Samstag, 17. Oktober 2009

(M)eine A.J. Benza-Woche

Was eine A.J. Benza-Woche ist? Du hast hart gekämpft, aber unter dem Strich hat es wenig gebracht. Wie sich inzwischen herumgesprochen hat, findet die nächste Staffel von High Stakes Poker ohne Co-Moderator A.J. Benza hat. Was bei den meisten Pokerfans auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Benzas Rolle an der Seite von Gabe Kaplan war die des Dummchen, der keine Ahnung vom Poker hat und dafür neckisch und verbal abgestraft wird von Meister Kaplan. Das war meist unterhaltend, gelegentlich hatten die Neckereien etwas Demütigendes, aber wen stört es, wenn der Gehaltscheck stimmt. Soll jeder für sich selbst entscheiden. Nun soll Kaplan durch eine Frau ersetzt werden, und es wird kräftig spekuliert, wer es sein könnte. Vanessa Rousso stand laut Gerüchten hoch im Kurs, aber daran war laut Roussou nie etwas dran: "I’m not sure where the rumor started but I’m not the new co-host of HSP."

Interessant an der Benza-Geschichte sind eher die mehr als 100 Kommentare, die A.J. Benza in dem entsprechenden Blogpost erhalten hat. Benza räumt in seinem Post ein, dass er sogar eine Gehaltskürzung in Kauf genommen hätte, schließlich sei er Vater von zwei Kindern. In den Kommentaren wird meist Mitleid bekundet, es wird aber auch einiges ausgeplaudert, was hinter den Kulissen von GSN vor sich geht, zum Teil mit drastischen Begriffen. Da ist von internen Machtkämpfen die Rede, von Antipathien, die gegen Benza vorgelegen hätten, und dass Leute, die Poker völlig ahnungslos gegenüber stünden, das Ruder im Sender übernommen hätten. Sie hätten das Budget für die nächste Staffel reduziert, es würden weniger Kameras eingesetzt und der Produktuktionswert sei schlechter denn je. Man kann gespannt sein, ob man es der nächsten Staffel ansehen wird.

Meine Woche an den Tischen war eine A.J. Benza-Woche. Gekämpft, aber unter dem Strich ist wenig dabei rumgekommen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals so oft Quads gehabt habe, einmal in drei Händen an einem Tisch gleich zweimal, jedesmal waren es Vieren. Merkwürdig, falls sich also jemand mit Numerologie auskennt und darin eine mögliche tiefere Bedeutung erkennen kann ... - Uranos stehe mir bei.

Was ist in dieser Woche sonst noch auf meinem Bildschirm gelandet?

Der letzte Clou der Poker-PR scheint zu sein, dass selbst Pfarrer Poker spielen und gelegentlich sogar gewinnen. Zunächst aus dem Spiegel:

"Nach dem ersten Schock dachte ich: Ok, ist mal was anderes, gegen Gott zu pokern. Vier gegen einen, vier Heiden gegen einen Pfarrer, ich hatte trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit ein ungutes Gefühl. Und warum sagte es mir, dass diese Konstellation alles andere als unfair war? Und wenn, dann für uns? Auf meine Frage, was er denn so beruflich mache, hatte er zunächst nicht sehr laut gesagt: 'Ich bin Pfarrer'. Der eine Marketing-Fuzzi wiederholte: 'Fahrer?' Dass es so was noch gebe, Fahrer, für wen er denn fahre? 'Pfarrer, ich bin Pfarrer', sagte der Pfaffe, ein Mann in den Dreißigern mit T-Shirt und trainierten Armen. Ein Kraftpfarrer."

Dann war da der große Auftritt von "Father Rambo", ein Pfarrer aus South Carolina, Paintball- und Pokerspieler. Bei der PokerStars.net Million Dollar Challenge hat er erst mit Hilfe von Negreanu gegen Ex-NBA-Spieler John Salley und gegen Vanessa Rousso gewonnen, um schließlich auch gegen Negreanu zu siegen. Manchmal kannst du nicht mehr tun als setzen und beten:



Der geistliche Beistand hat übrigens für gute Einschaltquoten gesorgt. Negreanu schrieb in seinem Blog, dass etwa vier Millionen die Show gesehen hätten. Keine andere US-Poker-Show habe bisher mehr Zuschauer gehabt - "I'm still in a bit of shock!" In dem gleichen Post ist auch von den seltsamen Spielen im Hause Negreanu zu lesen, bei dem ihm E-Dog, auch bekannt als Erick Lindgren, fast die Nase gebrochen hätte. Schuld war nur der Sake und etwas, das sich wohl als Männerfreundschaft bezeichnen lässt. Ich werfe deine Bücher in den Pool. Ok, dann demoliere ich dein Auto mit meinem Golfschläger. Genau sowas wollen wir lesen (wenn wir betrunken sind), obwohl es nicht ganz leicht ist, sich den schmächtigen KidPoker als trunkenen Raufbold vorzustellen.

Gestern Abend war da noch ein Cardrunners-Video, "Count the zeros", das einige Hände der High-Stakes Action zusammenfasst. Unter anderem waren Phil Ivey und Ziigmund dabei zu beobachten, wie sie an den PLO-Tischen ein paar Coin Flips verabredeten, zunächst für $100.000, später noch einmal für $200.000.

Ziigmund: 200 each
Phil Ivey: k

Dann sagten sie ihre Hände an.

Ziigmund: 599T
Phil Ivey: 3568

Und jeder schob $200.000 in die Mitte.

Übrigens, Ivey gewann beide Flips.

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