Donnerstag, 23. September 2010

Kampf ums Glücksspielmonopol

Es war ja relativ klar, dass nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum deutschen Glücksspielmonopol noch lange nicht alles gut sein würde. Die Abwehrschlacht der Bundesländer geht weiter. Das lässt sich in dem Artikel "Glücksspiel: Diesmal leider kein Gewinn" nachlesen.

Interessant ist diese Passage:

"Was kaum bekannt war: Die Bundesländer arbeiteten vor einigen Jahren an Internetsperren für Glücksspielanbieter. Inspiriert durch das Vorhaben der Bundesregierung, Seiten mit kinderpornografischen Inhalten zu bannen, sollten die Netzbetreiber offenbar ebenfalls digitale Schranken für virtuelle Wettbüros und Pokerräume einrichten, um deutschen Surfern den Zugang zu ihnen zu verwehren. Im November 2008 jedenfalls wurden Telekom & Co durch die Gemeinsame Geschäftsstelle der obersten Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder in Wiesbaden 'informell' angehört, schreibt der frühere Präsident der Düsseldorfer Bezirksregierung, Jürgen Büssow, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht. Die Unternehmen seien von den Sperrplänen der Landesfürsten allerdings wenig begeistert gewesen, schreibt Büssow: 'Eine Kooperationsbereitschaft vonseiten der Zugangsanbieter war in keiner Weise erkennbar.'"

Auch sonst schreckt man vor wenig zurück. Im ISA-Guide war gestern zu lesen, dass Beamte sogar Gutachten fälschen, wenn ihnen das Ergebnis nicht in den Kram passt.

"Der Karlsruher Rechtsanwalt Dieter Pawlik hat nachgewiesen, dass die Länder wesentliche Aussagen eines Gutachtens, das sie zur 'Vergleichenden Analyse des Glücksspielwesens' beim Schweizer Institut für Rechtsvergleichung in Auftrag gegeben haben, zu ihren Gunsten umgeschrieben haben. (...)

Als im April 2009 die Originalfassung vorlag, beanstandete der Lenkungsausschuss der Bundesländer 'inhaltliche und sprachliche Mängel'. Frei nach dem Motto 'Wir bezahlen das Gutachten, dann hat auch drin zu stehen, was wir wollen', machte sich der Lenkungsausschuss an eine neue, zensierte Fassung – und nur diese gab er an die einzelnen Bundesländer weiter. Die Originalfassung liegt deshalb in den meisten Bundesländern selbst den zuständigen Beamten bis heute nicht vor."

Dienstag, 21. September 2010

Dienstagstilt: Sittenverfall in Vegas, softe Pokerseiten und ein Ivey-Interview

Früher, als der Mob in Las Vegas das Sagen hatte, gab es die guten Dealer-Jobs nur durch ein mehr oder minder üppiges Handgeld. Der Dealer bezahlte erst und dann bekam er vielleicht den Job an einem der guten Tische, an denen reiche Leute dicke Trinkgelder gaben. Das soll sich geändert haben, inzwischen gibt es auch in Vegas echte Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Die Las Vegas Sun befürchtet jedoch, dass diese und andere scheinbar ausgestorbene Praktiken im Zuge der Jobknappheit in Vegas wieder Einzug halten könnten und hat recherchiert.

PTR hat versucht zu ermitteln, welche Pokerseite besonders viele schlechte Spieler anzieht. Ergebnis und Methode können hier nicht wirklich überprüft werden. Für die sogenannten "Regulars" und Vielspieler scheint sich PokerStars bezahlt zu machen. PartyPoker ist aber immer noch der größte Fischteich, weil es dort nur wenige Spieler zu geben scheint, die gewinnen. Wobei der Beobachtungszeitraum insgesamt kurz war.

Außerdem gibt ein glücklicher Ivey ein Interview.

Und die Bundesliga zu Dokumentationszwecken, aber wie üblich untippbar. Gewinnt Mainz wirklich gegen Köln, Leverkusen gegen Frankfurt? Dortmund scheint aber eine Bank zu sein.

