Donnerstag, 15. Januar 2009

Don't tap on the aquarium

Sie liebte 87 offsuit. Hielt sie diese Hand, dann ignorierte sie alle 3bets, 4bets, 5bets, es schien, als könne es ihr nicht schnell genug gehen, ihre Chips in die Mitte zu bekommen. Vor dem Flop. Alle Anzeichen, dass sie mit ihrer Hand ziemlich weit hinten lag, übersah sie couragiert. Warum auch immer, sie war versessen auf 87 offsuit. Immerhin, sie spielte auch nur einen halben Stack. Einmal lief sie in Asse, das andere Mal in Könige, beide Male ging es nicht gut aus für sie. Gleich nach der ersten Hand meckerte der Spieler links neben ihr:

Wow. What a donk!

Es ist schön eine Erkenntnis zu gewinnen: Ich bin nicht der schlechteste Spieler am Tisch. Besser aber ist, sie für sich zu behalten. Denn das soll einer verstehen. Da sitzt du in bester Position auf den Fisch, Esel oder wie immer du ihn nennen willst, aber anstatt dich zu freuen, dass du es an diesem Tisch so gut getroffen hast, fängst du den schlechteren Spieler zu beleidigen. So als würde er dich stören und als wäre dir nichts lieber, als dass er so bald wie möglich verschwände.

Wow. What a donk!

Natürlich hat es auch nicht lange gedauert, bis sie sich den Hinweis zu Herzen nahm und mit ihren restlichen Chips abtauchte. Kurz nachdem sie 73s wie Damen gespielt hatte. Mutig, wie gesagt, war sie. Dafür gehört sie gelobt und bewundert, nicht beleidigt. In einem Artikel mit dem Titel "Don't tap on the aquarium" erzählt Lee Jones, dass Spieler wie T.J. Cloutier, Doyle Brunson oder Barry Greenstein niemals auf die Idee kämen, einen schlechten Spieler mies zu behandeln. Der Grund sei einfach: Sie verstehen, dass sie davon profitieren, wenn schlechtere Spieler mit ihnen spielen wollen. Warum auch immer, und meist wohl, weil es ihnen Spaß macht. Kein Grund also, sich als Spaßverderber aufzuführen.

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