Donnerstag, 30. Juli 2009

Pokerstars.com dicht in Italien

Nach einer Meldung des Pokermagazins Ace ist der Zugang zum Echtgeld-Client von PokerStars seit Montagmorgen nicht mehr möglich. Zwar gebe es immer noch den italienischen Ableger der PokerStars-Plattform. Die hat jedoch einen kleinen Fehler:

"Man kann dort keine Cash Games spielen und auch die Turniere sind nur bis zum einem bestimmten Buy In verfügbar. Noch dazu wird die Zeit, die der Spieler eingeloggt sein darf, reguliert und alle Turniere müssen von der italienischen State Monopolies Autonomous Administration (AAMS) überwacht werden."

Hintergrund ist offenbar, dass Italien als eines der ersten europäischen Länder ein Lizenzmodell eingeführt hat. PokerStars hat sich eine Lizenz gesichert, schreibt Pokerfirma. Auf PokerStars.it wird weiter gepokert, allerdings spielen hier nur Italiener unter sich. Alles, was sich jenseits der Grenzen befindet, bleibt ausgesperrt. Wie langweilig!

Vegas lebt auf etwas kleinerem Fuß

Die New York Times berichtet, dass die goldenen Zeiten in Las Vegas nicht mehr ganz so golden sind. Bei den Befragten klingt aber auch keine Weltuntergangsstimmung durch. Zwar sind die Umsatze gesunken, insbesondere im Jahr 2008, dieses Jahr aber scheint sich die Lage zu entspannen, auch wenn es noch lange dauern würde, bis das alte Niveau erreicht werde.

Robert Goldstein, der 54-jährige Chef des Venetian:

"Las Vegas is down a bit now, and right now the town is overbuilt. But do you really think all of this is going to fade away and go to black?"

Neue Prestigeprojekte sind trotzdem in Arbeit. Als CityCenter, das von MGM Mirage und Dubai World entwickelt wurde, entstehen sieben neue Gebäude, von Architekten wie Foster und Libeskind entworfen. Allein 30 Restaurants und insgesamt 12.000 Jobs sollen dadurch geschaffen werden.

Lies auch: Folgen der Krise in Las Vegas

Montag, 27. Juli 2009

Und es wurde Tilt

Gestern hatten wieder eine ganze Menge Leute vergessen, ihre Medikamente zu nehmen. Es war Sonntag, es war jede Menge los, und es gab lauter bösartige Anschläge auf die geistige Gesundheit der lieben Mitspieler. Ich hab nix, ich bezahle trotzdem. Das wird schon noch. Franzosen, diese manchmal eigenwillige Spezies Pokerspieler, gehen gegen ein Check-Raise auf dem Flop mit nur einer Overcard All in. Erste oder zweite Blindstufe eines Turniers mit 100 BB. Irgendwie unterhaltsam. "Misch raist hier doch keinör." Oder so ähnlich. I love frenchies.

Wie es das Spiel will, gewann er die Hand noch auf eine unwahrscheinliche Weise. Womit es dann manchmal um die geistige Gesundheit des Mitspielers geschehen ist. Und es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Menschen sich innerhalb weniger Sekunden verwandeln können. Menschen, die eben noch freundlich und voller Hoffnung waren...



... verwandeln sich in bedrohliche Psychopathen, und dann sind wir froh, dass wir Online-Poker spielen und nicht befürchten müssen, dass gleich Tische und Stühle fliegen. Obwohl zur Abwechslung wäre... na ja, wie dem auch sei.

Natürlich kennen viele Leute, diese wunderbaren Pokerweisheiten, dass der Bad Beat der beste Freund des Pokerspielers ist. Nur ist eben eine ganz andere Geschichte, sich im Ernstfall auch daran zu erinnern. Die Realität des Spiels zu akzeptieren ist nicht einfach. Denn die bedeutet schlicht, dass du große Pots verlieren wirst und dass es keinen Sinn macht, sich aufzuregen, wenn es passiert. Vermutlich wäre das Spiel nur halb so schön, wenn alle diese Schlaumeier-Sprüche von Leuten wie Ian Taylor und Matthew Hilger verinnerlicht hätten. Lauter Poker-Zen-Meister an den Tischen. Kürzlich hatte jemand eine Hand gepostet, mit seinem Schicksal gehadert und um Rat gebeten. Allerdings kam er mit den Antworten nicht klar, der war immer noch auf Tilt. Und es gibt diese Konstellationen, die unausweichlich sind. Zum Beispiel gestern. Ein Gegner bezahlt deine 3bet vor dem Flop ohne Position mit 47o bezahlt, weil du angeblich immer raist. Der Flop kommt 3-4-4, und natürlich gehst du mit deinen Assen broke für den halben Stack deines Gegners. Und als Zugabe gibt es das Siegesgeheul aus der Ecke deines Gegners: HAHAHAHAHAHA, always raise. Was zugegeben ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung erfordert, LOL, donkaments.