Di 21.09. 20:00
1. FSV Mainz 05 - 1. FC Köln 1:2

1899 Hoffenheim - Bayern München 1:1

Hannover 96 - Werder Bremen 0:2

Mi 22.09. 20:00
Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 2:1

Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern 3:1

Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:2

Borussia M'gladbach - FC St. Pauli 1:1

SC Freiburg - FC Schalke 04 2:1

1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart 1:1

Montag, 20. September 2010

Hosen runter, zack, mach' schon, Meister!

* Sei neuestem ist Montag der Tag, an dem der Schmerz nachlässt. Dann ist der Bundesligaspieltag vorbei, und du bist so angewidert, dass du um die Sportteile der Zeitungen einen großen Bogen machst. Was ist nur aus den Montagen geworden?

Hier also, die letzten Nachrichten aus der Rubrik "Untippbar." Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich hätte es natürlich wissen müssen. Und hatte ich nicht im Vorfeld geschrieben, der Spieltag sehe vielversprechend aus. Ich war fest davon überzeugt, dass ich an diesem Bundesliga-Spieltag zumindest nicht verlieren kann, dass es im schlimmsten Fall nur wenig sein und im besten Fall ein paar Scheine abwerfen würde. Ja, Mann!

Dass in den Partien zwischen Frankfurt-Freiburg, Rostock-Burghausen, Leverkusen-Nürnberg, Werder-Mainz (lächerlich, ganz lächerlich!!), Bayern-Köln (wer bitte?), eine oder ja, wenn es hart kommt, zwei dieser Laienspieltruppen patzt, das konnte nicht ausgeschlossen werden, aber doch nicht alle fünf. Wollt ihr mich denn total .... %&#§$%%$§? Kann man eigentlich auf Synchronschwimmen wetten? Vielleicht versuche ich es mal damit. (Irres Lachen. Vega ab.)

* Aber auch Small-Stakes-Spieler haben ihre Momente. Am Samstag, während die Laienspieltruppen auf deutschen Fußballplätzen Angst und Schrecken verbreiteten, spielte ich eine Pokerstrategy-Freeroll auf Paddy Power Poker für das Irish Winter Festival in Dublin. Fing schlecht an, hörte aber gut auf. Nur 36 Spieler, die sich um ein Preispaket schlugen. Und der olle Vega hat es tatsächlich geschafft. Demnächst vielleicht ein paar Hände.

* Soul Kitchen schon gesehen? Der Film ist nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Viele Szenen und einige Gags wirken gewollt oder sind vorhersehbar. Kein Vergleich mit dem wunderbaren "Kurz und schmerzlos", der offenbar in voller Länge bei Google-Video liegt. In Soul Kitchen jedenfalls gibt es eine Pokerszene, in der Moritz Bleibtreu als Illias Kazantsakis das Restaurant seines Bruders, die "Soul Kitchen", im Spiel gegen den hinterhältigen, vor kaum einem Verbrechen zurückscheuenden Neumann verzockt. In den ersten Runden, als die Einsätze noch klein sind, sieht Neumann wie der sichere Verlierer aus, und Illias wittert einen großen Zahltag. Altes Spiel. Die Moral von der Geschichte ist natürlich etwas einseitig. Zum Glück gibt es James Bond, der beim Poker auch mal gewinnen darf. Und Illias versteht leider gar nichts von Bankrollmanagement. "Hosen runter, zack!" - "Mach schon, Meister!"

Freitag, 17. September 2010

Freitagstilt mit Poker und Spocht

Ich bin zurück auf Full Tilt. Bislang war das Jahr dort nur krank. Es ist mal wieder Zeit für einen guten Lauf. Wird schon. Erstmal aber bekam ich, was der Name verspricht. Alles sehr bekannt. Du floppst den Flush, auf dem River bist du geschlagen von einem Full House, du floppst das Set am Button, nachdem dich der Big Blind gedreibettet hat, doch der Turn bringt deinem Gegner die Straight und auf dem River den Flush, doch wo bleibt dein Full House? Poker kennt keine ausgleichende Gerechtigkeit. Und ich mag das Spiel immer noch.

Das Wettfieber hat sich noch nicht gelegt, und es lief ganz ordentlich. Habe hier zwar einen Verlierertipp gepostet (wie fast immer, und ja, es tut mir aufrichtig leid!), heimlich habe ich die ganzen Gewinner gespielt.
























Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht so richtig, was ich da tue. Ich experimentiere mit Kombinationen im System, spiele Favoriten und kombiniere sie mit Spielen, bei den ich mir nicht ganz sicher bin. Die Verluste versuche ich in Grenzen zu halten durch Systeme wie 2-5/6/7. Um Gewinne zu machen, müssen ziemlich viele Spiele richtig getippt werden, oft 5 von 7 oder 4 von 6. Mal schauen, ob sich das langfristig auszahlt.

Der Bundesligaspieltag sieht vielversprechend aus, doch was heißt das schon. Werde einige Kombinationen aus 1., 2. und 3. Liga spielen.

Fr 17.09. 20:30
Eintracht Frankfurt - SC Freiburg 3:1

Sa 18.09. 15:30
Bayern München - 1. FC Köln 2:0

Werder Bremen - 1. FSV Mainz 05 3:1

VfB Stuttgart - Borussia M'gladbach 2:1

VfL Wolfsburg - Hannover 96 2:0

1. FC Kaiserslautern - 1899 Hoffenheim 1:1

So 19.09. 15:30
FC St. Pauli - Hamburger SV 1:2

So 19.09. 17:30
FC Schalke 04 - Borussia Dortmund 2:1

Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg 3:0


Don't try this at home!





Dienstag, 14. September 2010

Wettfieber: Champions League

Durch den guten Verlauf meiner NFL-Wetten und die Schadensbegrenzung durch eine 2/7-Wette auf Spiele aus 1., 2. und 3. Liga habe ich mir einen Versuch in der Champions League verdient. Aber, Leute, was ist los mit dem HSV? So wird das doch wieder nichts, von wegen Nummer eins im Norden.













Spiele am 1. Spieltag der CL überwiegend Favoriten, System 2/7.














Spiel 1: Werder hat ein gutes Spiel in München gemacht und war bislang zuhause stark. Tottenham hat in der Premier Ligue einen mittelmäßigen Start hingelegt (1-2-1), auswärts immerhin bei Stoke City gewonnen und bei Westbromwich einen Punkt geholt. In der CL-Qualifikation ging es gegen Young Boys Bern (A: 2:3 N, H: 4:0 G).
Spiel 2: Inter spielt auswärts gerne unentschieden, aber der Vorjahressieger sollte stark genug sein, um Twente zu besiegen.
Spiel 3: Schachtar Donezk gegen Partizan Belgrad, beide führen souverän ihre Landesligen an, Partizan ist noch ungeschlagen, Schachtar hat alle fünf Heimspiele gewonnen.
Spiel 4: Milan gewinnt 1:0.
Spiel 5: OM ist schlecht in die Saison gestartet (1-2-2) und konnte im eigenen Stadion am Sonntag Monaco nicht besiegen, aber Spartak ist auswärts nicht auffällig stark.
Spiel 6: Die Bayern konnten Werder nicht schlagen, aber Werder war gut in Form. Der AS Rom holte sich am Wochenende bei Cagliari Calcio eine Klatsche ab, 1:5. Das sollte Bayern packen.
Spiel 7: Lyon ist noch nicht in Form, Schalke auch nicht. Vielleicht ist ein Punkt drin, aber ich glaube nicht dran. Tut mir leid, Schalke.

Montag, 13. September 2010

No Fumbles: NFL und Turniere am Sonntag

Langer Sonntag, aber unterhaltsam. Die monatelange, ähem..., Vorbereitung auf die NFL hat sich gleich bezahlt gemacht und entschädigt für mein Tipp-Elend in der Bundesliga. Obwohl ich die Sache jetzt konservativer angehe und vorerst nur ein 2/7-System spiele, unterbrochen von gelegentlichen Multi-Bets. Die Bankroll wird sich dann hoffentlich von dem schlechten Start erholen.


Zum Glück gibt es die NFL:

























Zwei Hände aus den Sonntagsturnieren. Diese Hand hat mich leicht getiltet, weil ich sicher war, dass dieser Spieler sein Geld auch mit einer weiteren Range als AK, QQ+ in dieser Situation in die Mitte bringt. Da lag ich richtig, nur ...

