Donnerstag, 30. Oktober 2008

3-bet, Tischdynamik und wilde Fische

Es war einer dieser Tage, an denen du dich gerne an den Tisch setzt. Alles, was du brauchst, ist ein wenig Geduld und das Quentchen Glück, um im richtigen Moment die richtige Hand zu erwischen. Am Tisch war ein wilder Fisch, der sich zu überhöhten Einsätzen vor dem Flop verstieg, wenig Rücksicht nahm auf Einsätze der Gegner und nach dem Flop vor allem damit beschäftigt war, den Topf zu kaufen. Vielleicht war er auch ein wenig auf Tilt, jedenfalls ignorierte er alles, was ein guter Pokerspieler normalerweise in seine Überlegungen einbezieht - Position, Spielweise der Gegner, stack sizes und odds. In der folgenden Hand verteidigte er sich gegen eine 3-bet eines Gegners in Position mit einem kruden All In, ausgerechnet gegen einen soliden und aggressiven Spieler, ein TAG wie er im Buche steht. Metagame war bestenfalls ein fernes Wetterleuchten am Horizont.



In dieser Situation gab es nicht den geringsten Anlass zu glauben, dass sich unser TAG an einer leichten 3-bet versucht. Er war einfach nicht der Typ, der ein Viertel seiner Chips den Hunden zum Fraß vorwirft. Es war die erste 3-bet aus Position, und selbst wenn wir die möglichen Hände für diese deutliche Erhöhung mit 99+,AKs,AKo weit fassen, sieht AcQc mit einer Gewinnerwartung von 36 Prozent nicht gut aus, gegen QQ+, AKs, AKo fällt sie auf 28 Prozent. Keine gute Idee also alle deine Chips in die Mitte zu schieben. Sicher könnte die Mathematik mit folding equity noch ausgereizt werden(siehe 4betting AK), aber es geht mir erstmal nicht um Mathematik, auch wenn ich mir gerade das nervenaufreibende Buch von Bill Chen und Jerrod AnkenmanThe Mathematics of Poker zugelegt habe, das mich an meine schwärzesten Schulstunden erinnert, sondern um die Dynamik am Tisch.

Das Bespiel dieser extremen Hand, in der zwei konträre Spielertypen aufeinandertrafen, illustriert, wie wichtig die Einschätzung deiner Gegner ist, wenn du dich gegen eine 3-bet verteidigen willst und nach dem Flop ohne Position bist. Ohne dass es berechtigen Grund zur Annahme gibt, dass dein Gegner Spielchen mit dir treibt und dich zum wiederholten Mal auflaufen lässt, legst du deine Hand besser weg und wartest auf eine bessere Gelegenheit.

Umgekehrt geht es natürlich auch: Die 3-bet vom button gehört in das Arsenal eines jeden guten Spielers. Dabei muss es nicht immer die starke Hand sein, mit der du erhöhst. Wegen deiner guten Postion und gegen schlechte Gegner, die deinen Einsatz mit fragwürdigen Händen bezahlen und es dann in der Regel nach dem Flop ohne Position schwierig finden, ihre Hand weiterzuspielen, ist es ein profitabler Spielzug. Bessere Spieler durchschauen das Manöver jedoch schnell und stellen Fallen, die dich ohne die richtige Einschätzung deiner Gegner teuer zu stehen kommen können.

Visit http://www.raketherake.com Over 50,000 player accounts can't be wrong !!

Keine Kommentare: