Donnerstag, 26. November 2009

Zahlen zum deutschen Glücksspielmarkt

Der Wettskandal macht's möglich, dass derzeit viel über Glücksspiel und den Glücksspielmarkt geschrieben wird.

"30 Milliarden Euro Umsatz werden jedes Jahr mit Lotto, in Casinos und an Geldspielautomaten in Deutschland umgesetzt. Länder und Gemeinden zweigen davon jährlich rund vier Milliarden Euro an Steuern ab. Zwar gibt es in den meisten Kommunen Proteste, wenn neue Spielhallen öffnen. Dennoch sind von den 1642 Kommunen in Deutschland nur 279 spielhallenfrei, Tendenz sinkend", schreibt der Tagesspiegel heute.

Das deckt sich in etwa mit den Zahlen, die die Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim für das Jahr 2006 ermittelt hat. 2006 betrug der Gesamtumsatz noch 27,618 Mrd. Euro. Angeblich nehme etwa ein Drittel der Bundesbürger regelmäßig an Glücksspielen teil.

"Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen errechnet rund ein Drittel mehr Glücksspielumsatz als noch vor zehn Jahren, aktuell sind es 30 Milliarden Euro", berichtet der Tagesspiegel.

Der Umsatz mit Sportwetten kann da nicht mithalten: "Jährlich wird in der Bundesrepublik mehr als eine Milliarde Euro bei Sportwetten umgesetzt. Die Fußballwetten haben bei Zockern den Wetten auf Pferderennen den Rang abgelaufen. Auch auf Formel 1, Eishockey, Tennis, Wintersport oder Hunderennen wird gesetzt."

DPA schreibt: "Bundesweit sind je nach Untersuchung 100 000 bis 290 000 Menschen krankhaft glücksspielabhängig, weitere 150 000 bis 340 000 spielen mindestens 'problematisch', sind also sehr gefährdet, süchtig zu werden, heißt es vom Fachverband Glücksspielsucht in Herford, der sich um die Belange von Spielsüchtigen und ihren Angehörigen kümmert."

UPDATE: In der Welt vom 26. November erklärt die Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht Ilona Füchtenschnieder, dass "70 bis 80 Prozent der Menschen, die in Beratung und Behandlung kommen, sagen, dass die Spielautomaten in Gaststätten und Spielhallen ihr Problem sind." Ausgerechnet diese Automaten, von denen es in Deutschland 220.000 gebe, würden aber juristisch nicht als Glücksspiel betrachtet.

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