Full Tilt Poker MiniFTOPS Event #11 No Limit Hold'em Tournament - t170/t340 Blinds + t25 - 8 players

The Official DeucesCracked.com Hand History Converter

SB: t12070 M = 17
BB: t37541 M = 52.87
Hero (UTG): t10966 M = 15.45
UTG+1: t10641 M = 14.99
MP1: t18305 M = 25.78
MP2: t16130 M = 22.72
CO: t2795 M = 3.94
BTN: t5785 M = 8.15

Pre Flop: (t710) Hero is UTG with A of hearts K of spades

2 folds, Hero raises to t788, 1 fold, MP1 raises to t2666, 3 folds, Hero requests TIME, Hero raises to t4544, MP1 raises to t18280 all in, Hero calls t6397 all in

Flop: (t22592) Q of diamonds 9 of diamonds 4 of clubs
Turn: (t22592) 2 of clubs
River: (t22592) Q of hearts
Final Pot: t22592

Hero shows A of hearts K of spades (a pair of Queens)
MP1 shows A of spades Q of spades (three of a kind, Queens)
MP1 wins t22592

Spielte neben dem Football noch eine Reihe kleiner Turniere. Einmal unmittelbar vor dem Finaltisch rausgeflogen. Auf Stars ging es relativ weit in einem Turnier mit über 6.000 Spielern(unter die letzten 25). Die folgende Hand machte mich zwischenzeitlich zum Chipleader. Die beiden Big Stacks gehen aufeinander los. Der Big Blind verteidigt mit einer 3Bet. Mit Königen die Chips vor dem Flop in die Mitte zu bekommen, kann nicht falsch sein, aber ich bezahle hier nur . Auf dem Flop gibt es ein Feuerwerk. Von seiner Hand war ich dann doch etwas überrascht. Erwartete hier eine Range von 88+.

Poker Stars $5.00+$0.50 No Limit Hold'em Tournament - t3000/t6000 Blinds + t600 - 9 players
The Official DeucesCracked.com Hand History Converter

UTG+1: t235187 M = 16.33
UTG+2: t54427 M = 3.78
MP1: t96749 M = 6.72
Hero (MP2): t306631 M = 21.29
CO: t68005 M = 4.72
BTN: t134852 M = 9.36
SB: t94069 M = 6.53
BB: t301672 M = 20.95
UTG: t111828 M = 7.77


Pre Flop: (t14400) Hero is MP2 with K of clubs K of hearts
4 folds, Hero raises to t14999, 3 folds, BB raises to t35050, Hero calls t20051

Flop: (t78500) 8 of hearts 5 of diamonds 5 of clubs (2 players)
BB bets t45000, Hero raises to t108000, BB raises to t266022 all in, Hero calls t158022

Turn: (t610544) 3 of spades (2 players - 1 is all in)

River: (t610544) 7 of spades (2 players - 1 is all in)

Final Pot: t610544

Hero shows K of clubs K of hearts (two pair, Kings and Fives)
BB shows 4 of clubs 4 of diamonds (two pair, Fives and Fours)
Hero wins t610544

Samstag, 11. September 2010

Samstagstilt mit Pokermedien, Prahlad Friedman und der Mafia

* There is no biz like showbiz. Höre mich derzeit durch die Tournamentality-Serie von Vanessa Selbst auf DeucesCracked. In Episode 3 berichtet Garrett "gman" Adelstein von einem etwas skurrilen Erlebnis beim Main Event der diesjährigen WSOP. Den Tag 4 hatte er als einer der Chipleader beendet und ESPN hatte Interesse an einem Interview mit dem jungen Spieler aus Arizona. Es kam jedoch weder am Ende von Tag 4 noch am Morgen von Tag 5 zustande, sondern erst am Abend von Tag 5. Da war Adelstein schon aus dem Turnier geflogen, immerhin im Geld auf Platz 222 für gut 48.000 Dollar. Jetzt aber sollte er so tun, als sei er noch im Turnier, als sei er gerade erst der Beginn von Tag 5, als sei er noch einer der Chipleader. Er habe es dann gemacht, schließlich würde der Fernsehauftritt ihn aus Sicht von Freunden und Familienangehörigen zu einem "echten Pokerspieler" machen. Aber ein richtiger Spaß sei das nicht gewesen. Vanessa: Ridiculous and brutal.

