Montag, 17. Mai 2010

Bonjour tristesse: Bayern wird auch nächstes Jahr Meister

Ich fühle mich mies, ich fühle mich schuldig. Und es geschieht mir recht. Am Samstagnachmittag, ein paar Stunden vor dem Desaster, habe ich alle Vorsätze eines guten Fans über Bord geworfen und auf den FC Bayern gewettet, was unweigerlich zur Folge hatte, dass ich in meiner Selbstachtung gesunken bin.

Denn eigentlich möchte ich ein guter, naiver Fan sein. Ich möchte auf Werder setzen und daran glauben können. Aber diese Glaube hatte mich kurz vor dem Anstoß verlassen. Kalt und kalkulierend wettete ich auf Bayern, ich wettete auch darauf, dass mehr als 2 Tore fallen. Insgeheim hoffte ich, dass ich durch den Sportwettenfluch, der vermeintlich auf mir lastete, den Bayern zu einer Niederlage verhelfen könnte. Nicht mal auf Aberglaube ist noch Verlass. Jetzt weiß Vega, dass sogar er Sportwetten gewinnen kann, aber glücklich macht ihn das nicht.

Denn Wetten auf Bayern machen leider nicht glücklich. Ich will nicht, dass das Vorhersehbare eintritt, und erst recht nicht in dieser Form. Natürlich war Bayern besser und gewann verdient. Aber dass Bayern die bessere Mannschaft hat, weiß ja jeder. In einem Interview vor dem Pokalfinale sagte Frings: „Man muss ja auch mal sehen, was die Bayern dafür investiert haben: Robben und Ribéry haben zusammen 50 Millionen gekostet, Gomez 30 Millionen. Es wäre traurig, wenn dann keine Qualität vorhanden wäre. Von den Finanzen her sind sie die klare Nummer eins mit ihrem Kader.“ Alles ist also ganz einfach. Die Bayern gewinnen, weil sie viel mehr Geld für Spieler als jede andere Mannschaft in der Bundesliga ausgeben können. Bayern-Siege sind das Produkt von Geld und Herrschaftswille.

Im Grunde ist es überraschend, dass Bayern nur mit fünf Punkten Vorsprung Meister geworden ist. Angesichts der Qualität ihres Kaders wären 15 bis 20 Punkte Vorsprung normal. Und das sind dann fast spanische Verhältnisse. In diesem Jahr haben sich die beiden Top-Mannschaften, Barca und Real, um mehr als 25 Punkte von ihren Konkurrenten abgesetzt, wobei das Wort Konkurrent offensichtlich irreführend ist. Da spielen zwei Mannschaften in einer anderen Liga, und wenn kein Wunder geschieht, ist schon vor der Saison klar, wer Meister wird: entweder Barca oder Real. Deswegen mein Tipp: Bayern wird in der nächsten Saison wieder Meister und zwar mit mehr als 12 Punkten Vorsprung. Es wird ziemlich langweilig. Alles andere wäre ein Wunder.

2 Kommentare:

Bernhard hat gesagt…

Hallo,
ich hab ja von Fußball praktisch null Ahnung - ich grätsche lieber persönlich durch die gegnerischen Reihen... Hab nur mal ein bißchen nachgelesen bzgl. FC Bayern und so. Anscheinend sind die sehr gut Gelb reinzubekommen durch Werbeverträge etc. und dies scheint sich durch Deine Anmerkungen zu bestätigen, allerdings stell ich mir dann die Frage: Warum macht das kein anderer Verein oder warum kriegt das kein anderer Verein hin?
Schöne Grüße
Bernhard

Victor Vega hat gesagt…

hi bernhard, es gibt schon vereine, die das versuchen, aber finanziell kann keiner so richtig mithalten. bayern holt ja nicht nur über sponsoren mehr geld rein, sondern auch mehr beim merchandising, fernsehrechten, zuschauern etc. bayern kann halt regelmäßig die besten spieler aus anderen deutschen klubs kaufen.

andererseits haben sich die bayern vor jahren immer gerne darüber beschwert, dass sie international mit vereinen wie barca und madrid nicht mithalten konnten, finanziell, und das als wettbewerbsverzerrung bezeichnet.

in deutschland hat jedenfalls kein verein die möglichkeit, den bayern paroli zu bieten. schalke hat's versucht, aber dafür schulden gemacht. die folge davon war, dass es in dieser saison kurzzeitig gerüchte gab, sie könnten die spielergehälter nicht bezahlen.

die lücke zu den bayern lässt sich jedenfalls nicht so einfach schließen.

schönen gruß, victor