Dampf steigt auf

Jedenfalls gibt es diesen Typ Spieler, bei denen schlicht der Deckel vom Topf fliegt. Das dampft aber schön. Genau darum geht es - die besondere, einzigartige Schönheit eines Tilt zu erkennen. Die kunstvolle Form, in der Dampf abgelassen wird, verdient unseren Respekt.

Eine übliche Szene aus einem Donkament:



Player5: are u &&%%ing kidding me
Player5: #&&@ing &%!!% god
Player5: how do u honestly call anything on the flop u dumb $@&@#

Player6: wow man dont slit ur wrists
Player6: u coulda folded

Player5: wish i could slit ur throat

Player6: over 26 bucks

Player5: lol i could have folded...wow

Das allein ist manchmal das Eintrittsgeld wert.

Sonntag, 26. Juli 2009

EPT startet in Kiew

Der Start der sechsten Saison der European Poker Tour wird von Moskau nach Kiew in die Ukraine verlegt. PokerStars reagierte damit auf die veränderte Gesetzeslage in Russland. Seit dem 1. Juli darf Glücksspielen nur noch in vier Spielzonen nachgegangen werden. Und da Poker erst kürzlich seinen Status als Sport verloren hatte, gilt das auch für Poker.

Die Termine der EPT Season 6 bei European Poker Tour.

Lies auch: Poker in Russland auf der Abschussliste

Samstag, 25. Juli 2009

Wenn der Grinder Turniere spielt

Wenn du es gewohnt bist, vier bis acht Tische zu spielen, short-handed C-Game, dann erfordert jedes Turnierspiel eine geistige Umstellung. Ausdauer, Geduld, das muss ich mir jedesmal wieder sagen, bevor ich anfange ein Turnier zu spielen. Leichter gesagt als getan. Meist ist die Aussicht mehrere Stunden vor dem Rechner zu hocken nicht verlockend. Und natürlich langweile ich mich nach einer Stunde, wenn ich nicht gerade einen Lauf wie Darvin Moon habe. Und weil das Hirn ein Informationsjunkie ist und ständig stimuliert werden will, womit ich nichts gegen eine gute Zen-Sitzung gesagt haben will, dann ertappe ich mich dabei, wie ich im Netz surfe, lese, nach Dingen suche, von denen ich schon immer mal wissen wollte, wie sie funktionieren. Und an solchen Informationen besteht im Netz bekanntlich kein Mangel. Plötzlich merkst du, dass das Turnier schon seit einer Viertelstunde Nebensache war.

Gestern Abend war es so weit. Mein Bedarf an C-Game war für den Tag gedeckt. Für den Abend hatte ich mir etwas aus dem Unterhaltungsprogramm einer Großstadt herausgesucht, schließlich war Freitag. Doch davor, spiel halt schnell zwei Turniere um acht. Eine Stunde nach Beginn gehe ich auf dem Zahnfleisch. Herr im Himmel, ist das langweilig. Ich brauche Action. Dann eine Stunde gesurft, nach zwei Stunden war ich immer noch drin. Also tue ich etwas für die Unterhaltung und spiele die beiden Turniere da auch noch. Kurz darauf fliege ich aus dreien raus, und nun saß ich da mit einem Turnier und appellierte an den Funken Disziplin. Wenn ich rausfliege, dann ehrenwert, nicht schlicht dämlich. Vor einer Woche hatte ich ein Turnier zur Unterhaltung gespielt, aber wie demütigend ist Poker, wenn du einfach nur unterirdisch schlecht spielst.

Um Mitternacht wurde mir langsam schummrig. Ich war immer noch drin. Chip-Stack slightly over average. Hatte ich eben eine Gleichgewichtsstörung? Es war Zeit für klares, kaltes Wasser. Um eins war kein Ende in Sicht, ich hörte Mission Control auf Soma FM und war mit Fila Brazilia und Terre Thaemlitz in einem Zwischenreich angekommen. Auch nicht so schlecht. Gegen drei Uhr hatte ich den Chiplead, war über den toten Punkt hinaus - und es lief gar nicht mal übel.