* Große Diskussionen verursachte in dieser Woche eine Hand mit Prahlad Friedman vom Main Event der diesjährigen WSOP. Der Vorwurf an Friedman lautete: Angle Shooting. Gegen einen gern auch mal bellenden Gegenspieler ließ Prahlad Friedman die Uhr ziemlich weit herunterlaufen, bevor er seinen Call ansagte und damit All-In war. Doch der Floorman, der die Zeit nahm, erklärte die Hand für tot. Er glaubte, dass der Call zu spät gekommen sei. Ein großes Drama, viel Glück für Friedman, aber kein Angle Shooting, IMO.

* Deutscher High Roller um 10k gescamt! @ Hochgepokert: "Auf seine gelinde gesagt ausgesprochen schlechte Zahlungsmoral angesprochen, erfand Woolf immer wieder neue Ausreden, wie zum Beispiel die, dass er ebenfalls Schulden bei der Mafia habe und die Zahlung dieser eine höhere Dringlichkeit hätten." Die Rede ist von Dustin "Neverwin" Woolf, der angeblich seine Schulden nicht bezahlt. Seine Weste ist auch nicht ganz weiß. 2007 wurde Woolf von PokerStars wegen wegen Multi-Accounting verbannt.

* Bei Poker News Daily macht sich Dan Katz Gedanken über die Abhängigkeit des Pokernachrichtengeschäfts von ihrer Haupteinkommensquelle, der direkten Werbung durch Pokerräume oder vergleichbaren Deals mit ihnen. Katz nennt es einen ziemlich verzwickten Interessenkonflikt, denn unabhängige Berichterstattung sieht natürlich anders aus. Aber er hofft, dass die mögliche Legalisierung des Online-Poker in den Vereinigten Staaten diese Abhängigkeit lösen könnte. Schließlich seien Pokerspieler eine interessante Zielgruppe für viele Unternehmen. Je größer die Akzeptanz von Online-Poker in der Normalbevölkerung werde, desto eher würden auch Werbende aus anderen Bereichen auf Pokerseiten werben. Nicht von heute auf morgen, aber doch Schritt für Schritt. Und vielleicht werde dann auch die Qualität der Poker-Berichterstattung besser.

Freitag, 10. September 2010

Untippbar - Der Freitagstilt

Nachdem inzwischen jeder weiß, dass ich tippe wie Roberto Carlos einst Freistöße schoss - ok, das ist leicht übertrieben -, kann niemand mehr behaupten, er sei nicht gewarnt worden. Es ist erst der dritte Spieltag, und ich liege schon ordentlich hinten. Wie jedes Jahr eigentlich nimmt das übliche Bundesliga-Desaster seinen Lauf. Und wie jeder gute Football-Spieler, in der NFL wird seit gestern wieder gespielt, nehme ich Schmerzmittel und bereite mich mental auf den nächsten schweren Treffer vor. Es wird Zeit, dass ich mich mit Trading beschäftige. Kennt sich jemand aus?

Als ich mir die Spielpaarungen für dieses Wochenende angesehen habe, war mein erster Gedanke: UNTIPPBAR. Der zweite Gedanke fällt in den Bereich Hoffnung: Es wird der Spieltag der Verlierer, die alles daran setzen werden, um nicht mit drei Niederlagen in die Saison zu starten. Und die großen Verlierer sind bisher Schalke, Wolfsburg, Stuttgart, Köln, Frankfurt.

