Montag, 31. August 2009

Der Eurolinx-Skandal und der Fall Jo Remme

In Sachen Eurolinx-Pleite geben die Nachrichten und Spekulationen der letzten Tage wenig Anlass zur Hoffnung. Inzwischen dreht sich fast alles um Aussagen und die scheinbar alles andere als makellose Vergangenheit des Eurolinx-CEO Jo Arild Remme. Remme soll laut norwegischer Zeitungen schon mal mit Geschäften mit zweifelhaften Pyramidensystemen auffällig geworden sein.

Direkt in Verbindung mit der Eurolinx-Pleite steht aber der vor wenigen Tagen veröffentlichte Bericht des kanadischen Pokerspielers Marc "myst" Karam, der mit Remme und Eurolinx geschäftlich eng verbandelt war. Karam spielte auf Eurolinx mit einer Bankroll von bis zu einer Million, war ein von Eurolinx gesponsorter Spieler und machte sich Hoffnung, eigenverantwortlich die Pokersite Mystpoker als Skin von Eurolinx und Microgaming betreiben zu können. Doch im Sommer 2008 zogen offenbar dunkle Wolken auf. Es habe damit begonnen, dass Eurolinx den Sponsordeal um die bislang bezahlten Turnier-Buy-Ins im Wert von ungefähr $100.000 kürzte. Dann kam im Juni 2008 die Anfrage von Jo Remme, ob Karam dem Unternehmen für geplante Werbeaktionen nicht Geld leihen könne. Karam ließ sich schließlich darauf ein, Remme $200.000 zu leihen. Versprochen war ein ordentlicher Zinssatz, und natürlich hoffte Karam immer noch auf seinen Skin Mystpoker.

Dann begannen die Ungereimtheiten und rissen nicht mehr ab. Mit Mystpoker ging es nicht voran, es gab Schwierigkeiten, Geld von seinem Eurolinx-Konto abzuheben und schließlich das Eingeständnis von Remme, das Unternehmen habe finanzielle Schwierigkeiten. In einem Telefonat mit Remme vor wenigen Tagen soll dieser gesagt haben, dass er große Problem mit dem Gesetz in Malta habe und dass Karam sich nicht allzu große Hoffnungen machen solle, Geld vom Insolvenzverwalter zu erhalten, denn das Geld sei weg.

Das ist die leicht verkürzte Fassung des Posts von Karam, der inzwischen eine Flut von Kommentaren nach sich gezogen hat. Und die haben es zum Teil in sich. Da wäre zum Beispiel der Hinweis auf ein altes Angebot von Eurolinx an Spieler mit einer vermeintlich legalen Dienstleistung, nämlich Geld in Offshore-Banken vor dem Zugriff von Steuerbehörden zu schützen. Auch das Gerücht, dass Remme mit dem Geld der Spieler an der Börse spekulierte und sich verspekulierte, findet sich wieder. In einem anderen Post wird vermutet, dass diese Botschaft der Zweck sei und Spieler glauben machen solle, es sei nichts mehr zu holen. Bleibt die Frage, wo das Geld ist - bei Remme oder bei einem vermeintlichen stillen Teilhaber? Das Netzwerk Microgaming hält sich auffallend bedeckt und scheint nicht bereit, für die Verluste der Spieler gerade zu stehen. Dewswegen fehlen in dem Kommentaren auch nicht die Boykott-Aufrufe von Microgaming. Und nicht zuletzt der Hinweis auf einen Artikel der norwegischen Finanzzeitung Kapital, die die Rolle Remmes bei der Gründung eines Online-Casinos namens La Isla Bonita im Jahr 2003 und einem Club Platinum Inc (CPI) beleuchtet. Danach wähnten sich Geldgeber des Club Platinum Inc. in dem falschen Glauben, Anteile an dem Casino zu erwerben. Das Casino selbst soll Remme von Polen ausgeführt haben. Angeblich hat sich Remme bedient, wo es nur ging. Als zwei der Investoren Remme von seinen Aufgaben entbanden, schuldete das Casino den Spielern etwa $670.000, aber die Spielerkonten waren leer geräumt. Das kommt einem bekannt vor.

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