ist, die auf Geschicklichkeit basieren. Bei Texas Hold’em ist es möglich, geschickte Spielzüge und Taktiken zu erlernen. Auch die Fähigkeit zur Wahrscheinlichkeitsrechnung in Sekunden sowie das Durchschauen anderer Mitspieler oder das Bluffen kann sich mit Übung verbessern."

Und wer sich etwas länger mit Texas Hold'em beschäftigt hat, der weiß, dass Glück zwar eine Rolle spielt, für den langfristigen Erfolg aber Können unabdingbar ist.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Negreanu liest Tiltkontrolle

Gut, ich gebe zu, es ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern so gut wie ausgeschlossen. Wir könnten uns darauf einigen, dass das Leben voller Zufälle ist, nur in der Medienwelt gibt es so gut wie sicher keine Zufälle. Wenige Stunden nach dem TK-Post über Negreanu und Obama gestand Kid Poker in einem Blog-Eintrag mit dem Titel "John McCain reads the Full Contact Poker Forum", dass er Obama unterstützt. In einem Forum-Beitrag hatte er analysiert, warum Obama in den Umfragen vor McCain liegt und was die McCain-Wahlkämpfer tun müssten, um noch eine Chance zu haben: "The only way I can see McCain winning this election is if they throw the kitchen sink at Obama and scare enough voters into thinking Obama wants to do harm to America." Deswegen könne es kein Zufall sein, dass gerade jetzt die Verbindung von Obama zu einem früheren Mitglied und Mitbegründer der terroristischen Weather Undergound Organization namens William Ayers ins Spiel gebracht werde. Die Gruppierung soll zwischen 1970 und 1974 mehrere Bombenanschläge auf Regierungsgebäude verübt haben. Heute ist Ayers Professor in Chicago.

Die Verbindung ist jedoch längst nicht neu, und vor allem haben die Recherchen bislang nichts Spektakuläres ans Tageslicht gebracht. So kocht jeder sein Süppchen, spielt ein wenig mit den Medien und schaut, was sich verfängt und vielleicht doch irgendwie irgendwo haften bleibt. Zufälle jedenfalls gibt es keine, es ist nur eine Art Kausalitätskette, die von einem in der Zukunft stattfindenden Ereignis angetrieben wird. Womit wir fast beim Poker wären. Die River-Karte wird gegeben, der Showdown steht bevor.

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Sonntag, 5. Oktober 2008

Der geniale Selbstvermarkter Negreanu über Obama

Daniel Negreanu ist wahrscheinlich der beste Geschichtenerzähler unter den Pokerspielern, auf jeden Fall ist er der beste, den ich kenne. Ehrlich gesagt finde ich Juanda auch nicht schlecht in seiner bescheidenen Freundlichkeit, dass man kaum anders kann, als ihn gern zu haben. Aber dieser Sonntagsblog ist über Negreanu, der auf so vielen Kanälen präsent und dabei fast immer gut aufgelegt ist. Gestern hat Negreanu das EPT-Turnier in London für eine Stunde kommentiert. Auch wenn man sich nicht die ganze Übertragung online anschaut, es lohnt sich immer Negreanu zuzuhören. Er gibt so gute Hinweise zum Spiel, es ist wie eine Stunde Coaching umsonst. Gestern saßen viele Short Stacks am Tisch, Negreanu anylsierte jede Spielsituation treffend, obwohl es eigentlich nur Preflop-Poker zu sehen gab.

In dem folgenden Clip berichtet Negreanu von einer Begegnung mit Obama, der selbst hin und wieder Poker spielt, angeblich kleine Einsätze und vor allem Stud und Draw - das behauptet zumindest CNN, na gut. Die Geschichte ist mal wieder gut erzählt, Negreanu erklärt eine fundamentale Stärke von Barack Obama, die er bei einer kurzen Begegnung mit ihm wahrgenommen hat. Außerdem kommt eine Seitenwette mit Phil Ivey vor und eine seltsame Begebenheit auf einem Parkplatz des Palms.



Via Pokerati

Und dann wäre da noch dieser Clip, Negreanu auf SikTilt, ich würde mal darauf wetten, dass selbst dieser Ausraster mit Kid Poker abgesprochen war.



Samstag, 4. Oktober 2008

EPT: It's London, Baby

Der Nabel der Pokerwelt befindet sich in diesen Tagen in London. Das eine Großereignis geht zu Ende, da ist der Startschuss zum nächsten schon gegeben. An diesem Wochenende wird in London das zweite Turnier der European Poker Tour, die zum fünften Mal ausgetragen wird. Heute und morgen überträgt Pokerstars das Turnier jeweils ab 14.30 Uhr deutscher Zeit auf Pokerstars.TV.