Außerdem gilt Regel Nummer eins, die nie außer Acht gelassen werden darf, niemals: Trau keiner Bundesligamannschaft. Sie sind unberechenbar. Nimm zum Beispiel das Spiel Hoffenheim -Schalke. Hoffenheim scheint gut in Form, Schalke noch weit davon entfernt, und dennoch glaube ich, dass Schalke am Wochenende zumindest nicht verliert. Sie müssten sich eigentlich so richtig reinhängen. Andererseits würde es mir auch gut gefallen in bösen Vorahnungen zu schwelgen. Spielte Hertha BSC nicht eine Saison lang ganz vorne mit und stieg in der Saison darauf ab? Oder im Pokerjargon: Läuft es für Magath seit zwei Jahren nicht über EV? Es muss ja nicht gleich der Abstieg sein, aber eine Meisterschaft? Ausgeschlossen. Das ist noch so eine Hoffnung, denn eine meiner Langzeitwetten in dieser Saison geht gegen Schalke. Es gab da jemanden, der glaubte, dass Schalke dieses Jahr Meister würde. Das konnte ich nicht ausschlagen.

Und was hat die Verkettung der bisherigen Ergebnisse und Spiele für die Partie Dortmund - Wolfsburg zu bedeuten? Am ersten Spieltag verliert Dortmund zuhause gegen Leverkusen und war chancenlos. Eine Woche später gewinnen sie bei lächerlich schwachen Stuttgartern, während Leverkusen zuhause gegen Gladbach verliert und dabei SECHS Gegentore kassiert. Wolfsburg spielte eine starke zweite Halbzeit in München und verlor trotzdem, um dann am zweiten Spieltag eine 3:0-Führung gegen Mainz aus der Hand zu geben. Das sind Ergbnisse, die jedem Wettspieler die Tränen in die Augen treten lassen. Vielleicht wird es also doch nicht der Spieltag der Verlierer, vielleicht bleibt die Bundesliga einfach untippbar. Das ist noch lange kein Grund aufzugeben, denn eines Tages... Ich spiele einige Systemwetten mit Partien aus 1., 2. und 3. Liga. Und bete.


Fr 10.09. 20:30
1899 Hoffenheim - FC Schalke 04 1:1

Sa 11.09. 15:30
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 1:2

Hamburger SV - 1. FC Nürnberg 3:1

Borussia M'gladbach - Eintracht Frankfurt 2:1

SC Freiburg - VfB Stuttgart 1:1

Hannover 96 - Bayer Leverkusen 1:3

Sa 11.09. 18:30
Bayern München - Werder Bremen 2:1


So 12.09. 15:30
1. FSV Mainz 05 - 1. FC Kaiserslautern 2:1

So 12.09. 17:30
1. FC Köln - FC St. Pauli 2:0

Mittwoch, 8. September 2010

Wetten, wann und wo du willst

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute das staatliche Monopol auf Glücksspiele und Sportwetten in Deutschland gekippt. Es sei zwar zulässig, dass ein EU-Land den freien Dienstleistungsverkehr und die Niederlassungsfreiheit beschränke, jedoch nur, wenn damit beispielsweise Spielsucht bekämpft werde. Weil aber deutsche Anbieter für ihre Dienste werben und auch reichlich private Geldspielautomaten genehmigt würden, sei das Monopol nicht mehr gerechtfertigt. Und gerade diese Automaten sind das bevorzugte Objekt der Spielsüchtigen.

Bigott war die bisherige Regelung also immer schon. Und genau das bescheinigt der EuGH den deutschen Gesetzgebern. Es klingt also zunächst nach einem vernünftigen Urteil. Aber das heißt noch lange nicht, dass Poker im Internet jetzt legal wäre. Bei Hochgepokert wird spekuliert: "Die lange ersehnte vollkommene Legalisierung Onlinepokers lässt also weiterhin auf sich warten. Jedoch könnte durch das Kippen des Glücksspielstaatsvertrages durch den EuGh ein erster, sehr wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen worden sein. Schließlich war es auch dieser Vertrag, der die Angebote privater Online Pokerplattformen in Deutschland massiv einschränkte. Spekulativ könnte vermutet werden, dass Deutschland nun einen ähnlichen Weg einschlagen wird, wie Frankreich oder Italien und staatliche Lizenzen für private Anbieter vergibt. "

Wie absurd das Glücksspielmonopol in Zeiten des Internets ist, wissen die meisten Zeitgenossen und ignorieren es deshalb geflissentlich. Ein Spiegel-Artikel im Vorfeld des Urteils skizzierte die Situation und zitierte ausführlich die Studie des Beratungsunternehmens Goldmedia:

"Erstens: Bei einem geschätzten Jahresumsatz von 7,8 Milliarden Euro entfallen lediglich 485 Millionen Euro auf legale Wetten, davon 185 Millionen Euro auf den staatlichen Anbieter Oddset. Auf die restlichen 94 Prozent der Umsätze werden keine Steuern und Abgaben gezahlt.