Ein paar Hände:

Mein Gegner fragte mich nach der folgenden Hand: Insta-Call with KJ?



Bei Blinds von 6000/12000 und einem Ante von 1500 habe ich 432.000 vor mir stehen. Da ich UTG bin, könnte ich seinem Push eine tightere Range geben, aber da ich etwa 2:1 bekomme, mache ich den Call sofort. Wenn du es mit PokerStove durchrechnest und seine Shoving-Range bei 44+,AJs+,AJo+ liegt, dann hast du etwa 38 Prozent Equity, gut genug. Außerdem hätte sich meine Situation am Tisch nur unwesentlich verändert, wenn ich die Hand verloren hätte.

Der Cooler ließ nicht lange auf sich warten.



Der Spieler zu meiner Linken hat danach getroffen, wie er wollte. Ich rettete mich mit Glück an den Finaltisch.



Um halb fünf, noch vier waren im Rennen, hatte ich dann auch diese Freitagnacht gekillt.



Good night and good luck!

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Donnerstag, 23. Juli 2009

Iveymania

In einigen Foren wird jetzt, da Phil Ivey es tatsächlich an den Finaltisch des WSOP Main Event 2009 geschafft hat, kein Vergleich gescheut: "The god that he is." Oder er taucht in einer Darstellung des Abendmahls als Sohn Gottes auf. Damit ist die letzte Stufe der Heiligsprechung erreicht, eine Steigerung schwer möglich, Ivey, die Legende oder Phil Ivey is the Stone Cold Nuts. Und wenn Ivey im November tatsächlich gewinnt...

Was macht Ivey so unvergleichlich?

Seine Erfolge sind offensichtlich. Allein in diesem Jahr gewann er bei der WSOP bereits zwei Armbänder beim $2,500 Omaha Hi/Lo / 7 Card Stud Hi/Lo and the $2,500 No-Limit 2-7 Draw Lowball. Die Liste ließe sich verlängern, aber es muss da noch ein anderes Geheimnis geben.

Zu Iveys Fans gehört auch Daniel Negreanu, der über den letzten Event in seinem Blog schrieb. Als nur noch drei Spieler im Rennen gewesen seien, sei Ivey der Spieler mit der geringsten Erfahrung in dieser Variante gewesen. Weil Ivey aber einfach der bessere Pokerspieler sei, habe das den Ausschlag gegeben. Im Heads up fiel ihm ein riskanter Call von Ivey auf. Da war Negreanu klar, dass Ivey einen Read auf seinen Gegner hatte und von nun an fehlerfrei spielen würde.

Andere sprechen Ivey eine Aura zu. Seine Tischpräsenz sei einzigartig, sagt der High-Stakes-Spieler Brian Hastings über Ivey. Er sei einfach zu klug und passe sich zu gut an andere Spieler an. Und niemand könne Ivey etwas dabei vormachen, den maximalen Wert aus einer Hand herauszuholen.

"Play some more"

Vor ein paar Tagen erzählte Ivey in "Life of Ivey", nach Tag 8 des Main Events, als der Finaltisch erreicht war, nicht nur von seinen Superfans, sondern sagte auf die Frage, was er heute Abend tun werde: Ich gehe rüber zu Bobby's Room. And play some more.

Das war aber keine Ausnahme. Angeblich ging Ivey nach jedem Tag des Main Events hinüber in Bobby's Room und spielte weiter. Das war bei Hard-Boiled Poker zu lesen.

"I love to play poker, you know? I got into a profession that I love to do. So after the night’s over I just rush over to Bobby’s Room and play some more."

Und natürlich kann einer, der immer noch weiter spielen muss, nicht warten, bis er alt genug ist für das Casino. Ivey hat sich in die Casinos in Atlantic City mit einem falschen Personalausweis eingeschlichen. Das geben seine Superfans zu Protokoll, die Ivey aus diesen Tagen kennen und von ihm als Freunde bezeichnet werden. Sein Spitzname aus diesen Tagen: No Home Jerome. Und das sagt eigentlich alles.

And now play some more.







