Dienstag, 6. April 2010

T wie Timex oder die Poker-Sinnfrage, Teil II

Das A-Z-Gedöns der Woche aus der abenteuerlichen und gelegentlich sonderbaren Welt des Poker:

L wie Limerick:

There once was a man from Nantucket
"My hand is so good I can't muck it."
He said with a grin,
As he tossed his chips in,
But when his opponent said, "raise" he said "**** it!"

Bei 2+2 gibt es mehr davon (via Melted Felt) .

P wie Poker is a peculiar game: Peculiar heißt so viel wie sonderbar oder seltsam. Und Poker sei ein seltsames Spiel, schrieb Ed Miller in der letzten Woche, weil Erfolg beim Poker so schwer zu messen sei. Die Winrate allein sei es jedenfalls nicht. Zwar gewännen gute Spieler über lange Sicht, aber von ganz wenigen abgesehen, wären diese Gewinne meist relativ bescheiden. Es sei schlicht nicht genug Geld unterwegs. Die einfache Gleichung "Investierte Zeit = XX Dollar" geht nicht immer auf. Auch deswegen ist Poker ein Marathon. Und weil das so sei, müsse Erfolg beim Poker anders bemessen werden als durch Geld allein. Anstatt nur aufs Geld zu schauen, konzentriere man sich besser darauf, besser zu werden.

T wie Timex: Vor einiger Zeit schrieb Vega über die Poker-Sinnfrage und die Abnutzungserscheinungen, die das Leben als Vollzeit-Pokerspieler so mit sich bringen soll. Mike McDonald, der 2008 die EPT Dortmund gewann und bei der EPT Deauville in diesem Jahr Dritter wurde, beantwortet die Poker-Sinnfrage auf seine Weise und geht auf Abstand zu einem Spiel, bei dem er glaubt, nicht mehr so viel erreichen zu können. In dem Post spricht er außerdem darüber, dass er sich durch Poker isoliert fühle. Und obwohl er gute Freunde habe, sei er doch zu oft mit dem Spiel beschäftigt, als dass er sich zugehörig fühle zu einer Gruppe von Freunden. Deswegen gehe die Poker-Phase in seinem Leben erstmal zu Ende. Man kann es auch anders sagen: Poker wird nicht mehr so einen großen Raum in seinem Leben einnehmen. Vermutlich auch gar keine ungewöhnliche Sache. Da ist einer 20 Jahre alt, hat die eine oder andere Million auf dem Konto und überlegt jetzt, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen könnte.

Auf T folgt U, U wie Umfrage: Die Aprilfrage wird vermutlich heißen, ob Poker nur eine Phase in unserem Leben ist? Also, ob wir irgendwann wieder aufhören und uns irgendwann erinnern, damals, ja, das war schon was, als wir noch vom Pokervirus besessen waren. Der olle Vega jedenfalls wird weiterspielen, mal mehr, mal weniger, bis er umfällt.

Und nun die Aufarbeitung der Umfrage aus dem letzten Monat, die schockierende Wahrheit über die Leser der Tiltkontrolle. Die Spaßfraktion hat deutlich gewonnen: 41 von 102 abgegebenen Stimmen. 29 Prozent spielen nur, weil es ums Geld geht. Sieben Profis brauchen das Geld, sechs Leute leben ihre masochistischen Triebe an den Pokertischen aus, elf bekämpfen die Langeweile am Dasein und sieben Leute gaben an, sie seien spielsüchtig. Wenn letzteres eine ernste Angelegenheit ist, dann hält es Vega mit Russell Crouse: Wenn du pokersüchtig bist, dann werde ich dir nicht sagen, das Spielen an den Nagel zu hängen. Ich werde dir einfach nur sagen, wie du das Spiel nicht spielen solltest, wenn du schon Poker spielst ("How not to play Poker"). Dann ist Besserung nur eine Frage der Zeit. Der Artikel hat übrigens einige gute Ratschläge parat: Damit es dir leichter fällt, deine guten Manieren am Pokertisch zu wahren, schlägt Crouse vor, dass du gewinnst. Und was wird aus dem Philosoph, der sagt: "It isn't whether you win or lose, but how you play the game." Erinnert schon irgendwie an Ed Miller. Diesen Philosophen jedenfalls will Crouse durch ein kleines Spielchen aufklären. Wenn der Philosoph erst mit drei Jungs gegen drei Damen verliert, würde Crouse darauf wetten, dass er die Philosophie demnächst an den Nagel hängt.

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