Montag, 28. Juni 2010

Deutsche Torlinien... Chinesische Betrüger... durrrrs Trinkspiele

Also, es gibt doch Fußballgötter. Sie lassen sich nur Zeit damit, Fehler (Wembley 1966) zu berichtigen, zumindest nach menschlichen Maßstäben. Wie sonst konnte das Tor nach dem Schuss von Lampard in der 38. Minute des Spiels zwischen Deutschland und England nicht gegeben werden? Ich wusste sofort, dass das Ding drin war, und haderte schon damit, dass innerhalb einer Minute eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben worden war. Doch dann, ein Wunder, eine göttliche Intervention, die Revanche für Wembley. Kein Tor. Entsetzen in England: It’s miles over the line – but the goal’s not given! (Bild via Jens Weinreich, siehe da auch das Wembley-Tor).

Bin die Tage auf einen interessanten Post über eine Art chinesische Pokermafia gestolpert, die nach Hinweisen von Spielern enttarnt worden ist. Angeblich arbeiteten 49 Spieler aus China beim Spielen von Double or nothing Sit'n'Gos zusammen, vermeintlicher Gewinn $750.000 (Siehe auch einen langen 2+2-Thread, der mit der Beschwerde einer Spielerin beginnt, deren Konto von PokerStars gesperrt wurde.)

Phil Ivey spricht im Interview mit Michael Craig über sein Erfolgsrezept beim Poker, nämlich sich auf die Spielweise des Gegners einzustellen und dann die richtige Strategie dagegen zu entwickeln.

durrrr führt einen Freund bei einem Trinkspiel vor. Na gut, nicht gerade umwerfend, aber wenn es keine Fototapete ist, dann ist die Aussicht nicht schlecht.

Marathonmann Phil Laak ist seinen kürzlich aufgestellten Rekord im Dauerpoker schon wieder los. Ein paar Österreicher haben den Wahnsinn wiederholt und angeblich 135 Stunden durchgehalten.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Deutschland mit Ach und Krach... Iveys Socken... Seboks Verhältnis zu Cereus

Das Spiel zwischen Deutschland und Ghana hat dann doch etwas mehr an den Nerven gezerrt, als ich das erwartet hatte. Dass das eventuell eine langwierige Angelegenheit wird, war klar, aber dass die Ghanaer zu so vielen hochkarätigen Chancen kommen würden, damit hatte ich nicht gerechnet. War das eigentlich ein Handspiel von Lahm, als er in der ersten Halbzeit auf der Linie rettet? Gegen viele andere Mannschaften jedenfalls hätte Deutschland nie und nimmer zu null gespielt. Aber, was soll's, alles, was derzeit gesagt werden könnte, ist Spekulation, oder ist noch irgend jemand sicher, dass die Ergebnisse der Vorrunde etwas zu bedeuten haben? Podolski spricht und grinst: "Jetzt stehen wir im Achtelfinale und jetzt kommt England."

Und nun zum Poker. Diskutieren wir wichtige Fragen, ob Ivey am Finaltisch des H.O.R.S.E Turnier Socken getragen hat. Er sagt ja, aber er würde lieber über Poker reden. Das Geplänkel ist zu sehen in der neuesten Folge von "Life of Ivey". Die Sequenz am Anfang gefällt mir besser. Ivey in seinem Wohnwagen, er isst, halb liegend, und schaut Kampfsport. Steht Ivey auf Trash-Entertainment?