Und ein Klassiker:



Lies auch:
WSOP Main Event
Iveymania, Teil II

Mittwoch, 22. Juli 2009

myPokerStory

Die Poker Player Alliance kämpft mit der Kampagne myPokerStory gegen die Kriminalisierung von Online-Poker. Spieler erzählen in einem kurzen Video, warum sie spielen. Eigentlich eine gute Idee, bislang scheint der Rücklauf noch etwas dünn. Trotzdem immer wieder gut zu hören, dass manche das Spiel von der eigenen Großmutter beigebracht bekommen. So ein Spiel kann unmöglich schlecht sein.





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Poker in Russland auf der Abschussliste

Laut verschiedener Meldungen hat das russische Ministerium für Sport, Tourismus und Jugend Poker von der Liste anerkannter Sprtarten gestrichen. Mit der Folge, dass Poker seinen Sonderstatus verliert und wie andere Glückspiele nach einem zum 1. Juli in Kraft getretenen Gesetz nur mehr in vier Spielzonen nachgegangen werden kann, alle mehr oder minder weit entfernt von den Zentren des Landes ohne entsprechende Infrastruktur, in Kaliningrad an der Ostsee, in Wladiwastok am Pazifik, in Krasnodar am Asowschen Meer und im Altai-Gebiet. Zum 1. Juli mussten deswegen Kasinos und Spielhallen ihren Betrieb einstellen.

Eine Erklärung für dieses Vorgehen könnte sein, dass Casinos unter dem Deckmantel eines Pokerclubs verbotene Glücksspiele angeboten haben. Dem Pokerspiel hätte man damit einen Bärendienst erwiesen, zumal Russland in Sachen Poker bislang als progressiv galt. Poker Olymp schreibt: "Regimekritiker behaupten, der Bann sei in erster Linie ein Schlag gegen die Georgier, die die meisten der Russischen Casinos betreiben. Bei einer Spionageaffäre wurden in Georgien vier russische Spione verhaftet. Die Maßnahme sei sozusagen der Gegenschlag der Russen."

Nun gibt es Gerüchte, dass deshalb auch das EPT-Pokerturnier, das vom 13. bis 18. August erstmals in Moskau ausgetragen werden sollte, ins Wasser fallen könnte.

Was das für private Pokerrunden und das Spiel im Internet bedeutet, steht gegenwärtig noch in den Sternen.

Dienstag, 21. Juli 2009

WSOPE 2008 im TV

DMAX strahlt seit gestern Nacht die Aufzeichnung der WSOPE Europe 2008 in insgesamt fünf Folgen aus. Fast zur Geisterstunde, aber besser als gar nicht. Der Finaltisch war ein echter Marathon, 484 Hände wurden gespielt, es dauerte etwa 22 Stunden, bis ein Sieger feststand. Da waren Ausdauer und Geduld gefragt, und es gab viel Zeit für Poker. Alekhin spielte mehrmals ein Check-Raise auf dem River gegen Juanda. Mindestens ein Bluff war dabei. Sollte sich lohnen, die entscheidenden Situationen noch einmal zu sehen.

Hier die Termine:

21. Juli 2009, 00:28
(Dauer - 52 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 1

22. Juli 2009, 23:23
(Dauer - 57 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 2

28. Juli 2009, 00:28
(Dauer - 52 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 2

29. Juli 2009, 23:18
(Dauer - 57 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 3

04. August 2009, 00:28
(Dauer - 52 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 3

05. August 2009, 23:18
(Dauer - 57 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 4

11. August 2009, 00:25
(Dauer - 50 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 4

12. August 2009, 23:18
(Dauer - 57 min)
WORLD SERIES OF POKER EUROPE 2 FOLGE 5

Lies auch: Juanda gewinnt WSOPE

Samstag, 18. Juli 2009

Die Rekordjagd von Full Tilt und PokerStars

Stimme des Kommentators: Full Tilt raises preflop to 50.000, look at the face of PokerStars in the Big Blind. PokerStars does not like this bet.

Der Kommentator flüstert nun: This looks like a tough decision. What's it gonna be? What is PokerStars going to do? Apparently he does not want to fold. Will Stars just make the call, or will he reraise?

(Kunstpause)

Der Kommentator: Tilt does not blink. He seems very confident. But now, look at Stars. There he goes. Stars grabs for his chips, weighing them in his hand, looks at Tilt again, and yes, this looks like a raise, and it is, Stars raises the minimum...

