Montag, 31. Januar 2011

Superstar Showdown: Isildur1 schlägt Daniel "Jungleman12" Cates

Ich hätte nicht auf ihn gewettet, aber nach 2.500 Händen hatte Isildur1 beim PokerStars Showdown gegen Daniel Cates tatsächliche die Nase vorn - und zwar mit $51.196. Dabei sah es zunächst nicht danach aus. Etwa eine Stunde habe ich das Match verfolgt und Vorteile für Cates gesehen, der sich auch ein paar große Pötte sichern konnte.

Poker Stars $50/$100 No Limit Hold'em - 2 players

w00ki3z. (BTN/SB): $29050.00
Isildur1 (BB): $18450.00
Pre Flop: ($150.00)
w00ki3z. raises to $200, Isildur1 raises to $800, w00ki3z. raises to $2100, Isildur1 raises to $3850, w00ki3z. calls $1750

Flop: ($7700.00) 4 of hearts 7 of hearts 2 of spades (2 players)
Isildur1 bets $2850, w00ki3z. calls $2850

Turn: ($13400.00) 2 of hearts (2 players)
Isildur1 bets $4650, w00ki3z. raises to $22350 all in, Isildur1 calls $7100 all in

River: ($36900.00) Q of hearts (2 players - 2 are all in)

Final Pot: $36900.00

w00ki3z. shows A of clubs A of diamonds (two pair, Aces and Deuces)
Isildur1 shows 8 of clubs 8 of diamonds (two pair, Eights and Deuces)
w00ki3z. wins $36900.00

***

Ist Blom eine Calling Station?

Poker Stars $50/$100 No Limit Hold'em - 2 players
w00ki3z. (BB): $44550.00
Isildur1 (BTN/SB): $16200.00

Pre Flop: ($150.00)
Isildur1 raises to $300, w00ki3z. calls $200


Flop: ($600.00) 7 of hearts 8 of hearts 3 of hearts (2 players)
w00ki3z. checks, Isildur1 bets $500, w00ki3z. raises to $1600, Isildur1 calls $1100

Turn: ($3800.00) Q of clubs (2 players)
w00ki3z. bets $2800, Isildur1 calls $2800

River: ($9400.00) 9 of diamonds (2 players)
w00ki3z. bets $7400, Isildur1 calls $7400

Final Pot: $24200.00
w00ki3z. shows 4 of spades A of hearts (high card Ace)
Isildur1 shows 8 of spades 5 of hearts (a pair of Eights)
Isildur1 wins $24200.00

***

Poker Stars $50/$100 No Limit Hold'em - 2 players - View hand 1148410
Isildur1 (BB): $19500.00
w00ki3z. (BTN/SB): $20700.00


Pre Flop: ($150.00)
w00ki3z. raises to $200, Isildur1 raises to $900, w00ki3z. calls $700

Flop: ($1800.00) 2 of diamonds T of spades 4 of spades (2 players)
Isildur1 bets $1200, w00ki3z. calls $1200

Turn: ($4200.00) 2 of spades (2 players)
Isildur1 bets $2650, w00ki3z. calls $2650


River: ($9500.00) 3 of spades (2 players)
Isildur1 checks, w00ki3z. bets $7300, Isildur1 calls $7300

Final Pot: $24100.00
w00ki3z. shows T of hearts Q of spades (a flush, Queen high)
w00ki3z. wins $24100.00

Später hatte Isildur noch etwas Riverglück.

Sonntag, 30. Januar 2011

Sonntagstilt mit Dean Martin und Five Card Stud

"Stud was all he lived and breathed"  - Fundstück für den Sonntag, via Pokerati.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Viktor "Isildur1" Blom gegen Daniel "Jungleman12" Cates

Nächsten Sonntag gibt es Action auf PokerStars. Beim nächsten Superstar Showdown tritt Viktor "Isildur1" Blom gegen Daniel "Jungleman12" Cates an, der auf PokerStars unter dem Namen "w00ki3z" spielt. 2.500 Hände werden an vier Tischen ($50/$100) gespielt. Es geht los um 23.30 Uhr deutscher Zeit. Könnte sein, dass Blom sich danach nicht mehr für den besten Heads Up-Spieler hält.

