Montag, 7. Juni 2010

Marathonmann Phil Laak

109 Stunden sind um, und er spielt immer noch. Phil Laak hat zwar längst den Rekord von Paul Zimbler von etwas mehr als 78 Stunden Dauerpoker eingestellt, aber da er nun schon einmal so weit ist, will er so lange wie möglich weitermachen. Es sei halt wie ein Besuch im Grand Canyon. Jetzt da du da seist, da würdest du dir so viel möglich anschauen, denn wer weiß schon, ob du in deinem Leben je wieder hinkommst.

Paul Zimbler stellte seinen Rekord bei der WSOPE 2009 in London auf. Es gibt ein Video von den letzten Minuten des Pokermarathons, das ein bisschen erschreckend ist. Zu sehen ist ein schwankender Zimbler mit deutlich verlangsamten Reaktionszeiten. Matusow, der mit am Tisch saß, sagte: „That was mental shutdown at it’s finest.“

Im Vergleich dazu wirkt Phil Laak nach 109 Stunden immer noch erstaunlich fit. Angeblich bereitete sich Laak seit Angang des Jahres auf den Rekordversuch vor – durch strenge Regeln für „Körper, Geist und Seele“. Also viel Sport, gesunde Ernährung und laut Laak ein bisschen neurolinguistisches Programmieren. Er trainierte seinen Geist darauf, die Dinge, die er sich am meisten wünschte (bei Laak offenbar frittiertes Essen), zu versagen. So wollte er sich vorbereiten, dem Wunsch nach Schlaf widerstehen zu können, wenn er nichts sehnlicher als eben Schlaf wünsche. Das soll neben Wasser und grünem Tee der einzige Trick sein.

Dopingkontrollen gibt es nicht, also müssen wir ihm glauben, auch wenn es natürlich jede Menge pharmazeutische Mittelchen gibt, die dabei helfen könnten, das Schlafverlangen zu unterdrücken und nicht so negative Nebenwirkungen haben wie zum Beispiel bolivianisches Marschierpulver.

Vielleicht genügt ihm auch ein verschärftes Powernapping in den kurzen Pausen. Gelegentlich verschwand Laak mal in den Kulissen für ein paar Minuten. Jede Stunde standen ihm fünf Minuten Pause zu. Wenn er drei Stunden am Stück gespielt hatte, dann konnte er also fünfzehn Minuten Pause machen. In den Pausen wird Laak nicht von Videokameras begleitet, wir wissen also nicht, ob er sich hinlegt oder irgendwie aktiv bleibt, weil er fürchtet, er könnte nicht wieder hochkommen.

Es ist immer wieder erstaunlich, was der menschliche Körper aushält. Mit den meisten Grenzgängern würde ich nicht trotzdem nicht tauschen wollen, zum Beispiel nicht mit dem Typ, der 240 Stunden am Stück Ski fuhr und im Lift schlief. Ein anderer fuhr 9 Tage Achterbahn nonstop. Aber dabei konnte er schlafen. Ein Marathon bei einem Kartentauschspiel dauerte mal 128 Stunden. 11 Tage oder 264 Stunden lang kam Randy Gardner im Jahr 1964 ohne Schlaf aus. Aber der spielte dabei auch keinen $100.000 Stack bei einem $10/20 No Limit-Hold’em Cash Game und hatte schon nach vier Tage Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Er hielt sich für den amerikanischen Footballspieler Paul Lowe und glaubte, die Rose Bowl zu gewinnen.

Und was hat Phil? Er twittert nach etwa 109 Stunden, er sei so glücklich, er habe sein eigenes High produziert. Langer Anlauf, aber trotzdem Glückwunsch.

3 Kommentare:

Micha hat gesagt…

Nerv!

Ich würde vorschlagen, du liest deine Beiträge nochmal durch, bevor du sie veröffentlichst. Allein diesen Beitrag hast du schon 4x aktualisiert, weshalb ich ihn schon 5x in meinem Newsreader als gelesen markieren musste. Das nervt!

Victor Vega hat gesagt…

schätzchen, wenn du sonst keine probleme hast, freu ich mich für dich...

Anonym hat gesagt…

Es gibt Leute die haben echt Probleme. Dein "Kumpel" Micha genau wie diese "Weltrekordler im Dauer....irgendwas" Wobei die in meinen Augen auch noch ein bisschen gaga sind.