So kann es gehen, wenn zwei Pokerseiten darum pokern, wer das größte Online-Turnier aller Zeiten ausrichten kann. Vor ein paar Tagen hatte Full Tilt angekündigt, den Anfang dieses Jahres von Stars aufgestellten Rekord von 35.000 Spielern zu knacken. 50.000 Spieler sollten in dem Turnier am Sonntag teilnehmen. Nun hat Stars den Angriff gekontert und veranstaltet ebenfalls am Sonntag ein Turnier, bei dem die Teilnehmerzahl gegenwärtig nach oben nicht begrenzt ist. Offiziell heißt es bei PokerStars, dass nur der eigene Rekord gebrochen werden soll, aber bei einem Buy-In von einem 1 Dollar dürfte das Ziel wohl bei mindestens 50.001 Spieler liegen.

Gelesen habe ich es zuerst in Aixcentrics Poker Blog. Er hat natürlich recht, das Ganze scheint etwas irre. Aber es ist irgendwie auch lustig, und wer einen Rekord aufgestellt hat, der hat das gute Recht, ihn verteidigen zu wollen. Mal so rein sportlich gesehen.

Andererseits ist das Turnier für die Spieler ein echter Marathon, jedenfalls, wenn es gut läuft, und dann dürfte die Sonntagnacht kurz werden. Aber wofür ist die Sonntagnacht sonst da?

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Donnerstag, 16. Juli 2009

Darvin Moon führt November Nine an

Poker schreibt doch immer wieder schöne Geschichten. Ein Poker-Niemand, ein Holzfäller aus Maryland, geht als Chipleader des WSOP-Main-Events mit fast 59 Millionen Chips an den Finaltisch. Darvin Moon spielt erst seit 3 Jahren und hat die Teilnahme in einem Casino gewonnen, denn online spielt er nicht. Jetzt liegt er deutlich vorne, und das für die nächsten vier Monate.

Aber eigentlich war Darvin Moon schon seit Tagen vorne. Nach Tag 5 lag er an dritter Position mit über 3 Mio. Chips, Tag 6 beendete er als Spitzenreiter mit fast 10 Mio. Chips, Tag 7 ging vorbei und Moon fand sich auf Platz eins wieder, jetzt mit 20 Mio. Chips. Und heute ging dieser Lauf weiter. Im Interview mit Poker Olymp sagt er: "Es ist einfach zu spielen, wenn man Hände wie ich bekommt. Es ist unglaublich. Es ist wie ein Traum." Der Mann, der zum ersten Mal in Vegas ist, sagt, er spiele tight, wenn er treffe, dann spiele er, sonst eben nicht. Eine ehrliche Haut, bescheiden und ein wenig nervös. Und in den nächsten vier Monaten eine große Geschichte für die Medien. Am 7. November darf er dann endlich wieder spielen. Zeit genug, um den Respekt vor Phil Ivey abzulegen, denn der hat Position auf Moon. Denn ihn fürchtet Moon: "Wenn Phil Ivey zu meiner Linken sitzt und mich auch nur anschaut, werfe ich weg."

Die November Nine 2009:
Seat 1: Darvin Moon - 58,930,000
Seat 2: James Akenhead - 6,800,000
Seat 3: Phil Ivey - 9,765,000
Seat 4: Kevin Schaffel - 12,390,000
Seat 5: Steven Begleiter - 29,885,000
Seat 6: Eric Buchman - 34,800,000
Seat 7: Joe Cada - 13,215,000
Seat 8: Antoine Saout - 9,500,000
Seat 9: Jeff Shulman - 19,580,000

Full Tilt Poker will ins Guiness-Buch der Rekorde

Vor sieben Monate hat PokerStars das größte Online-Turnier aller Zeiten ausgerichtet. 35.000 Spieler kämpften um ein Preisgeld von $500.000, der Sieger gewann $30.000. Am Sonntag will Full Tilt Poker den Rekord brechen. Diesmal sollen 50.000 Spieler teilnehmen. $45.000 sind für den ersten Platz ausgeschrieben, 7.500 Spieler kommen ins Geld. Das Buy-In ist klein und beträgt $5 oder 1.000 FTP-Punkte. Um 21.05 deutscher Zeit geht es los.

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Mittwoch, 15. Juli 2009

Poker auf dem Weg zum Mars

Galaktisch. Poker hat den Erdball umrundet, jetzt ist das Spiel auf dem Weg zum Mars. Oder zumindest fast. Denn was haben die sechs Männer gespielt, die als Testpersonen einer Mission zum Mars ausgewählt und über drei Monate eingeschlossen waren, nachdem das Züchten von Erdbeeren und Zwiebeln langweilig wurde? Genau, Poker. Und ja, es war nur eine Simulation, die Mission zum Mars.