Joe Sebok gibt in einem Interview Auskunft zur Sicherheitslücke im Cereus-Netzwerk (UB/Absolut), die Anfang Mai von Dritten festgestellt worden war und inzwischen behoben worden ist. Nichts Ernstes, aber peinlich, so ungefähr lautet seine Einschätzung. Sicher auch nicht gut fürs Geschäft. Sebok hatte im September 2009 bei UB angeheuert, als guter Geist, der über Glaubwürdigkeit unter Pokerspielern verfügt, und helfen sollte, das ramponierte Image von UB nach dem großen Betrugsskandal aufzupolieren. Er hat sich dabei vielleicht weiter aus dem Fenster gelehnt, als ihm im Nachhinein lieb ist. Sebok sagte jedenfalls, dass er in viele Entscheidungen nicht involviert sei, auch nicht in die Entscheidung, ob die Website besser vom Netz gegangen wäre, nachdem die Sicherheitslücke entdeckt worden war. Das macht deutlich, was seine Rolle ist, es ist ein PR-Gig, nicht mehr, nicht weniger.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Iveys Nummer acht

Phil Ivey sammelt weiter WSOP-Armbänder, gestern holte er sich die Nummer acht im Event #37 $3.000 H.O.R.S.E und $329.840. Nach seinem Sieg gegen Bill Chen gab Ivey zu Protokoll: "Ich glaube, ich kann 30 Armbänder gewinnen. Ich kann das schaffen, wenn ich weiter spiele und gesund bleibe.”

Die Begeisterung von Howard Lederer hielt sich in Grenzen. Er hat angeblich um fünf Millionen mit Ivey gewettet, dass Ivey 2010 und 2011 keine zwei Armbänder gewinnt. Lederer kann das Geld schon mal zurücklegen, er twitterte: "...gulp"



Dienstag, 22. Juni 2010

Armband mit 78... Las Vegas in der Krise... Sam Farha

Linkhalde am Dienstag:

Es ist nie zu spät für ein WSOP-Armband. Harold Angle ist 78 und hat sich bei der $1,000 No Limit hold 'em Seniors Championship gegen ein Feld von 3.142 Spielern durchgesetzt. Angle hat in seinem Leben noch nie Online-Poker gespielt.

Du bist auch nie zu alt, um die Karten mit durrrr zu kreuzen. Die Kampfansage dieser distinguierten Dame mit dem unwahrscheinlichen Namen "GrannyB420" könnte vielleicht lauten: "I don't buy into this hotshot internet pro crap. I survived the depression... the Great Depression. It makes today's financial crisis look like the 1950s. You kids have no value for money pissing away millions to drunken Scandis." Auf jeden Fall ein schönes Bild.

Das Geschäft in Las Vegas läuft übrigens nicht ganz rund, schreibt die Wiener Zeitung: "Die Zahl der Touristen stagniert gemäß den neusten verfügbaren Daten bei 3,2 Millionen im Monat März – eine nur unwesentliche Steigerung gegenüber dem Krisenfrühling 2009. Diese Besucher ließen in den zahllosen Spielhöllen zwar 780 Millionen Dollar liegen, gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr bedeutet das allerdings einen leichten Rückgang. Und weil der Wirtschaftsmotor stottert, leidet auch die lokale Bevölkerung. Die Arbeitslosenrate in Las Vegas ist im April auf den Rekordwert von 14,2 Prozent angestiegen. Fast 141.000 Menschen sind auf der Suche nach einer Stelle." Auch das neue CityCenter konnte die Erwartungen bisher nicht erfüllen: "Im ersten Quartal 2010 wies das Besitzerkonsortium einen Verlust von 250 Millionen Dollar aus – nicht zuletzt deshalb, weil das Flaggschiffhotel Aria (4004 Zimmer) erst eine Auslastung von 63 Prozent aufweist - im Durchschnitt waren die Hotels in Las Vegas im März 2010 zu 82,4 Prozent ausgelastet. Auch wurden erst etwa 100 der 2400 Wohnungen verkauft."

