Samstag, 12. Dezember 2009

Schnellkurs Pokerökonomie

Wer auf Diagramme steht, kommt derzeit bei Pokertableratings voll auf seine Kosten. Der Cashflow an den High-Stakes-Tischen wurde nachgezeichnet. Je mehr Spieler einbezogen werden, desto lustiger wird's. Theoretisch musst du nur weit unten anfangen, um eine Ahnung davon zu bekommen, auf welchen Umwegen deine mühsam erspielten Dollar in den Taschen von Phil Ivey landeten. Oder meinetwegen auch Brian Hastings, dem großen Gewinner dieser Woche.

Denn so in etwa funktioniert die Pokerökonomie. Fische, Anfänger oder schlechte Spieler, zahlen ein und verlieren früher oder später. Die "Regs", die regelmäßigen Spieler, gewinnen Geld von den Fischen und reichen es weiter, wenn sie versuchen in der Pokernahrungskette die nächste Ebene zu erreichen. Der Small-Stakes-Spieler versucht es auf den mittleren Stakes, der wiederum probiert es bei den High Stakes. Und immer so weiter bis zum Ende der Fahnenstange. Dort hockt Phil Ivey, genießt die Aussicht und wartet auf Leute wie Isildur1, um ihnen 2,9 Millionen Dollar abzunehmen. So in etwa.

Kürzlich warb der Pokerspieler und Harvard Professor für Finanzwirtschaft, Brandon Adams, für die kreativen und analytischen Fähigkeiten von Pokerspielern, die sich auch auf dem Börsenparkett gut machen würden. Oder zumindest die fünf Prozent der Pokerspieler, die im schwierigen System des Online-Poker zu den Gewinnern zählen würden. Denn 95 Prozent der Spieler verlören Geld, also müssen die anderen fünf Prozent etwas draufhaben.

Gehörst du dazu, schätz dich glücklich. Das Limit spielt fast schon keine Rolle mehr. Die Grenzen tauchen immer wieder auf, nämlich dann, wenn du das nächste Limit erklimmen willst. Denn so geht das Peter-Prinzip: "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen." Beim Poker steigst du auf bis zu dem Limit, das du nicht mehr schlägst. Oder nur mit Arbeit, mit viel Arbeit - ein nie aufhörender Kreislauf von Analyse und Verbesserung. Und wenn das nicht gelingt, werde einfach glücklich auf dem Limit, das du schlägst.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kenne Leute die sich ständig über irgendwelche Systeme beschweren weil die sooooo illegal sind und ich rede hier nicht über Pyramidensysteme mit Geld (General300, Schenksysteme usw. sondern z.B. Network Marketing oder Direktvertriebssysteme. Aber hier tun sich Millionen zusammen und schaffen fleißig mit an einem kontinuierlichen Geldfluß für die Pokerpro's. Danke für den Beitrag.

Victor Vega hat gesagt…

Verwerflich finde ich das nicht. Die Spieler verfolge ja alle ihre Zwecke, sei es Unterhaltung, Herausforderung etc., und im Grunde gehst du ja im Moment, in dem du dich an den Tisch setzt einen Vertrag mit deinen Mitspielern ein und weißt, dass dein Einsatz eventuell flöten geht. Also, jeder kann wissen, woran er ist. Und gleichzeitig funktioniert Poker wie eine Unterhaltungsindustrie, die ihr Produkt verkauft.

Der Poker Profi hat gesagt…

Irgendwie fehlt in dem Diagramm etwas: Der Pokerraum, der den Rake zockt. Und das ist auch der Hauptgrund, warum <10% der Pokerspieler beim Pokern keinen Gewinn machen... Davon betroffen sind insbesondere all die Freizeitspieler, die auf den Small- und Microstakes spielen. So sind z.B. die SnG's mit einem Rake von teilweise über 20% kaum schlagbar.

Victor Vega hat gesagt…

@Pokerprofi: War nicht auf Vollständigkeit hingeschrieben. Rake ist nochmal ein ganz eigenes Kapitel und kann einen auf den Microstakes und ohne Rakeback ganz schön nerven. Ich spiele selten S&Gs, aber auf welcher Seite beträgt der Rake denn da mehr als Prozent?