Bei dem Experiment sollten gesundheitliche und vor allem psychologische Probleme bei Langzeitflügen ins All getetet werden. Der Tagesspiegel schreibt: "Ein ähnliches Experiment hatte vor zehn Jahren vorzeitig beendet werden müssen. Von Kapselkoller und Langeweile geplagt, hatten die Probanden sich hoffnungslos zerstritten und sich sogar geprügelt." Über Raufereien oder andere handgreifliche Attacken nach einem Bad Beat ist diesmal nichts bekannt.

WSOP Main Event: Noch 27 Spieler im Rennen

352.832 Dollar sind den 27 verbliebenen Spielern von den ursprünglich 6.994 ins Main-Event-Rennen gegangenen sicher. Phil Ivey liegt mit mehr als 11 Millionen Chips an vierter Position. And this time he's hoping to knock this thing down.

Antonio Esfandiari ist auch noch dabei. Er war schon etwas abgeschlagen und lag fast am Ende des Feldes lag, als er kurz vor Feierabend von Tag 7 verdoppeln konnte, mit Assen gegen die Jungs von Balmigere. Er suchte sich vorsichtshalber einen Platz unter den Zuschauern, zu tragisch wäre das Set für Balmigere gewesen, dann lieber nicht hinsehen. Anderntags übrigens bezahlte Esfandiari ein All-In von Bobby Law. Zunächst hatte Jamie Robbins aus später Position auf 80.000 erhöht, Esfandiari callte, der Big Bling stellte alles hinein für 666.000. Als Esfandiari bezahlte, sagte ein anderer Spieler am Tisch:

"I feel it!"

"Yeah, I feel it too", sagte Esfandiari, der gerade festgestellt hatte, dass er nur hielt und nicht, wie er dachte, Könige.

Sein Gegner zeigte . Dagegen sah er erstmal schlecht aus.

Doch das erschüttert einen Esafandiari nicht:

"It's time to do what I do best."

Der Flop bescherte ihm mit eine Straße. Sein Gegner konnte nicht mehr gleichziehen.

Ivey und Esafandiari am Finaltisch des Main Events, das hätte etwas. Sollte Ivey den Main Event gewinnen, wäre er mit 33 Jahren auf der obersten Stufe aller Pokerlegenden angekommen. Es wäre sicher gut für das Spiel und ein weiterer Beweis, dass Poker nur zu einem Teil ein Glücksspiel ist. Denn wenn sich einer der besten Spieler der Welt gegen ein Feld von fast 7000 Spielern durchsetzt, ist das mit Glück allein nicht zu erklären. Ein altes Argument, es wird deswegen noch lange nicht falsch.

Bevor morgen bzw. heute Nacht bis auf die November Nine heruntergespielt wird, bleibt gerade noch genug Zeit, die Idealbesetzung zu wünschen und eine Wette zu platzieren: Ivey, Esfandiari, Shulman, Margets, Lamb, Kopp, Lacay, Moon. So ungefähr, aber mit hohem Risikofaktor - Leo Margets, die letzte Frau im Wettbewerb, hat mit 1.5 Mio. Chips gerade noch 15 Big Blinds.



Chip Count

Darvin Moon 20160000
Billy Kopp 15970000
Steven Begleiter 11885000
Phil Ivey 11350000
Kevin Schaffel 11245000
Antoine Saout 11135000
Jeff Shulman 10170000
Eric Buchman 10005000
Jamie Robbins 9795000
Ben Lamb 9410000
James Akenhead 8615000
Joseph Cada 6565000
James Calderaro 6475000
Andrew Lichtenberger 5625000
Ludovic Lacay 5610000
Warren Zackey 5485000
Marco Mattes 5285000
Tommy Vedes 5070000
Jordan Smith 4510000
Antonio Esfandiari 4470000
Ian Tavelli 4385000
Jonathan Tamayo 3300000
Jesse Haabak 2750000
George Caragiorgas 1615000
Nick Maimone 1545000
Leo Margets 1530000
Francois Balmigere 1440000

Montag, 13. Juli 2009

Moneymaker braucht mal wieder ein richtig großes Ding

Die Faz schreibt über Chris Moneymaker, der 2003 die World Series of Poker gewann und damit den Pokerboom auslöste, online abgelegt unter FAZJob.NET/Beruf und Chance/Mein Weg. Falls jemand noch einen Ausbildungsplatz sucht. Die Faz will sogar erfahren haben, wieviel Moneymaker im Jahr online mit Cash-Games verdient:

