Dienstag, 10. Februar 2009

The Biggest Game In Town

Easy come, easy go, sagte der Bankräuber, nachdem er einen Koffer voller Geld beim Pokern an Jack Straus verloren hatte. Jack Straus, der WSOP-Gewinner aus dem Jahre 1982, ist eine der vielen Spielerfiguren, die Al Alvarez in seinem Buch The Biggest Game in Town auftreten lässt. Alvarez reiste 1981 nach Vegas, traf sich mit Spielern, mit Straus, mit Brunson oder Bobby „The Owl“ Baldwin, und versuchte, was jeder Pokerspieler von seinen Gegnern auch wissen möchte: herausfinden, wie sie ticken. Dabei fördert er unzählige Geschichten über Pokerspieler zu Tage, absurde, traurige, spannende. Das Buch handelt von Freaks und Kokain-Dealern als High Roller, von zerbrochenen Träumen ebenso wie von den erfolgreichen Spielern, die in der Lage waren, das Spielen zum Beruf zu machen. Keine dieser Geschichten ist überflüssig, alle sind sie gekonnt erzählt.

The Biggest Game in Town ist außerdem der billigste Ausflug nach Las Vegas, der gegenwärtig für Geld zu erstehen ist. Der Ort selbst spielt in seiner ganzen Widersprüchlichkeit eine Hauptolle: die Hitze des Klimas, die Künstlichkeit des „glitter gulch“, die geistige Kälte, die von Vegas ausgeht: „It strips away your spirituality“, erzählt Mikey Appleman. „In order to be successful on a continual basis out here, you have to remain nonemotional.” Jack Binion, mit dem Alvarez natürlich auch gesprochen hat, drückt die Zwiespältigkeit von Vegas anders aus: Für begabte Spieler ist es das Land von Milch und Honig, für die anderen ein Friedhof.

Warum es ein paar schaffen, während die meisten in Vegas scheitern, sieht Alvarez in ihrer Fähigkeit begründet, sich von Sin City nicht verführen zu lassen. Sie ließen sich nicht täuschen vom Glanz, knapp bekleideten Damen und dem Gefühl, in das die Casino ihre Gäste eintauchen - einmal zu leben wie ein Filmstar. Der erfolgreiche Pokerspieler sei ein Realist, sagt Mickey Appleman. Selbstbetrug ist sein Untergang.

Am Ende des Buchs beschreibt Al Alvarez den Verlauf des WSOP-Turniers 1981, bei dem damals gerade einmal 75 Spieler teilnahmen: „At midday on Monday, May 18, 1981, seventy-five of the most spectacular survivors in the poker world were milling nervoulsy around the Sombrero Room. Less than a quarter of them had any real hope of walking away with the title, but even those elect few were strung up like racehorses…
Even Doyle Brunson seemed nervous…
” Gewinnen sollte zum zweiten Mal in Folge Stu Ungar. Der Beginn einer Legende.

Die letzte Hand des Turniers, Stu Ungar im Heads up gegen Perry Green:




Das Lesen des Buches lohnt sich schon fast für eine Szene der anschließenden Pressekonferenz, als Stu Ungar etwas verwirrt schien von der Frage eines Reporters, was er in seiner Freizeit mache. "Spare time? Only time I'm not gamblin' is when I'm sleepin' or eatin'." Die Frage, was er mit dem Preisgeld von 375.000 Dollar anfangen werde, beantwortete Ungar mit einem Kichern: „Lose it.“ Der Poker-Pro Eric Drache sagte damals bereits über Ungar: „Er hat ein paar sehr schlechte Angewohnheiten.“ Er sollte recht behalten, denn auch für den vermutlich begabtesten Spieler wurde Vegas zu einem Friedhof.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Viktor Vega!
Danke dass du unseren Poker-Odds-Rechner und die Strategie-artikel verwendest, beides gibts jetzt auch in Deutsch:

http://de.pokernews.com/strategie/
http://de.pokernews.com/poker-odds-calculator.htm

Liebe Grüße
Georg (georg@pokernews.com)

Anonym hat gesagt…

Good article. I am going through a few of these
issues as well..

Anonym hat gesagt…

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