Dienstag, 23. Februar 2010

High Stakes Poker, die relative Donkdichte und Enttäuschung über Charlotte Roche

Waren ein paar ruhige Tage auf der Tiltkontrolle, was nicht heißt, dass sie pokerfrei waren.

* In der letzten Woche spielte Victor Vega die Einladungsturniere von Pokern.com, wo er gelegentlich ein paar Zeilen schreibt, die fröhlich zwischen Vernunft und Wahnsinn pendeln. Wurde Fünfter im ersten, flog im zweiten auf einer anderen Pokerseite zu Beginn der mittleren Phase nach einem Standard-Flip raus - AQ gegen TT. Der Flop war mit einem Ass gut zu mir, doch der River bringt ihm das Set. Das kommt davon, wenn du dir den Bildschirmnamen VegaGetsShot aussuchst. Was erwartest du?

* Apropos Vernunft und Wahnsinn: In der letzten Woche bin ich auf der Suche nach etwas Brauchbarem auf der Müllhalde Fernsehen versehentlich bei einer dieser Erziehungsshows auf RTL hängen geblieben. Versuchsanordnung: Eine Gruppe von Jugendlichen wird in die Wildnis von Utah oder Oregon gekarrt, wo sie sich mit einfachen Mitteln durchschlagen sollen. Eine der Erzieherinnen sagte, es werde das Level-System angewandt. Wer sich gut verhält und die täglichen Aufgaben bewältigt, der bekomme Vergünstigungen, zum Beispiel ein Zelt, bessere Nahrung etc. Erziehung ist hier nichts anderes als Anpassung an die herrschende Ordnung. Das musst du fürs Leben lernen, sonst wird's ungemütlich. Vegas Vorschlag: Wenn schon Level-System, gebt ihnen lieber Karten und Chips mit.

* Natürlich habe ich die TV Total Pokernacht nicht gesehen. Aber als ich heute Morgen las, dass Charlotte Roche noch vor Howard Carpendale aus dem Rennen geflogen ist, war ich schwer enttäuscht, vielleicht sogar peinlich berührt.

* Das Poker-Sprachgewitter gebiert Monster. In einem Pokerblog musste ich kürzlich Phrasen lesen wie: "Dann hat er geleaved..." und "...ich hab wieder gequittet." Hätte ich geahnt, was mich erwartet, dann hätte ich auf der Stelle umgedreht und mich vielleicht nicht übergeben müssen. Manchmal aber finden sich Neuschöpfungen, die durchgehen, irgendwie schön und wahr sind. Das Wort der Woche ist deswegen: Donkdichte. Es bedeutet, dass an bestimmten Tagen mehr schlechte Spieler an den Tischen zu finden sind. Vor allem zum Wochenende, am Freitag- und Samstagabend, soll die Donkdichte relativ hoch sein.

* High Stakes Poker Season 6, Episode 2: Das ist die Episode, in der Andreas Hoivold am Ende mit Top Pair Top Kicker den Rest seiner Chips verbrät und mit $200.000 in den Miesen das Weite sucht. Und Negreanu sagt mit ernster Miene: "Dropping like flies." Alle Folgen sammle ich in einer Playlist, also einfach fünfmal recht klicken, dann beginnt die zweite Episode. Oder die langsam wachsende Clip-Sammlung der Tiltkontrolle besuchen.


6 Kommentare:

friederike hat gesagt…

Das Poker-Sprachgewitter gebiert Monster. In einem Pokerblog musste ich kürzlich Phrasen lesen wie: "Dann hat er geleaved..." und "...ich hab wieder gequittet."
einer der gründe, warum mich pokerforen und insbesondere deren handbewertungsunterforen schnell nerven (wenn ich schreibe, dass sie mich tilten unterstreicht das wohl nicht gerade meine aussage).

erinnert mich daran, mal wieder das bullshit bingo zu aktualisieren, da fehlt ne menge.

ps: habe die pokernacht nicht gesehen, hatte frau roche auch mehr zugetraut, aber wieso gleich "peinlich berührt"? ;-)

Victor Vega hat gesagt…

mehr bullshit-bingo braucht die welt, würde ich sagen. wie immer treffsicher, door card friederike ahnt, dass sich hinter dem halbsatz über c.r. etwas verbirgt. also, wenn es ernsthaft wäre in etwa: charlotte roche, als hoffnung, dass sie sich nicht von der bigotten öffentlich-rechtlich fernsehmoral gleichschalten lässt, deswegen völlig verloren durch eine sendung wie 3 nach 9 geistert, wo leute zuschauen, die gar nichts anders wollen als amelie fried und giovanni di lorenzo, weil die so schön ihre beschränkte weltsicht widerspiegeln (bisschen demokratie, aber nicht zuviel, und alles wird gut und warm, gegen mindestlöhne sind wir aber trotzdem, wir verdienen doch genug), also deswegen darf c.r. nicht ausscheiden vor so schlagerheinis wie carpendale und oder diesen model-hansel, die das bedienen.

friederike hat gesagt…

bisschen demokratie, aber nicht zuviel, und alles wird gut und warm
haha! wie victor vega wohl die zuschauerschaft der "pokernacht" beschreiben würde? und: gibt es eine schnittmenge zwischen beiden?

zusatzfrage: ist victor vega eine person oder doch mehrere? (vielleicht überinterpretiere ich meinen read auch)

Victor Vega hat gesagt…

die zuschauer der pokernacht, fold/fail/omg. zusatzfrage: vegas verzweiflung äußerte sich darin, dass er begann seine geistigen gefährten zu erfinden. vor seinem auge, das er nur deshalb inneres auge nannte, weil er eine bestimmte welt äußerlich nannte, standen fest, klar umrissen, bekannt und genau unterschieden die physiognomien, wesenszüge, lebensläufe, herkunft und in einigen fällen auch der tod dieser gestalten.

friederike hat gesagt…

der gefährte mit der dauerkleinschreibung macht mir zuweilen angst.

Victor Vega hat gesagt…

Und uns erst