Mittwoch, 11. November 2009

"Pokern ist eine noch recht junge Sportart"

Der Main Event der WSOP hinterlässt Spuren in den Tageszeitungen. Hier ist die TK-Presseschau:

"Pokern ist eine noch recht junge Sportart", schreibt die SZ. Wir wissen nicht genau, wie sie zu dieser Einschätzung gekommen ist. Jung? Sportart? vielleicht haben wir was verpasst. Obwohl sich natürlich viele Argumente dafür finden ließen, warum du Poker wie eine Sport betrachten kannst und erfolgreiche Spieler eine Einstellung an den Tag legen, wie es auch viele Sportler tun. Trainiere das Spiel und den Geist(Zen) und lebe gesund - (Sind prozentual gesehen mehr Pokerspieler Vegetarier als in der Restbevölkerung?) Was gemeint ist, mit den "sicheren" Händen, die Cada gespielt haben soll, ahnen wir - ach, was soll's, warum nicht mal sichere Hände einführen in das Spiel (Pocket Deuces können nicht verlieren, aus Prinzip, und bekommen eine Freeroll. Werden sie geschlagen, ist es nur ein Split Pot; halten sie, räumen sie ab. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.) Gelegentlich werden ein paar Kleinigkeiten hübsch durcheinander gebracht: "In 57 Duellen konnten sich Poker-Liebhaber für das Finale vom 7. bis 10. November im Kasino des Rio All-Suite Hotel in Las Vegas qualifizieren."

AFP kennt Cadas Mutter: "Cadas Mutter arbeitet am Blackjack-Tisch eines Casinos in Detroit und hatte lange versucht, ihrem Sohn das Glücksspiel auszureden. Als er immer besser geworden sei, habe sie ihn jedoch ermutigt, seinen Traum zu verwirklichen, sagte sie. 'Er kann immer noch ans College zurückkehren, wenn er will.'"

Gefallen findet so manches Blatt an der "German Virgin": "Mit der 'German Virgin' machte Cada seinen Triumph nach einem spannenden Heads Up schliesslich perfekt. Seine Blatt 9/9 ('Ninenine' oder auch 'Neinnein' genannt) schlug Moons Dame/Junge."

Blick aus der Schweiz findet es märchenhaft: "Nur schon dass der 45-jährige Holzfäller aus Oakland (Maryland) in den Final kommt ist eine 'Aschenputtel'-Geschichte. Mit dem Preisgeld, das er in einem Lokalturnier gewonnen hat, bezahlt Moon das WM-Startgeld von 10.000 Dollar. Jetzt hat er diesen Einsatz verfünfhundertfacht. Nicht schlecht."

Und das Hamburger Abendblatt hat eine gute Nachricht für alle Schulabbrecher: "Schulabbrecher gewinnt Millionen-Jackpot im Poker"

Ja, so ist der immer zu Scherzen aufgelegte Qualitätsjournalismus, wobei du natürlich schon froh bist, wenn dich die Kulturreaktionäre nicht gleich verklagen.

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