Doch Vorsicht! Ich erinnere mich daran, wie ich vor zwei Tagen leicht genervt notierte, dass es gar keine Bilder von WSOPE online zu sehen gebe. Ich hielt das für altmodisch, was es sicher auch gewesen wäre. War aber anders. Ich hatte bloß vergeblich in den dann doch dummen Suchmaschinen des Netzes nach der Übertragung gesucht. Schließlich bin ich über einen Chat drauf gestoßen und war ab etwa acht Uhr abends dabei, nicht kontinuierlich, aber doch immer wieder. Um Mitternacht lief die Übertragung noch immer, um halb drei ebenso. Es saßen noch drei Spieler am Tisch, der spätere Sieger Juanda mit den Russen Demidov und Alekhin. Ich gab auf und ging ins Bett. Als ich um sechs kurz aufwachte, offenbar in einem Zustand fortgeschrittener Sucht - der Beobachtungsjunkie, der wissen will, wie es ausgegangen war, klappte sein Notebook auf, loggte sich ein und konnte nicht glauben, was er sah: DIE SPIELEN NOCH IMMER! Immerhin schon eins gegen eins, Juanda gegen Alekhin. Ich legte mich wieder hin. Um neun der nächste Versuch, sie spielten und spielten und stellten dabei alle Rekorde ein: 484 Hände wurden an diesem Finaltisch gespielt. Zum Vergleich: 2007 WSOP Las Vegas Main Event - 205 Hände; 2007 WSOP Europe Main Event - 211 Hände; 2008 EPT Grand Final - 274 Hände. Was ich damit sagen will: Es kann anstrengend werden für Mensch und Tier.

Allerdings, erlebt man dann mit etwas auch Glück auch den Moment, in dem Juanda einen großen Bluff seines Gegners erkennt und bezahlt. Oder einfach nicht mehr weglegen kann, denn Alekhin hatte mehrmals auf dem River ein Check-Raise All in gegen Juanda gespielt, der vorsichtig und geduldig wie er spielte, passte. Doch diesmal hatte Juanda auf dem Flop von zwei Paare, beide Spieler checken. Der Turn bringt und komplettiert einen möglichen Flush. Juanda irritiert das nicht, er setzt 275.000 und Alekhin bezahlt ohne zu zögern. Die letzte Karte ist eine , Juanda spielte mit 475.000 eine starke "value bet", und dann kommt dieser Moment, für den es sich manchmal lohnt wach zu bleiben. Alekhin zögert nicht eine Sekunde und erklärt, er sei All in. Juanda steht auf, offensichtlich überrascht und fragt leicht verzweifelt: "Again?" Doch diesmal ist der Zeitpunkt schlecht gewählt von Alekhin für einen Check-Raise-Bluff auf dem River. Juanda hat längst viel zu viel in diese Hand investiert, als dass er mit zwei Paaren passen könnte. Alekhin zeigt und bringt Juanda zurück ins Spiel.


Watch EPT London 08 Day 3: Scotty Nyugen on PokerStars.tv

Freitag, 3. Oktober 2008

Juanda gewinnt WSOPE Main Event

Über 22 Stunden dauerte das Spiel am Finaltisch, bis am Ende doch noch John Juanda gewann. Sein Chip-Stapel war mehrmals unter die Millionengrenze gerutscht, während sein russischer Kontrahent Stanislav Alekhin weit über 5 Millionen an Chips vor sich zurechtrückte. In einer Situation war Juanda bereits vor dem Flop All in mit gegen Alekhins und wünschte sich als Favorit in dieser Hand "No funny things!". Poker ist des Öfteren unterhaltsam, und der Flop sah mit
alles andere als gut aus für Juanda.
Auf dem Turn fiel die . Der River brachte tatsächlich die unwahrscheinliche und die Straße für Juanda, der den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen konnte. Alle Hände des Finaltischs und ein Interview mit dem Sieger.



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Mittwoch, 1. Oktober 2008

Im Zeitraffer: Pokerspiel zu Hause

Viel Action auf dem Tisch, aber wenig Bewegung drum herum? Die Bewegungslosigkeit des Pokerspielers, der in eine Hand verwickelt ist, ist bei manchen Spielern fast so wichtig wie die Karten, die sie halten. Sie frieren ein, Schockstarre. Der legendäre Greg Raymer wird gleich zum Fossil und nimmt Haltung an. Er setzt die Brille auf, die eigentlich verboten gehört, und bewegt sich nicht mehr. Und wenn er der kleine Finger der linken Hand doch kurz zuckt, dann ist es vermutlich ein Tell?

Folgender Clip beweist, dass die Bewegungslosigkeit am Pokertisch ein Mythos ist: Kannst du bitte kurz das Bier holen?


Poker from Chad Richard on Vimeo.