(. . . )

Zweitens: Die Goldmedia-Studie zerpflückt die einzige Rechtfertigung, die es aus juristischer Sicht für das Glücksspielmonopol gibt. Wenn nur ein Bruchteil der Wetten - trotz Monopol - über den staatlichen Anbieter laufen, wenn 94 Prozent der Wetten am staatlichen Markt vorbeigehen, dann kann der Staat weder Spielsucht noch Manipulation kontrollieren."

Tom "durrrr" Dwan geht's nur ums Geld

Tom Dwan ist auf Europa-Tour und gibt Interviews. Manche Leute hielten ihn für den besten Spieler der Welt, ob ihm das etwas bedeute. Das sei nicht wirklich wichtig, er spiele Poker um Geld zu verdienen. Er sei also nicht wie Phil (Ivey), dem es nicht ums Geld, sondern nur um den Wettbewerb ginge. Dwan (lacht): Vermutlich bist du geblufft worden, von einem der Besten der Welt.


Via Pokerati

Samstag, 4. September 2010

Samstagstilt mit dem neuen Moneymaker, Barney Frank und durrrr im Interview

Noch sind es gut zwei Monate, bevor der Final Table der WSOP 2010 gespielt wird. Ich muss zugeben, dass ich mich noch nicht näher damit beschäftigt habe, wer dabei ist und welche Geschichte dahinter steckt. Ein bisschen unwirklich klingt es jedenfalls, wenn Cuong "Soi" Nguyen, ein 37-jähriger Hobbyspieler aus Orange County und einer der Short-Stacks mit etwas weniger als 10 Millionen Chips am Tisch, sagt, er habe in den letzten drei Jahren etwa fünf oder sechs Mal Poker gespielt. Und irgendwann in seiner Jugend mal. Wie machen diese Jungs das nur, aber natürlich muss man das Pokerspiel dafür lieben, dass es diese Geschichten schreibt. Da kommt einer aus dem Nichts und ohne große Vorbereitung gelangt er ins Endspiel eines großen Turniers. Da ist fast so, als würde Lichtenstein im Finale der nächsten Fußball-Europameisterschaft stehen. Deswegen fragt sich mancher, ob Nguyen im Falle eines Sieges so eine Art Moneymaker-Boom auslösen könne unter Spielern mit asiatisch-amerikanischer Herkunft. Oder ob sein unwahrscheinlicher Sieg sogar bis nach Asien ausstrahlen könne. In dem Artikel "The Asian-American Chris Moneymaker?" geht es aber dann noch um die Frage, warum eigentlich so viele herausragende Pokerspieler asiatischer Herkunft ohne großen Sponsordeal bleiben.

* durrrr spricht im Interview mit "This Week in Poker" gewohnt lässig über seinen Burnout nach der WSOP, die Challenge, die schlechte Seite der Varianz und gesteht, dass er bislang wenig weiß über seinen Gegner Daniel "junglemen" Cates: "Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mal, wie er aussieht."

* Barney Frank, demokratischer Kongressabgeordneter und offen schwul, setzt sich nicht nur für den medizinischen Gebrauch von Marihuana, sondern auch für die Regulierung des Online-Poker in den Vereinigten Staaten ein. Seiner Meinung nach geht es den Staat nichts an, wenn jemand gerne Online-Poker spielt. Ein Spieler schädige damit niemanden, deswegen habe der Staat sich aus diesen Angelegenheiten herauszuhalten. Darum ging es auch, als Barney in dieser Woche bei der "Tonight Show" mit Jay Leno zu Gast war.



* Sandra Naujoks hat es in die ZEIT geschafft. Das Ergebnis ist ein relativ belangloses Interview, aber dafür kann Sandra Naujoks nicht. (Via Hochgepokert)