"Der Familienvater Moneymaker braucht viele gute Hände am Tag. Der Millionen-Coup und zwei, drei andere Gewinne über 100.000 Dollar sind Ausreißer nach oben. Der Alltag des Profis sieht anders aus. Bis zu acht Stunden am Tag hängt er vor dem heimischen Computer und zockt unter dem Pseudonym 'Money800' im Internet Cash-Games - klassische Geldspiele in einer Runde, in der sich ein Spieler einkaufen und auszahlen lassen kann, wann immer er will. 50.000 Dollar macht er damit ungefähr im Jahr."

Samstag, 11. Juli 2009

Full Tilt wieder stabil

Bis auf kleine Aussetzer lief Full Tilt heute Mittag nach dem Chaos der vergangenen Tage wieder stabil. Ein Time out in 650 Händen. Die Hand History war immer noch außer Betrieb, aber die lässt sich mit Poker Tracker einigermaßen ersetzen. Zwar gewöhnungsbedüftig, aber es geht.

Und siehe da, alles wird gut - heute Abend funktioniert auch der Replayer. Schickes Teil.

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Freitag, 10. Juli 2009

Full Tilt und die hohe Kunst des Eigentores

Es gibt zwei Sorten von Eigentoren - jene, bei denen es schlicht unglücklich läuft und ein Spieler zum falschen Moment am falschen Ort steht; und die anderen, bei denen Dämlichkeit entscheidet. Geht in etwa so: Der Angriff ist abgewehrt, der Ball trudelt zwar noch auf die eigene Torlinie zu, aber ein Spieler der gegnerischen Mannschaft ist nicht zu sehen. Alle Zeit der Welt, den Ball ganz locker zur Seite spielen, aber anstatt dessen...



...genau, knallst du die Kugel mit Schmackes in den eigenen Winkel. Dieses Kunststück hat Full Tilt mit dem letzten Update der Software in einzartiger Manier hinbekommen. Eine Software, die wunderbar lief und bei denen die meisten Spieler relativ wenig auszusetzen hatten, geht danach am Krückstock. Sie ist langsam, die neue Hand History hat einen Replayer, nur funktioniert die dafür bei vielen gar nicht, bei Huds sieht es nicht besser aus und vieles mehr. Aber ich bin beruhigt: die lesen doch tatsächlich Tiltkontrolle oder zumindest den Text Pimp my Hold'em. Denn die Seite läuft teilweise so langsam, dass weder die eigenen Hole Cards oder der Flop zu sehen sind, wenn du an der Reihe bist. Oder du siehst alle Karten, aber bevor du deinen Einsatz machen kannstt, ist die Hand plötzlich vorbei und du hast Turn und River mit Top Set gecheckt. Schon lustig.

Und das hat Full Tilt oder dessen Dienstleister sich ohne große Not eingebrockt. Sätze der letzten Teamsitzung:

"Okay, wir brauchen hier mal wieder richtig Action, deswegen rollen wir jetzt ein halbfertiges Update aus. LET'S GO FULL TILT!" (neuer urban slang für "Let's go mental")

Nun dürfen wir gespannt sein, wie lange es dauert, bis die vielen Bugs behoben sind. Ich wette, es wird eine längere Aktion. Oder Full Tilt kommt doch noch zur Vernunft, stellt um auf die vorherige Version und kommt dann wieder mit einem Update, das nicht ganz so viele grobe Schnitzer enthält.

UPDATE: Eben 500 Hände Probe gespielt, zwar ist die Hand History bei mir immer noch außer Betrieb, aber wenigstens hing die Seite nicht mehr so, und es gab auch keine Super-Bugs wie die eigenen Hole Cards nicht sehen zu können etc. Kleiner Hoffnungsschimmer.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Marty Smith liebt Jungs

Erinnert an den Tuff Fish. Ich habe mich ganz gut amüsiert.



Via Cardcorecrew

Dienstag, 7. Juli 2009

Der lange Weg nach Euro-Vegas

Euro-Vegas - der Name ist plakativ, aber er klingt etwas gewollt und trägt leichte Züge von Größenwahn. Nicht nur ein hübsches Casino soll es sein, sondern gleich ein Sündenpfuhl amerikanischen Ausmaßes. Das Projekt ist schon länger in Planung. Es begann, als der österreichische Immoblienentwickler Hans Asamer vor acht Jahren 335 Hektar Land bei der kleinen ungarischen Gemeinde Bezenye kaufte. Fünf Casinos und Großhotels, ein Konferenzzentrum, Thermalbäder und Restaurants sollten laut diepresse.com vor den Toren Wiens und Pressburgs entstehen. Nur Investoren ließen sich nur schwer den Glauben an das Projekt einreden. Das könnte sich jetzt ändern, denn angeblich ist einer der größten Casinobetreiber der USA, Hard Rock Investment, eingestiegen, die mit 200 Mio. Euro etwa ein Viertel der benötigten Investitionssumme der ersten Phase stellen: "Statt drei Mrd. Euro will man nun in drei Phasen bis 2019 fünf Mrd. verbauen. Statt fünf sollen aber nur drei Kasinos aus dem Boden gestampft werden. Das erste von ihnen, ein 24-stöckiges Luxushotel mit 316 Zimmern, 100 Spieltischen und einem Konferenzzentrum für 4000 Personen, soll bis 2012 errichtet sein." Werden bis zum Herbst keine weiteren Investoren gefunden, heißt es, läge das Projekt wieder auf Eis.

Eine Baugrube ist angeblich bereits im März 2009 ausgehoben worden. Allerdings ohne Genehmigung, denn eine Frist für eine Umweltverträglichkeitsprüfung stand noch aus, der Baustopp ließ nicht lange auf sich warten. Auch die Politik hatte Einwände, nicht gegen das Projekt organisiertes Glücksspiels als solches, nein, die Grünen sahen ein Verkehrschaos auf Region und Landschaft zukommen. Beides scheint sich inzwischen erledigt zu haben, schreibt Pokerzentrale. Dort glaubt man an das Projekt: "Immerhin liegt Bezenye im Dreiländereck Ungarn, Slowakei, Österreich. Ein gutes Einzugsgebiet und mit der geplanten Anbindung an die M15 ein Katzensprung von Wien oder Bratislava. Und es ist durchaus anzunehmen, dass EuroVegas zu einem mitteleuropäischen Poker-Zentrum mit internationalen Turnierveranstaltungen avanciert."

Lies auch: Das Las Vegas Asiens

Sonntag, 5. Juli 2009

Pokern als Sport und Geschicklichkeitsspiel

Konnte es mal wieder nicht lassen und musste im wunderbaren Blätterwald umherschweifen und passende Fundstücke entwenden. Jeder macht seinen Job so gut er kann, so auch ein Diplom-Sozialarbeiter und Gesprächstherapeut aus Bielefeld, den die DPA ausgegraben hat. Der Mann sagt: "Pokern wird gesellschaftlich als Sport verharmlost, dabei ist es ein knallhartes Glücksspiel." Er relativiert das dann ein wenig, weil es ja doch viele schon ein wenig besser wissen, nämlich das Glück eine Rolle spielt, aber längst nicht alles ist beim Pokern. Und außerdem, wer würde die Meldung schon drucken, wenn sie nicht ein bisschen drastisch wäre, und wie würde er dastehen, wenn er nicht eindringlich warnte vor dem bösen Spiel? Das böse Internet bekommt auch wieder sein Fett weg.

Jeder macht seinen Job so gut er kann, aber manchmal genügt das einfach nicht. Sucht ist selten schön, aber Angst zu schüren hilft kaum weiter. Denn Pokern ist erlernbar, und sobald du das begreifst, ist es mit der Sucht auch schon vorbei. Dann hilft nur Arbeit am Spiel, um besser zu werden. Training wie bei einem Sport. Und das macht Poker zu einem ziemlich anstrengenden, aber interessanten Hobby. Ob das Spiel um Geld, auf welchem Limit auch immer, unmoralisch ist, kann dann jeder für sich selbst entscheiden.


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Es gibt aber auch gute Nachrichten. Am Dienstag hat das Schweizer Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass private Pokerturniere um Geld erlaubt bleiben. Geschicklichkeit sei wichtiger für den Turniererfolg als Glück, befanden die Richter. "Um sich dann aber im Verlauf eines mehrstündigen Turniers durchzusetzen und am Schluss auf einem mit Geld dotierten Ranglistenplatz zu landen, brauche es mehr. Dazu seien vor allem mathematische Kenntnisse, Psychologie, Strategie und nicht zuletzt die Fähigkeit zum Bluffen und Schauspielern gefragt", heißt es im Tageszanzeiger.