Das CityCenter wird am Ende der folgenden Sendung ins Bild gerückt. Sam Farha beklagt sich zunächst freundlich lächelnd im Interview mit Pokertoday, dass High Stakes Poker seinem Spiel nicht gut bekommen sei. Nun wisse jeder, wie er spiele. Angeblich hat er sich deswegen in den letzten Staffeln zurückgehalten. Und sonst freut er sich, dass der schlechte Ruf der Pokerspieler sich durch den Boom der letzten Jahre etwas gebessert hat.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Hop Schwyz... Tipp-Desaster... Tickets fürs Finale

Einem Schweizer (Glücks-)Tor mit eingebautem Salto verdanken wir also ein Achtelfinale zwischen Brasilien und Spanien. Denn die Ersten und Zweiten der Gruppen G und H spielen kreuzweise gegeneinander. Die Spanier müssen jetzt ihre beiden verbleibenden Spiele gewinnen, und das werden sie vermutlich auch, ebenso wie die Schwyz. Die Brasilianer könnten den Spaniern vielleicht noch aus dem Weg gehen. Sie schlagen die Elfenbeinküste im zweiten Gruppenspiel, Portugal schlägt Nordkorea, und dann verlieren die Brasilianer im dritten Gruppenspiel gegen Portugal.

Das Tipp-Desaster ging gestern lustig weiter. Was willst du machen, wenn die einzige Bank patzt. Lächerlich das Ganze. Lächerlich auch die Rote Karte gegen den südafrikanischen Torwart Khune. Nicht nur Elfmeter, sondern auch noch Rote Karte? Wegen einer Grätsche am Fünfmeterraum, bei der Khune dem frei vor ihm stehenden Suarez leicht am Fuß berührt. Das wird dann gleich doppelt bestraft. Wenn es eine Notbremse gewesen wäre, weit vor dem Sechzehner, dann bitte, aber so?

Es gibt übrigens noch jede Menge WM-Tickets, auch fürs Finale, schreibt der Sportjournalist Jens Weinreich. Interessanter Text über das Geschachere mit den WM-Karten.

Die Tipps für heute - Argentinien muss mich rausreißen:

Argentinien - Südkorea 2:0
Griechenland - Nigeria 0:2
Frankreich - Mexiko 1:0

Und nun zum Poker.

Völlig überraschungsfrei liest sich nach dem Ende der Abstimmung die Teilnehmerliste des Tournaments of Champions.

Was geht in Österreich? Ab 2013 offenbar nicht mehr viel. Der Gesetzgeber zeigt im Zuge der Glückspielnovelle, was er drauf hat, und würgt alles ab, was nicht eh schon ganz oben ist: "Poker wird Teil des Gesetzes, ein einziger Anbieter erhält österreichweit die Möglichkeit eine entsprechende Konzession für einen sogenannten Pokersalon zu erwerben. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Grundkapital von mindestens € 5,0 Mio. Bestehende Anbieter können ihren Betrieb im Zuge einer Übergangsregelung bis 31.12.2012 weiterführen, dann ist allerdings Schluß", schreibt PokerNews.

4Bet-All-In und ein Cooler

Zwei Hände eines Turniers am gestrigen Tag, bereits ITM. Hier eröffne ich den Pot mit A of diamonds9 of clubs. Der Button ist aggressiv und hatte mich mehrmals gedreibettet. Ich war mir sicher, dass seine Range weit bzw. polarisiert ist. Gegen andere Gegner würde ich passen, aber
dass er snap-callt mit K of spades J of spades...

The Official DeucesCracked.com Hand History Converter

MP2: t5078 M = 3.94
Hero (CO): t21864 M = 16.95
BTN: t21606 M = 16.75
SB: t8319 M = 6.45
BB: t10153 M = 7.87
UTG: t52258 M = 40.51
UTG+1: t29893 M = 23.17
UTG+2: t16814 M = 13.03
MP1: t3944 M = 3.06

Pre Flop: (t1290) Hero is CO with 9 of clubs A of diamonds

5 folds, Hero raises to t1299, BTN raises to t3646, 2 folds, Hero raises to t21804 all in, BTN calls t17900 all in

Flop: (t44382) K of clubs 6 of clubs 6 of hearts (2 players - 2 are all in)

Turn: (t44382) 2 of spades (2 players - 2 are all in)

River: (t44382) A of hearts (2 players - 2 are all in)

Final Pot: t44382

Hero shows 9 of clubs A of diamonds (two pair, Aces and Sixes)

BTN shows K of spades J of spades (two pair, Kings and Sixes)

Hero wins t44382


Derber Cooler kam kurz darauf:

MP1: t14260 M = 7.13
Hero (MP2): t43455 M = 21.73
CO: t8452 M = 4.23
BTN: t19366 M = 9.68
SB: t49089 M = 24.54
BB: t23368 M = 11.68
UTG: t19195 M = 9.60
UTG+1: t16364 M = 8.18

Pre Flop: (t2000) Hero is MP2 with 7 of diamonds 7 of spades

3 folds, Hero raises to t1888, 3 folds, BB calls t1088


Flop: (t4976) 5 of hearts Q of diamonds 7 of hearts (2 players)

BB bets t4000, Hero calls t4000

Er donkt. Könnte ein Flush Draw oder Top Paar sein. Kein Grund für Übereifer.

Turn: (t12976) 8 of clubs (2 players)

BB bets t17380 all in, Hero calls t17380

River: (t47736) Q of hearts (2 players - 1 is all in)

Final Pot: t47736

Hero shows 7 of diamonds 7 of spades (a full house, Sevens full of Queens)

BB shows 8 of spades Q of clubs (a full house, Queens full of Eights)

BB wins t47736

Mittwoch, 16. Juni 2010

Der WM-Tipp-Cooler... Gewöhnliche Pokerdramen... Endspiel in der NBA

Sportwetten sind die Hölle. Vor zwei Tagen noch hatte ich die kleine Hoffnung, dass sich die WM-Spiele tippen lassen. Zwei Spiele von dreien exakt getippt, aber auf die meisten Mannschaften ist einfach kein Verlass. Sie stellen sich dumm an, und wenn es nicht die ganze Mannschaft ist, dann verewigt sich irgendeiner durch eine besonders eklatante Fehlleistung in den Annalen der WM-Geschichte. Gewinnt Brasilien wirklich nur mit einem Tor gegen Nordkorea? Wenn das Spiel mal nicht verschoben wurde. Außerdem habe ich "Aber-es-war-doch-suited-Bozzo" im Verdacht ein Cooler zu sein, einer dieser Typen, den das Casino losschickt, um den guten Lauf eines anderen zu beenden, gestern nämlich. Hat funktioniert, bravo. Was kannst du von jemandem erwarten, der glaubt, dass Italien ein WM-Spiel gegen Paraguay verliert?

Aber ein bisschen mache ich noch weiter, schon leicht angewidert:

Honduras - Chile 0:1
Spanien - Schweiz 2:0 (mindestens)
Südafrika - Uruguay 1:1 (beide zu blöd, um zu gewinnen, und wenn doch, weiß ich nicht wer... obwohl natürlich Uruguay...)

Poker war auch nicht richtig lustig gestern. Two outer? Again? Have it, punk! AQ gegen A8s - Flop 884. Nichts ist unmöglich. Wird aber noch übertroffen durch diese WSOP-Geschichte bei Pokerroad: Asse gegen ein Paar Neuner, wenn ein anderer Spieler schon die verbliebenen Neuner gepasst hat.

Noch eine letzte Kraftanstrengung, noch ein Spiel, dann habe ich auch diese NBA-Saison überlebt. In der Nacht zum Freitag wird die Meisterschaft in der NBA in einem echten Endspiel in Los Angeles entschieden. Gestern Nacht gewannen die Lakers im sechsten Spiel der Best-of-Seven-Serie klar gegen die Boston Celtics - 89:67. Es steht damit 3:3. Boston erwischte einen rabenschwarzen Tag, zur Halbzeit war die Sache eigentlich schon vorbei. Die Lakers sind bei den Buchmachern klarer Favorit. Die Quote für die Celtics dürfte verlockend sein, etwa 4:1, aber ich wäre vorsichtig.

Es wird Zeit für eine Sommerpause.

Dienstag, 15. Juni 2010

Zombies in Vegas... Reichsparteitag im Fernsehen... "German blitzkrieg"

Ok, diese Titelreihe rattert wie ein Maschinengewehr. Ist das aufregend, was? Tiltkontrolle ist ja eigentlich ein Pokerblog, in diesen Tagen aber, da sich allerorten so ein gewisser Ausnahmezustand verfestigt (Koalition, Ratingagenturen, Euro, Öl, Vuvuzela undsoweiter), weiß Vega gar nicht mehr, wo er zuerst hingucken soll. Was geht denn hier ab?

Las Vegas, die Stadt der Sünde, wirkt dagegen aus der Ferne fast wie ein freundliches Ferienparadies am Rande der Zivilisation, in dem Doc Keiner bei leicht bekleideten Damen Black Jack spielt. Wenn da nicht ein paar Zombies im Amazon Room gesichtet worden wären. Schon nach zwei Wochen sei der ganzen Mannschaft im Rio, den Spielern, dem Personal und den Berichterstattern, die Erschöpfung anzusehen. Wegen des Wachstums von Harrah's und der schieren Größe der WSOP sorgt sich Jon Katkin außerdem um Poker. Viel mehr gehe irgendwie nicht, und es klingt ein bisschen nach Sehnsucht nach den guten, alten Zeiten. Mulmig ist Katkin, wenn er Szenen wie diese beobachtet: "...every time I set foot in the Rio and see players telling bust-out stories to complete strangers in the Bad Beat Bar or hitting their friends up for 'just one more buy in'."

Aber in diesem Sommer spielt Vega(s) eh nicht die erste Geige, schließlich ist WM. Und darf da eine Fernsehmoderatorin bei Klose nach seinem Tor einen inneren Reichsparteitag vermuten? Zieht auf jeden Fall eine erstaunlich Zahl von Meinungen nach sich. Eine südafrikanische Zeitung machte aus dem 4:0 gegen die Australier auch mal schnell einen "German blitzkrieg". Aber seid unbesorgt, es ist nur Fußball.

Die Tipps für heute:

Neuseeland - Slowakei 0:2
Elfenbeinküste - Portugal 1:2
Brasilien - Nordkorea 4:0

Montag, 14. Juni 2010

Spielverderber

Ein Spielverderber ist jene Art Mensch, die aus Prinzip oder ähnlich nichtigen Gründen nerven und anderen Leuten partout ihren Spaß nicht gönnen. Am Wochenende erreichte mich eine dieser irren Telefon-Umfragen, die sich irgendwelche Spielverderber ausgedacht haben:

Sollen Hunde generell angeleint werden oder nicht?
Das kommt auf den Hund an.
Sie können nur mit Ja oder Nein antworten.
Dann kann ich Ihnen leider auch nicht helfen.

Spielverderber sind Männer, die bei einem Ladies Event der WSOP antreten. Das war diesmal eine ganze Bande von zehn bis zwölf Spielern. Einer benutzte einen Tampon als Card-Protector, schreibt Daniel Negreanu in seinem Blog. Dabei war auch Shaun Deeb, der im Anschluss an seinen Auftritt in Frauenkleidern und Schminke im Gesicht zu erklären versucht, warum er gegen eine Geschlechtertrennung bei einem Turnier der WSOP sei, aber eigentlich Frauen im Poker gerne unterstütze. Es ist alles mäßig unterhaltsam, aber so ist das mit den Spielverderbern. Sie finden immer eine Begründung für ihr Verhalten.





Alles nicht so wichtig in diesen Tagen. Jetzt rechne ich noch mit den Spielverderbern meiner WM-Tipps ab, denn gestern lag ich bei zwei von drei daneben. Wie konnte das passieren?


Spielverderber Nummer eins war eine Nummer eins. Der englische Torhüter Robert Green wird ein Leben lang was von seinem Patzer beim 1:1 gegen die USA haben. Er wird in die Geschichte eingehen, als eine dieser englischen Torwartnieten, sollte nicht noch ein Wunder geschehen. 2010, da fing der Untergang mit Green an, daran wird sich jeder englische Fußballfan erinnern, sollte England nicht Weltmeister werden oder Green im Viertelfinale nicht mindestens drei Elfer halten. Was für ein Patzer, aber lustig war es natürlich schon. Ein deutsches Boulevardblatt schrieb: "Das kann nur ein Engländer!"

Dann war beim Spiel Algerien gegen Slowenien ein Wahnsinniger unterwegs. Es war kein überragendes Spiel in den ersten 58 Minuten, die Algerier hatten leichte Vorteile. Meist spielte sich das Geschehen in der Hälfte der Slowenen ab, also war ich guter Dinge, dass mein Tipp für Algerien noch aufgeht. Doch dann kam Ghezzal als Mittelstürmer auf Seiten der Algerier ins Spiel. Der brauchte genau 30 Sekunden, um sich eine gelbe Karte wegen Festhaltens abzuholen, und dann noch mal 15 Minuten, um vom Platz zu fliegen. Er nahm einen langen Pass mit der Hand an, und das war's dann. Der Preis für den dümmsten Spieler der WM dürfte Ghezzal sicher sein. Gegen so viel Dummheit aber kommt sogar ein Tippergott nicht an. Der algerische Torwart Chaouchi half dann noch ein bisschen nach, um das Desaster für Algerien perfekt zu machen. Sein Versuch einen nicht so richtig gefährlichen Schuss aus etwa 18 Meter Distanz zu halten, sah so aus, als stünde er zum ersten Mal im Tor. Flog bzw. fiel hin wie ein Feldspieler, der auch mal das Tor hüten muss.

Die Tipps für heute:

Niederlande - Dänemark 2:0
Japan - Kamerun 1:2
Italien - Paraguay 1:1

Samstag, 12. Juni 2010

WM-Tipps... Las Vegas, wir haben ein Problem... Coolertown

Die ersten WM-Tipps sind im Kasten. Das Spiel zwischen Frankreich und Uruguay war eine schöne Schlaftablette. So ab der 55. Minuten schlief ich tatsächlich. Immerhin war der Tipp in der Tendenz richtig, je ein Tor hatte ich beiden Mannschaften zugetraut. Bis auf das Eröffnungsspiel sahen meine Tipps ganz gut aus. Südkorea gegen Griechenland 2:1, tatsächlich 2:0, Argentinien gegen Nigeria 2:0, tatsächlich 1:0. Argentinien war, wie befürchtet, stark, und hätte leicht das eine oder andere Tor mehr schießen können. Messi tauchte mehrmals nach einem Doppelpass am Sechzehner allein vor der Kiste auf. Ganz unverwundbar schienen sie hinten nicht, aber die muss man erstmal schlagen.

Schnell noch die Tipps:

England - USA 3:1
Deutschland - Australien 3:0
Serbien - Ghana 2:1
Algerien - Slowenien 2:1

Eine neues Dead Money-Stück gibt es auch, für alle Leute, die es nicht zur WSOP geschafft haben: Las Vegas, wir haben ein Problem...

Es war heiß am Donnerstag und Freitag, also stattete ich Coolertown einen kleinen Besuch ab. Coolertown steht für C-Game bei Full Tilt. Da läuft es seit gut sechs Monaten nicht so richtig. Nur der Jahresendbonus und Rakeback verhindern Schlimmeres. Die letzten drei Monate hielt ich mich entsprechend zurück, nur hin und wieder starte ich einen kleinen Zug durch die Gemeinde, um zu sehen, was mir dann wieder auf den Kopf fällt. Liege ich vorne, kommt es übel, liege ich hinten, war es das. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eintritt, liegt bei gefühlten 90 Prozent. Vielleicht sind es nur 75 Prozent, aber das reicht, um oft genug kopfschüttelnd vor dem Rechner zu sitzen und zu sagen: Ist das wirklich passiert oder träume ich nur schlecht? It's a little bit scary, just a little bit.

Weiß nicht, ob das schon als Jammern gelesen wird. Wie es aussieht, habe ich mir vorgenommen auch das zu überstehen. Und immerhin läuft es bei den Steps einigermaßen, so dass ich in den nächsten Wochen einen Versuch unternehmen werde, mich für ein Live-Turnier zu qualifizieren. Der Trip im letzten Jahr nach Barcelona hat zu viel Spaß gemacht, um es nicht irgendwie zu versuchen.

Schon ist er drin. England führt nach vier Minuten. Gute Spiele und

Mittwoch, 9. Juni 2010

It's a hard knock life

Vega nimmt derzeit die Turnierroute, spielt jede Menge Steps und Turniere. Ein Hand vom gestrigen 33K Guarantee. Hatte eine interessante Dynamik mit dem Spieler zu meiner Linken, dem besten Spieler am Tisch, was natürlich nicht ganz so schön ist, wenn er Position auf dich hat - jede Menge Calls und Floats. Er regte sich ziemlich auf, weil ich es einmal wagte nach Check-Check am Flop auf dem Turn Check-Raise All-in zu spielen. Er versprach mir mit jedem Paar zu "snappen". Es gab die eine oder andere Blind Battle. Normalerweise erhöhe ich etwa 2,5xBB, insbesondere gegen tighte Spieler, hier aber gehe ich einen anderen Weg mit einer starken Hand und erhöhe Pot, in der Hoffnung einen Shove zu induzieren, was gegen aggressive Spieler und bei diesen Stacks von 20 und 30 BB manchmal funktioniert, auch wenn es hier gründlich schief geht.

No Limit Holdem Tournament

Generated by weaktight.com.

UTG30,496
UTG+113,655
MP114,506
MP214,398
MP314,761
CO15,191
BTN28,757
Hero24,259
BB16,638

Blinds 400/800 Ante 100

  • Pre-Flop (2,100, 9 players)Hero is SB
  • dJ sJ
7 folds, Hero raises to 3,300, BB goes all-in 16,538, Hero calls 13,238
  • Flop (33,976, 2 players, 1 all-in)
  • cA hT dQ
  • Turn (33,976, 2 players, 1 all-in)
  • h9
  • River (33,976, 2 players, 1 all-in)
  • dT
  • Final Pot: 33,976
  • Hero shows two pair, Jacks and Tens
  • dJsJ
  • BB shows a full house, Tens full of Queens
  • cTcQ
  • BB wins 33,976 (net +17,338)
  • Hero lost 16,638



Dienstag, 8. Juni 2010

Laaks veränderte Wahrnehmung

115 Stunden hielt Phil Laak am Ende durch und ist damit Weltrekordhalter im Dauerpoker. In einem Interview, das nach 106 Stunden geführt wurde, versucht Laak zu beschreiben, wie sich seine Wahrnehmung im Laufe der Spielzeit veränderte. Je länger er gespielt habe, desto genauer sei seine Wahrnehmung in einigen Bereichen geworden. Er habe zum Beispiel manchmal visuell bemerkt, dass etwas nicht stimme, was ihn in einem normalen Spiel vielleicht gar nicht aufgefallen wäre. Auch fühlte er sich sehr genau mit seiner Umgebung abgestimmt ("supertuned") .

Montag, 7. Juni 2010

Marathonmann Phil Laak

109 Stunden sind um, und er spielt immer noch. Phil Laak hat zwar längst den Rekord von Paul Zimbler von etwas mehr als 78 Stunden Dauerpoker eingestellt, aber da er nun schon einmal so weit ist, will er so lange wie möglich weitermachen. Es sei halt wie ein Besuch im Grand Canyon. Jetzt da du da seist, da würdest du dir so viel möglich anschauen, denn wer weiß schon, ob du in deinem Leben je wieder hinkommst.

