Freitag, 25. September 2009

Vom Pokerspieler zum Popstar

Also Leute, wenn das mit der Karriere als Pokerspieler nichts wird und ihr nie die WSOP gewinnen werdet, steht euch immer der Weg zum Popstar offen. Habt ihr da genug Kohle gescheffelt, kauft ihr eine Farm in Argentinien, 2200 Hektar groß, züchtet Rinder auf die "nachhaltige" Art und baut Biogemüse und Rotwein an. Dazwischen schiebt ihr immer wieder ein paar Kunstaktionen ein. Vorgemacht hat das ein Mann names Dieter Meier, der sich irgendwann in den 1960er-Jahren mal als Pokerspieler durchgeschlagen und Geld in einer Schuhschachtel aufbewahrt haben soll. Und das als Bankierssohn.

Die Band, mit der der Deutschschweizer Meier, ein Zürcher(!), vielleicht sein Glück, vor allem aber viel Geld machte, hieß natürlich Yello und wird vielen ein Begriff sein. Yello verkaufte 12 Millionen Platten.

Ein glamouröser Werdegang. Künstler und Bankierssohn - das scheint eine gute Mischung zu sein, es vereint das Beste aus zwei Welten, Kreativität und Geschäftssinn. Nur was bringt einen Mann wie Meier zum Poker? In einem Interview sagte er:

"Ich habe sogar nach dem Abitur eine Weile davon gelebt. Offiziell war ich damals Jura-Student, aber im Grunde war das nicht mehr als eine soziale Tarnung für mein Dasein als Taugenichts und einer, der dem Herrgott die Tage gestohlen hat, ohne zu wissen, was er mit sich anfangen soll. Wenn man in einer solchen Phase ist, sucht man verzweifelt nach irgendeiner Struktur im Tag – und bei mir war das eben das Spiel. Der Pokertisch ist die perfekte Weltflucht, ähnlich einem Krieg, in dem man sich im Unterschied dazu allerdings physisch zerstört."

Poker als Übergangsphase, aber auch als Gegengift gegen die drohende Vereinnahmung durch die "normale" Welt. Das scheint bei vielen Pokerspielern ein nicht ganz unbekanntes Motiv zu sein. In einem anderen kurzen Text sagt Meier von sich, er sei ein "seriöser Spieler" gewesen. Und er verstand es offenbar, das Image eines vermeintlich leichtsinnigen Spielers aufzubauen und später grundsolide zu spielen, um möglichst gut für seine starken Hände ausbezahlt zu werden. Leider erfährt man nicht, welche Variante Meier damals gespielt hat.

Poker war für Meier eine "Flucht vor den Sinnfragen": "Wenn man als Pokerspieler am Tisch sitzt, ist man wie ein Boxer im Ring. Der überlegt sich jetzt nicht, was sein Leben bedeutet, der ist nur damit beschäftigt, möglichst wenig einzufangen und möglichst viel auszuteilen, um zu überleben."

3 Kommentare:

San Pellegrino hat gesagt…

!

dieter meier führt übrigens auch ein ausgezeichnetes restaurant in zürich, immer einen besuch wert.

http://www.ojo-de-agua.ch/

Victor Vega hat gesagt…

ich merke, du hast es gemerkt;-) wenn ich mal in züri bin, schau ich vorbei.

Der Poker Profi hat gesagt…

Der Dieter Meier ist ein absolut cooler Typ - wusste gar nicht dass er auch mal Pokerspieler war, aber das macht ihn irgendwie noch cooler!