Stanley Ho: Der "Vater von Macau"

"Stanley Ho legte Anfang der 60er-Jahre den Grundstein für Macaus boomendes Kasinogeschäft und wurde zur Legende. Heute ist er 89 und fühlt sich von der eigenen Familie über den Tisch gezogen: Seine vier Frauen und 17 Kinder hätten ihn aus einer seiner wichtigsten Kasinofirmen gedrängt, kritisiert er. 'Zu behaupten, er sei fuchsteufelswild über den Vorgang, wäre eine Untertreibung', sagt Hos Anwalt Gordon Oldham", schreibt die Financial Times Deutschland.

Diese Aussage hat Oldham inzwischen seinen Job gekostet. In einem Fernsehinterview sagte Ho, "er habe sich bereitwillig von seinen Anteilen an seiner zehn Milliarden Dollar schweren Glücksspielfirma getrennt." Er verzichte auf rechtliche Schritte.

Das scheint aber nicht das letzte Wort zu sein. Jedenfalls gibt es genügend Raum für Spekulationen. Nur wenige Stunden nach dem Fernsehinterview meldete sich jener Teil der Familie, der offenbar glaubt, bei der Aufteilung des milliardenschweren Erbes zu kurz gekommen zu sein. Seine Tochter Angela Ho wurde mit den Worten zitiert, dass sie nicht glauben könne, dass die Familie ihrer Mutter leer ausgehen solle.

Stanley Ho kam 1941 nach Macau. Er war 21 Jahre alt.

"Stanley Ho hatte damals nur zehn Dollar in der Tasche und einen Traum: Reich wollte er werden, endlich wieder reich und glücklich. Denn als Kind hatte er erleben müssen, wie sein Vater sein gesamtes Vermögen mit Aktiengeschäften verzockte und die Familie anschließend ihr Ansehen und alles verlor. Zwei seiner Brüder hatten sich daraufhin das Leben genommen, der Vater hat die Familie verlassen. Verwandte grüßten ihn nicht mehr, wenn Ho ihnen begegnete. Nein, das sollte ihm nie wieder passieren. Ho wollte wieder reich sein. Das war sein ganzer Ehrgeiz. So arbeitete er. So investierte er. So lebte er. Der Durchbruch gelang ihm 1961, als Macao die Glücksspiellizenz versteigerte. Ho gewann. Er und seine Partner sollen 410000 Dollar bezahlt haben für das Stück Papier. Doch es war so viel mehr wert als das." (SZ)

Laut FTD übertreffen die Glücksspielumsätze in der 500.000-Einwohner-Metropole mit 23 Mrd. Dollar inzwischen jene Bundesstaats Nevada um mehr als das Doppelte.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Pokern im Untergrund

In der Schweiz boomt das Pokern im Untergrund. "Dass die illegalen Spielhöllen Zulauf haben, wundert nicht", schreibt "20 Minuten online". "Als vor einem halben Jahr das Pokern um Geld ausserhalb von Casinos für illegal erklärt wurde, verloren Zehntausende ihr Hobby. 'Davor kamen an die 40 000 Leute in unsere Clubs', so Ex-Pokerhill-Betreiber Mike Ritschard. Online-Varianten seien keine echte Alternative.'

Cash-Game war allerdings schon vor dem Bundesgerichtsentscheid im Juni 2010 nur im Casino erlaubt. Und auf die Freeroll-Angebote der Pokerclubs nach dem Verbot blieb die Resonanz verhalten. In dem Artikel der Zürichsee-Zeitung hieß es schon im August: "Eines ist für alle Kenner der Szene klar. Abhalten von ihrem Hobby lassen sich durch das Verbot nur die wenigsten Spieler, 'vielleicht 10 bis 20 Prozent', schätzt Briel. Die restlichen spielten im Internet oder dem Hinterzimmer weiter. Ins Casino gingen die wenigsten."

Dienstag, 25. Januar 2011

Frauen als Rake, weiße Wale und Gus - The Micros

"Fishy, fishy, come to Mama!" Die nächste Episode von "The Micros" ist da. Very entertaining and swingy.

Montag, 24. Januar 2011

Harte Zeiten in Atlantic City

Der Spiegel berichtet über die Krise von Atlantic City:

"Sin City braucht dringend Geld. Die Haupteinnahmequelle der Stadt, die Casinomeile, wirft immer weniger Profit ab: Seit Pennsylvania, New York und Massachusetts sich ihre eigenen Casinos bauen, bleiben die Spieler fern. 2010 fielen Atlantic Citys Casinoumsätze um knapp zehn Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar, berichtet die Casino Control Commission."

Der Artikel zeichnet ein ziemlich trostloses Bild von "Sin City" an Amerikas Ostküste. Ein Taxifahrer nennt es "Shit City". Die Geschichte kommt nicht ohne einen gescheiterten Spieler aus, der sein Geld mit Pferdewetten und Poker durchgebracht haben will.

Verwiesen wird auch auf die Dramaserie "Boardwalk Empire", die in Atlantic City spielt und derzeit auf HBO zu sehen ist.




And for everyone who has ever needed one more chance - "Atlantic City", ein alter Streifen von Louis Malle aus dem Jahr 1980.

Freitag, 21. Januar 2011

Die Nanonoko-Story

Er ist der Übermensch des Online-Poker. Nichts scheint ihn aufhalten zu können. Sein PTR-Graph ist außerirdisch, derzeit über 4,5 Millionen Hände und dabei ein Gewinn von mehr als 1,8 Millionen Dollar. Jeder Pokeranfänger träumt davon so zu werden wie er. Wie Randy Lew zu Nanonoko wurde, ist im neuen Dead Money-Stück zu lesen: N wie Nanonoko.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Full Tilt Million Dollar Cash Game

Das Line-Up der ersten Folge der fünften Staffel des Full Tilt Poker Million Dollar Cash Game: Ilari "Ziigmund" Sahamies, Peter Jetten, Justin "BoostedJ" Smith, Tom "durrrr" Dwan, Chris Fergueson, Patrik Antonius, Mike Matusow, Phil Ivey. Und Matusow packt den Esel aus. Für die Sammlung.



Folge 2

Dienstag, 18. Januar 2011

Pokerzitate: Isildur1 über den größten Pot in der Geschichte des Online-Poker

Er sei keine Sportskanone, dafür hält er sich aber für den besten Heads-Up-Spieler der Welt. Geld ist für Viktor Blom alias Isildur1 nicht alles auf der Welt, er spiele, weil es ihm Spaß mache. Und nicht einmal ein großer Fan von Tolkins "Herr der Ringe" will er sein. In einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung Aftonbladet berichtet Blom von einem der schwärzesten Momente seiner Karriere, als er 2009 den bisher größten Pot in der Geschichte des Online-Poker gegen Patrik Antonius verlor:

"Die Hand war sick. Als der River gedealt wurde, habe ich mir die Augen zugehalten und durch die Finger auf den Monitor geschaut. Anfangs dachte ich, dass ich gewonnen habe. Dann habe ich realisiert, dass ich verloren habe und das war damals verdammt hart. Aber solche Dinge passieren eben: Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man."

Montag, 17. Januar 2011

Viktor Blom: Der 150-Millionen Dollar-Mann

Schwedische Steuerbehörden verstehen was von einem ordentlichen Raise. Dieses jedoch würde auch einem Viktor Blom die Tränen ins Augen treiben. Nach einem Bericht der schwedischen Wirtschaftszeitung Dagens Industri könnte das schwedische Finanzamt eine Steuernachzahlung von 150 Millionen Dollar von Blom aka Isildur1 verlangen. Die Betonung liegt auf könnte, denn bislang ist nicht klar, ob Blom schon ein Schreiben erhalten hat oder ob überhaupt ein Verfahren gegen ihn eingeleitet wird. Die Nachricht beruht vor allem auf einem Rechenspiel der Zeitung Dagens Industri. Nach schwedischen Gesetzen müssen Bürger, die ihre Einsätze auf Websites tätigen, die sich außerhalb der EU befinden, eine Steuer von 30 Prozent auf jeden gewonnen Pot bezahlen. Das Blatt folgert daraus, dass Blom auf die 1 Milliarde schwedische Kronen, die er auf Full Tilt eingesetzt habe, eine Steuer von 149 Millionen Dollar fällig sein könnte. Erstmal viel heiße Luft also und ein paar Schlagzeilen.

Sonntag, 16. Januar 2011

Neue Spiele, neue Avatare, Jugendsünden

Die Woche brachte die eine oder andere Heidi-Erfahrung, Runner-Runner und so ein Zeuch, aber insgesamt kein Grund sich zu beschweren. (Wem Heidi noch kein Begriff ist: The story of an outlaw that has won ... millions.) Auf jeden Fall sollte Full Tilt  ein schielendes Opossum als Avatar anbieten. Denn Opossums haben etwas mit Pokerspielern gemeinsam. Sie sind nachtaktive Einzelgänger, stellen sich gerne tot, wenn Gefahr droht, und bleiben so lange in einem Gebiet, wie die Lebensbedingungen dort günstig sind.

PokerStars bietet seit kurzem Home Games an, damit endlich jeder seine Großmutter, besten Freunde und gelegentliche Bekannte am River check-raisen oder mit anderen üblen Tricks über den virtuellen Tisch ziehen kann. Ob man sich damit Freunde macht? Aber mal im Ernst. Das ist eine gute Sache und vermutlich gut für das Image von Poker.

27% Rakeback bei Full Tilt Poker
Full Tilt hat sich auch etwas einfallen lassen. Und das ist etwas spektakulärer. Was früher unter Strafe verboten war, wird jetzt bei einigen Turnieren erlaubt, nämlich sich gleich  mehrfach einkaufen zu können, ganz offiziell und ohne Tricks wie Multi-Accounting oder Strohmänner (Pokerfluffer), die die ersten Phasen eines Turniers spielen und in einer späteren Phase von einem besseren Spieler übernommen werden.

Justin Bonomo aka Zee Justin hat viel Geld damit verdient, mehrere Pferdchen ins Rennen zu schicken, bis er eines Tages erwischt wurde. Ob ihm das noch so viel Spaß macht, jetzt da es zumindest manchmal erlaubt ist? Jedenfalls werde ich es heute mal ausprobieren. 5 Mal werde ich Vega ins Rennen schicken. Natürlich sitzt man nicht zweimal am gleichen Tisch. Lässt es sich nicht mehr vermeiden, werden die Doppelgänger zu einem und ihre Chips zusammengezogen.

Multi-Accounting macht außerdem gerade wieder Schlagzeilen. Unter Beschuss steht diesmal DeucesCracked-Gründer Jay "KRANTZ" Rosenkrantz, der ein paar Jugendsünden gesteht, aber von einem groß angelegten Betrug nichts wissen will. "Ja", er habe über den Account seines damaligen Mitbewohners ‘WastedPotential’ gespielt, jedoch nur für kurze Zeit. Heute bedaure er das. Er habe das sofort eingestellt, nachdem klar war, dass Multi-Accounting kein Kavaliersdelikt sei. Damals jedoch sei alles ein bisschen anderes gewesen, mehr so wie im Wilden Westen.

Freitag, 14. Januar 2011

Wie schwul ist Poker?

"Fagott", liest der glückliche Gewinner einer Hand gelegentlich im Chat. Oder auch "That's so gay!" als Ausruf des Entsetzens nach einem Suckout. In der amerikanischen Fernsehserie Louie wird in einer Szene Poker gespielt, eine Art Bildungsfernsehen, ein schwuler Mitspieler klärt auf über die  Herkunft des Begriffs "Fagott".


Louis CK on the use of the "F-word" in comedy from Jim Emerson on Vimeo.

Vanessa Selbst lebt offen lesbisch, aber sonst scheint das Thema Homosexualität bei Pokerprofis tabu zu sein wie im deutschen Profifußball. Online ist nicht viel zu finden, spekuliert wird gelegentlich, in Foren oder auf der einen oder anderen Website. Und selbst Tom Dwan, dessen Auftreten von manchen als mehr oder minder deutlicher Hinweis gewertet wurde, hat eine Freundin namens Erica, die er aber laut Blogeintrag von Anfang 2011 ziemlich kurz hält: "So anyway, now im about to send my girlfriend erica 25$ on ftp and 25$ on stars, hopefully she can run up her 1st 50$ too. competition was a bit easier when i did it..."

Mittwoch, 12. Januar 2011

Deutscher High-Stakes-Spieler musste Bildschirmnamen ändern

Er ist Deutscher, er spielt High Stakes Limit Holdem, er tritt an gegen die besten Spieler der Welt und kann einen beeindruckenden Graphen vorweisen. Selbst Phil Ivey hat sich mal vor ihm verbeugt, "Ihatejuice" sei schlicht besser als er bei Limit Holdem, weshalb IHJ dankbar sein müsse, dass Ivey trotzdem noch gegen ihn antrete. Aber IHJ hat eben auch einen der geschmacklosesten Bildschirmnamen in der Geschichte des Online-Poker. Damit ist es jetzt vorbei. Nach vielen Beschwerden musste das Pokerstrategie-Mitglied den Namen jetzt ändern und wurde zu Kagome Kagome. Das scheint ein relativ harmloses japanisches Kinderspiel zu sein.

Sonntag, 9. Januar 2011

Isildur1: Geschüttelt, nicht gerührt!