Paul Zimbler stellte seinen Rekord bei der WSOPE 2009 in London auf. Es gibt ein Video von den letzten Minuten des Pokermarathons, das ein bisschen erschreckend ist. Zu sehen ist ein schwankender Zimbler mit deutlich verlangsamten Reaktionszeiten. Matusow, der mit am Tisch saß, sagte: „That was mental shutdown at it’s finest.“

Im Vergleich dazu wirkt Phil Laak nach 109 Stunden immer noch erstaunlich fit. Angeblich bereitete sich Laak seit Angang des Jahres auf den Rekordversuch vor – durch strenge Regeln für „Körper, Geist und Seele“. Also viel Sport, gesunde Ernährung und laut Laak ein bisschen neurolinguistisches Programmieren. Er trainierte seinen Geist darauf, die Dinge, die er sich am meisten wünschte (bei Laak offenbar frittiertes Essen), zu versagen. So wollte er sich vorbereiten, dem Wunsch nach Schlaf widerstehen zu können, wenn er nichts sehnlicher als eben Schlaf wünsche. Das soll neben Wasser und grünem Tee der einzige Trick sein.

Dopingkontrollen gibt es nicht, also müssen wir ihm glauben, auch wenn es natürlich jede Menge pharmazeutische Mittelchen gibt, die dabei helfen könnten, das Schlafverlangen zu unterdrücken und nicht so negative Nebenwirkungen haben wie zum Beispiel bolivianisches Marschierpulver.

Vielleicht genügt ihm auch ein verschärftes Powernapping in den kurzen Pausen. Gelegentlich verschwand Laak mal in den Kulissen für ein paar Minuten. Jede Stunde standen ihm fünf Minuten Pause zu. Wenn er drei Stunden am Stück gespielt hatte, dann konnte er also fünfzehn Minuten Pause machen. In den Pausen wird Laak nicht von Videokameras begleitet, wir wissen also nicht, ob er sich hinlegt oder irgendwie aktiv bleibt, weil er fürchtet, er könnte nicht wieder hochkommen.

Es ist immer wieder erstaunlich, was der menschliche Körper aushält. Mit den meisten Grenzgängern würde ich nicht trotzdem nicht tauschen wollen, zum Beispiel nicht mit dem Typ, der 240 Stunden am Stück Ski fuhr und im Lift schlief. Ein anderer fuhr 9 Tage Achterbahn nonstop. Aber dabei konnte er schlafen. Ein Marathon bei einem Kartentauschspiel dauerte mal 128 Stunden. 11 Tage oder 264 Stunden lang kam Randy Gardner im Jahr 1964 ohne Schlaf aus. Aber der spielte dabei auch keinen $100.000 Stack bei einem $10/20 No Limit-Hold’em Cash Game und hatte schon nach vier Tage Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Er hielt sich für den amerikanischen Footballspieler Paul Lowe und glaubte, die Rose Bowl zu gewinnen.

Und was hat Phil? Er twittert nach etwa 109 Stunden, er sei so glücklich, er habe sein eigenes High produziert. Langer Anlauf, aber trotzdem Glückwunsch.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Der erste Deutsche bei High Stakes Poker

"Norweger, Holländer, Italiener, Franzosen und sogar schon ein Gynäkologe haben es zu High Stakes Poker geschafft, nur deutsche Spieler waren in der besten Pokersendung noch nicht zu sehen, und deutsche Gynäkologen erst recht nicht. Natürlich spielt es bei High Stakes Poker keine Rolle, wer aus welchem Land kommt, schließlich ist High Stakes Poker keine Weltmeisterschaft."

Manchmal tauchen Vegas Texte ganz unerwartet auf, er bekommt es selbst gar nicht mit. Macht nichts, er ist bei der richtigen Quote bereit, Wetten anzunehmen. Wer wird der erste Deutsche bei High Stakes Poker? Vega hat schon Skeptiker sagen hören, dass auch in der nächsten Staffel nichts daraus werde. Die Frage an sich ist aber natürlich mindestens so wichtig wie die Frage, wer der nächste Bundespräsident oder die nächste Bundespräsidentin wird. Oder wie weit Deutschland bei der WM kommt. Oder... etwa nicht!?