Freitag, 26. November 2010

Zocker-Lehrjahre, dämliche Mafiosi und schlaflose Nächte













Johnny Moss, Walter "Puggy" Pearson, Eric Drache, Doyle Brunson und Nick "The Greek" Dandalos - alle haben ihren Auftritt in einer Spiegel-Reportage aus dem Jahr 1998, über die ich heute zufällig gestolpert bin. Es sind ein paar kernige Sprüche dabei:

"Johnny Moss ist der Senior der amerikanischen Zockerzunft, einer seltsamen Bruderschaft von rund 200, vielleicht 300 Pokerprofis, die nach dem Motto leben, das der legendäre Glücksspieler Nick ("The Greek") Dandolos prägte: 'Das zweitbeste nach Spielen und Gewinnen ist Spielen und Verlieren' - 1966 starb er total verarmt."

"Mitleidig sieht Profi Walter Pearson auf die Zockergruppen, die fünf bis zehn Dollar pro Wette riskieren, Stunde um Stunde, Tag um Tag spielen und selten hohe Einsätze wagen. 'Das ist ja so, als würde man in einer Fabrik arbeiten - schrecklich dieser Gedanke', erschaudert Pearson."

Und dazu ein paar Geschichten aus den Zocker-Lehrjahren und Partien gegen dämliche Mafiosi.

Sonntag, 21. November 2010

Pokerzitate - Abteilung Geständnisse

Dusty "Leatherass" Schmidt ist ein erfolgreicher Online-Spieler und ein Arbeitstier. Er mag keine Pokerspieler, die zu faul waren für andere Berufe, deswegen die Flucht in die Welt des Poker antraten und dort auf schnelles, leicht verdientes Geld hofften. Der Lederhintern sitzt auf seinem Allerwertesten, arbeitet und gibt sich nicht so schnell zufrieden. Er schreibt nicht mal eben ein Buch, nein, er schreibt natürlich noch schnell ein zweites hinterher. Dabei ist er gewöhnlich ein beeindruckender Selbstvermarkter, der noch keine Gelegenheit zum Eigenlob ausgelassen hat. Und alles scheint irgendwie schneller zu gehen als bei anderen. Stimmt aber gar nicht, schreibt Leatherass in seinem Blog:  Viele würden glauben, dass er mit rasanter Geschwindigkeit durch die Limits nach oben gestiegen sei, dem sei aber nicht so. Bevor er zu einem der "größten Gewinner in der Geschichte des Online-Poker" geworden sei, habe er über 3 Millionen Hände spielen müssen, bevor seine Winrate auch nur die Summe überstieg, die er durch Boni kassierte. Aus der Rückschau sieht er den Grund darin, dass er immer an den falschen Orten nach Ratschlägen Ausschau gehalten habe.

Samstag, 20. November 2010

Tatort Konferenztisch

Wo so überall gezockt wird, zum Beispiel in der Jungle World: "Im Halbdunkel der Flure stolpert man nicht selten über faul herumliegende Redakteure, in der Küche tauscht man sich stundenlang über Banalitäten aus, am Konferenztisch sitzt jemand und spielt Online-­Poker im Profi-Modus."

Dienstag, 16. November 2010

Der Weg zur Pokerweltformel



Ich weiß, dass ihr wisst, wenn ich sage, ich meine es ernst, es in den meisten Fällen nicht weit damit her ist. Er blufft, schon wieder. Aber dieses eine Mal könntet ihr euch täuschen. Denn es ist noch nicht lange her, da wurde mir Traum klar, wie alles mit allem zusammenhängt, und dass es tatsächlich eine Antwort gibt - auf das Leben, das Universum und das alles. Die Tür zu einer neuen Dimension steht weit offen, tretet ein in die Pokerparallelwelt, die von Leuten wie Joseph Cheong und Daniel "jungleman12" Cates bewohnt wird: "Psychoplayer - Qu'est-ce que c'est?"

PS: Und nehmt um Himmels Willen ein Handtuch mit!

Sonntag, 7. November 2010

Sonntagstilt mit Daniel Negreanu und einem seltsamen Bartträger


Vielleicht habt ihr es schon gesehen, aber ich konnte mir dieses Fundstück nicht entgehen lassen. Ich liebe so'n Zeuch. Okay, da waren also zwei Jungs, die es irgendwie geschafft haben, die Kamera scharf zu ziehen. Das gibt einen Pluspunkt. Dann haben sie versucht, Daniel Negreanu zu interviewen. Das ging schief, war aber lustig. Bis hierhin kann jeder folgen. Doch dann taucht im Hintergrund noch ein Bartträger auf, mit Sonnenbrille und einer Baby-Puppe(!?), die er sich mitsamt Babytrage vor den Bauch geschnallt hat, posiert kurz und geht dann rasch ab. Let's go mental!


Via Hochgepokert

Samstag, 6. November 2010

WSOP-Kopfbedeckungen


Vom Stetson zum verkehrt herum aufgesetzten Baseballcap. Unaufhaltsam verunstaltet Pokermarketing weiter so viele Schädel wie möglich, damit der Sponsor im Fall der Fälle irgendwie immer Bild ist. Wäre mal ganz interessant zu erfahren, was die Spieler verlangen, um einmal so richtig schön deppert auszusehen. Hey, ja, ich weiß, ist Geschmackssache... ähem. Das erste Bild wurde vermutlich vor etwa 30 Jahren aufgenommen. Stu Ungar in seinen besten Jahren, links von ihm Amarillo Slim, rechts von ihm vermutlich Gabe Kaplan und im Hintergrund ist Bobby "The Owl" Baldwin zu sehen.

Heute geht es weiter mit dem Finaltisch der WSOP. Angeblich gibt es einen zeitversetzten Stream auf ESPN3.

Mittwoch, 3. November 2010

Killer am Pokertisch, Tony G. flippt aus, IWF in Dublin

PokerStars hat sich mal einen Werbeclip gegönnt, der nicht so richtig ins Nachmittagsprogramm passt, dafür von so Internetnasen wie uns goutiert wird. Natürlich finden wir den Clip gut. Es ist nicht Tarantino, aber ein Taratino-Fan weiß, wie es gemeint ist. Gute Lacher. Beifall. Gekonnt die Szene, in der Ben Kang abdankt und der Stil eines Glases in seine Stirn gerammt wird. Nur wer hat das Teil eigentlich verboten oder verbannt? Oder ist das nur ein Gerücht? Weiß das wer?



Jedenfalls gefällt mir der Clip besser, als das Affentheater, das Tony G. mit Andrew Robl beim Big Game veranstaltet hat (Via Pokerati). Je seltener du bloggst, desto nichtiger erscheint dir der Klatsch von gestern. Die Sache liegt wohl schon etwas länger zurück. Zwei Vorwürfe wurden Robl gemacht. Vorwurf eins: Your are a nit, Robl! Robl war der einzige Spieler der Runde, der nicht straddeln wollte. Und das obwohl die Spieler beim Big Game angeblich $1250 pro Stunde erhalten. Vorwurf zwei: Robl braucht so lange für Allerweltsentscheidungen. Wer den Clip gesehen hat, kommt kaum auf die Idee, dass Robl hier sein Zeitbudget überzogen hat. Was war dann noch? Robl hat noch ein bisschen auf Negreanu eingehauen:

"After the last few years since I met Daniel, I can no longer say I see him as humble and down to earth. Which is ironic because during these years I feel that the game of poker has passed him by.The moment he sits down in a game online - at any stakes - the game instantly fills with a 20 person waitlist."

Negreanu hat Robl verziehen, weil er ein großer Junge ist. Tony G. hat sich bei Robl entschuldigt, der ihm noch eines Tages dafür dankbar sein werde, und, sieh an, Robl hält Tony G. immer noch für seinen Freund. Wir müssen ja auch was haben, worüber wir reden können...

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Dann war da da noch das Irish Winter Festival in Dublin. Ich war länger drin als Andy Black und Neil Channing (wie fast alle) und dann fast im Geld, was dann kurz davor doch noch enttäuschend war. Eine Stunde länger, ein paar Chips mehr und ich hätte 3.200 Euro mit nach Hause nehmen können. Insgesamt nahmen 347 Spieler teil, 36 kamen ins Geld, Preispool um die 520.000 Euro.

Tag 1 hatte nicht schlecht angefangen. 15000 Chips, Blind 25/50, 60 Minuten Level. Ich gewann ein paar kleinere Pots, obwohl  nichts Spektakuläres dabei war. Dann die letzte Hand vor dem Dinner Break. Ich eröffnete bei Blinds von 100/200 aus  mittlerer Position mit QTo, der Big Blind bezahlt, Flop TT2r. Der Spieler passte nicht gerne, wenn er glaubte, dass er vorne war. Und ich war mir sicher, dass er das jetzt mit einem Pocket Paar glaubte. Also drückte ich aufs Tempo, spielte mit etwa 900 an, und der ältere Ire bezahlte, ohne lange zu überlegen. Der Turn bringt eine 3, ich setzte etwa 2300, der Ire bezahlt, wieder ohne zu zögern. Der River ist eine 8, und jetzt greift der Ire zu seinen Chips und setzt 3500. Ich ahne nichts Gutes, frage ihn, ob er die Acht getroffen hat, ob er 88 hält und  bezahle leicht genervt. Er zeigt 88. "You read it well", sagt er. Er gibt zu, dass er die ganze Zeit glaubte vorne zu sein, und dass er am River setzte, weil er fürchtete, ich könnte checken. Insofern konnte ich noch froh sein, dass er den River anspielte, denn ich hätte natürlich eine Value Bet angesetzt. Runter auf 12000 Chips ging ich leicht genervt zum Essen.

Nach dem Essen musste ich mal eine 3bet mit 7d6d bezahlen von einem dieser ganz jungen Kids, die als erste Amtshandlung am Tisch immer mal eine 3bet auspacken müssen. Blinds 150/300, ich erhöhe am CO auf 700, Kid im Small Blind 3bets 2050, ich hatte es kommen sehen, bezahle und bereitete mich innerlich schon darauf vor, mit einem in Dublin lebenden Freund den Rest des Abends zu verbringen. Denn ich hatte irgendwie keine Lust zu passen. Der Flop kommt wunderbar - 5d8s8d - , er spielt gut über 3000 an, ich gehe oben drüber und er passt sofort. Der Rest von Tag eins war nicht mehr so aufregend. Mit 17.300 Chips beendete ich Tag eins.


Tag zwei begann um 7 Uhr 22 mit einem gellenden Alarm, also mitten in der Nacht, wenn du bis kurz nach zwei Uhr fast zehn Stunden Poker gespielt hast. Ich stand im Bett und versuchte verzweifelt das Geräusch zu lokalisieren. Eine Sirene, laut wie das Heulen der Feuerwehr, mitten in meinem Hotelzimmer, über, unter, neben mir - im Rest des Hotels schien es ruhig sein. Nach dreißig Sekunden war Ruhe, dann ging es wieder los. Wieder zwei Minuten helle Aufregung. Ich griff zum Telefon. Eine Dame an der Rezeption entschuldigte sich für den falschen Alarm. Mein irischer Freund erklärte mir später, dass in Dublin zu jederzeit mit einem Alarm zu rechnen sei. Damit seien sie gut und es hätte mit Versicherungen zu tun.

Von Tag zwei erwartete ich nicht mehr viel. Ich war short, wenn auch noch nicht verzweifelt. Ich hielt mich irgendwie am Leben. Kaum hatte ich verdoppelt, musste ich kurz darauf wieder Federn lassen. Spielte fast den ganzen Tag "Push or Fold". Erst in der Stunde vor dem Dinner Break lief es ganz gut und alles war wieder möglich. Den ganzen Tag über war ich bereit gewesen, mit Händen wie 44+, AJ+ meine Chips in die Mitte zu schieben und auch sonst jeden Pot zu stehlen, und das lief ganz gut. Doch unmittelbar nach dem Abendessen war ich noch nicht richtig da und ging in zwei Händen unmittelbar hintereinander Konfrontationen aus dem Weg, die ich im Nachhinein hätte suchen müssen. Andere hatte es eiliger. Ein paar Plätze vor mir flog Nick Heather raus. Er kam mit einem großen Stack an meinen Tisch und verblies ihn in kaum mehr als einer Stunde. An Tag eins und zwei spielte ich lange mit Jude Ainsworth, der gelegentlich ziemlich interessante Sachen gemacht hat. Wieder was gelernt, hoffentlich, und eine gute Zeit in Dublin hatte ich auch.

Be prepared for random blogging. Too much going on...