Montag, 16. November 2009

Glücksspielmonopol steht auf der Kippe

In ihrer Samstagsausgabe berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass Schleswig-Holstein den Glücksspielstaatsvertag zum 31. Dezember 2011 kündigen wird. Damit zeichnet sich ein Ende des staatlichen Glücksspielmonopols ab. Der Glücksspielstaatsvertrag verbot das Online-Glücksspiel im Internet, was in Zeiten des Internets offensichtlich absurd ist (siehe den Fall bwin, auch hier). Die Durchsetzung des Verbots wäre im Grunde nur durch massive Zensur- und Sperrmaßnahmen durchzusetzen gewesen.

Unter dem Vorwand die Spielsucht zu bekämpfen, versuchte man das staatliche Glückssielmonopol zu retten. Der Vertrag habe weder "für die Bekämpfung der Spielsucht noch für die Vorbeugung" getaugt, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag, Christoph von Boetticher. Und nannte gleich den Grund: Mehr als 3.000 Seiten mit Glücksspiel-Angeboten gebe es im Internet. Durch den Vertrag seien außerdem Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verloren gegangen, weil Betreiber ins Ausland abgewandert sind. Schleswig-Holstein will nun laut von Boetticher mit den anderen Bundesländern "neue Rahmenbedingungen für das Glücksspiel" schaffen. Mit privaten Betreibern soll eine "sinnvolle Prävention" verabredet werden.

Der Deutsche Lottoverband meldete kürzlich, dass die Einnahmen aus dem staatlichen Glücksspiel als Folge des Internetverbots für Lotterien und die massiven Vertriebs- und Werbebeschränkungen um 30 Prozent eingebrochen seien. Der Verband spricht von einer "Lotto-Krise". "Die jüngsten Zahlen belegen, dass Lotto noch schneller als befürchtet aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet", so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes. "Wenn die Politiker nicht schnellstens gegensteuern, wird die Spielfreude unwiederbringlich in unkontrollierbare Grau- und Schwarzmärkte kanalisiert."

1 Kommentar:

Bernhard hat gesagt…

Hallo Victor,

würde mich freuen, wenn Du mir Deine Meinung zu der Strategischen Kritik am Glücksspielstaatsvertrag mitteilst. Hab mal die Sache vom gesellschaftlichen und wirtschafts(entwicklungs)politischen Aspekt zu betrachten.

Danke im Voraus
Bernhard