Donnerstag, 5. November 2009

Darvin Moon und die alte Schule

Phil Ivey und Darvin Moon teilten einen Moment des Glücks. Der Finaltisch stand fest, und sie waren dabei, bei den November Nine. Darvin Moon hatte soeben die Asse von Jordan Smith mit einem Set Achter geknackt. So kam es zu dieser Szene, in der Moon und Ivey sich gratulierten - zwei Spieler, die ungleicher kaum sein können.

Jordan Smith ging als unglücklicher Zehnter, ausgestattet mit einem Trostpreis von fast $900.000. Beschweren musste sich der Pro aus Texas nicht. Er hatte bereits eins dieser seltsamen Armbänder, nach denen alle lechzen - bis auf Jeff Shulman, der es in den Müll werfen will -, im $2.000 No Limit Holdem Event gewonnen.

Die letzten beiden ESPN-Folgen vom WSOP Main Event vor dem Finaltisch waren unterhaltsam. Am Dienstagabend wurden sie in den Staaten ausgestrahlt und gestern schon waren sie auf YouTube zu sehen - Episode 29 und Episode 30. Bei solchen Anlässen befällt einen manchmal tiefe Dankbarkeit über die Existenz des Internets und dass wir nicht auf Programmdirektoren deutscher Fernsehanstalten angewiesen sind. Es gab viele interessante Hände, darunter die große Hand, die Kopp gegen Moon verliert, als beide einen Flush floppen. Es gab zwei Situationen, in der Short-Stacks ihr "One time!" bemühten, weil sie gegen Asse All in waren, beide Male wurden sie erhört. Es muss an der Art und Weise liegen, wie um Beistand gebeten wird. Mir gelingt das eher selten, hier war es so, als würdest du einfach den Joker ziehen, und schon läuft die Chose. Akenhead traf mit Köing-Dame König und Dame auf dem Flop und verdoppelte gegen Jamie Robbins Asse. Dem gelang später das gleiche Kunststück mit einem Paar Zehner, die auf dem River zu einem Set wurden. Was aber den Verlust zuvor nicht aufwiegen konnte. That's poker, was willst du machen.

Dann war da die Hand, in der es eine Schlacht hätte geben können, doch sie verlief relativ harmlos. Ian Tavelli erhöht aus früher Position mit einem Paar Neuner auf 450.000, Begleiter, der gleich neben ihm sitzt, reraist auf 1.35 Millionen mit Königen. Tavelli hat etwa 7.7 Millionen Chips, Begleiter so um die 20 Millionen. Akenhead ist an der Reihe, und der findet , doch das ist ihm nicht mal einen Call wert; danach sieht sich Eric Buchman seine Hole Cards an, Pocket Tens, er passt; noch einen Platz weiter sitzt Joe Cada mit Jungen, doch auch die wandern in den Muck. Nur Tavelli bezahlt, als er wieder an der Reihe ist. Der Flop kommt , Tavelli checkt, Begleiter spielt deutlich an - 3.5 Millionen, doch Tavelli kann sich nicht von seiner Hand lösen, geht oben drüber und bekommt den Insta-Call. Hätte er doch auf die anderen gehört. Hilfe blieb aus, und er war raus.

In einem kurzen Einspieler erzählte Darvin Moon von seinem Vater. Wie Moon ist er im Holzgeschäft tätig, in einem Sägewerk, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Sein Vater sei ein Mann alter Schule. Als er gehört habe, dass sein Sohn einen Platz für die World Series of Poker gewonnen habe, riet er ihm die 10 Riesen lieber gleich einzusacken. Was man hat, das hat man. Doch Darvin beharrte, es gehe hier um den Traum eines jeden Kartenspielers. Und jetzt ist er, ein Amateur, ein Holzfäller, Chipleader am Final Table der WSOP 2009. Was sagst du dazu? Wer hat das Drehbuch geschrieben? Und Darvin selbst? Alte Schule! Der Mann besitzt nicht mal einen Computer.












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