"Geschüttelt, nicht gerührt!" Bei dieser scheinbar banalen Arbeitsanweisung ging es immer schon um mehr, als nur um die Herstellung eines Wodka Martin. Es ging um eine Lebenseinstellung, um eine Entscheidung und eine Unterscheidung, die klarer nicht sein könnte und nur schwer miteinander zu verbinden ist. Walzer oder Techno zum Beispiel. Der Walzer ist gerührt, Techno ganz klar geschüttelt. Der Bausparer rührt auch eher, der Bohemien liebt es geschüttelt. Auf Poker übertragen könnte das in etwa bedeuten: Der Pokerspieler liebt es risikoreich, der geschüttelte Typ; Zuschauer der TV total Pokernacht bevorzugen es gerührt. Damit fängt es schon mal an.

Aber auch Pokerspieler lassen sich danach unterscheiden. Spieler, die vornehmlich mit kleinen Einsätzen spielen, versuchen die  Swings in Grenzen zu halten, eher der gerührte Typ; High Stakes Spieler vom Kaliber eines Isildur1 hingegen gehören klar in die Kategorie "geschüttelt". Der sagenumwobene Isildur1. Erst ging es ein paar Millionen rauf und dann, innerhalb eines Tages, verlor er mehr als vier Millionen Dollar. Das erklärt vielleicht auch seine Frisur, ganz klar geschüttelt, nicht gerührt. Wobei ich vermute, dass Isildur1 nach der verlorenen Schlacht gegen Brian Hastings seinen Martini eher so bestellte:



Seit dem Wochenende ist es offiziell, das Geheimnis ist gelüftet: Isildur1 ist wirklich Viktor Blom, ein 20-jähriger Schwede, der seit kurzem bei PokerStars unter Vertrag ist. Der Pokerstarsblog hat Blom am Rande der PCA getroffen und portraitiert. Blom behauptet unter anderem, dass er er im Alter von 18 innerhalb von nur drei Wochen aus $2.000 rund zwei Millionen gemacht haben will: "I deposited $2,000 and within three weeks I had two million." Auf jeden Fall eine gute Geschichte, auch wenn daran vielleicht nur die Hälfte stimmt. Geschüttelte Typen lassen es halt drauf ankommen. Blom sagt von sich, er sei mehr der "Zocker" (geschüttelt), sein Bruder, der auch Poker spiele, hingegen sei ein "Grinder" (gerührt).

Sonntag, 2. Januar 2011

Pynchons LSD-Ermittlungen, Nine of Diamonds und die Legende von der Dead Man's Hand

Lese derzeit Pynchons Natürliche Mängel, eine Detektivgeschichte, angesiedelt im Los Angeles der 1970er-Jahre, überall schwirren schräge Gestalten mit noch schrägeren Namen durch die Landschaft und versuchen sich unter dem Einfluss verschiedener Substanzen einen Reim auf den Kapitalismus zu machen. Das geht nicht immer gut, birgt aber hinreichend Stoff für turbulente Szenen und gelegentlichen Slapstick. Die Bürotür des Helden Doc Sportello gibt einen Hinweis auf seinen Broterwerb -  LSD Ermittlungen, "wobei LSD, wie er auf die nicht eben häufigen Nachfragen erklärte, für 'Lokalisierung, Sicherheitschecks, Detektei' steht" und, wie um jedes Missverständnis auszuräumen, prangte darunter "die Darstellung eines riesigen, blutunterlaufenen Augapfels mit buchstäblich Tausenden von durchgeknallten Kapillaren in den psychedelischen Lieblingsfarben Grün und Magenta, mit deren detaillierter Wiedergabe Doc eine Kommune von Speedfreaks beauftragt hatte...". Das soll genügen als Hinweis, der Verlauf der Handlung ist eh nicht in drei oder vier Sätze zu erklären.

Im Zuge der Ermittlungen jedenfalls wird für Doc Sportello, der ein lässiger Zeitgenosse ist und nicht mehr sauer war, "seit Wie-heißt-er-doch-gleich diesen Freiwurf versiebt hat", ein Abstecher nach Las Vegas fällig. Dort sucht er zwei Typen, die Musical-Songs singen und durch Feinfühligkeit darauf spezialisiert sind, einarmige Banditen auszunehmen, sowie einen Laden namens "Nine of Diamonds, daußen am Boulder Highway". So reiht sich eine absurde Geschichte an die nächste, aber jetzt sind wir endlich bei der Dead Man's Hand.  

"Laut Bigfoot Bjornsen, der mit Hilfe dieses Western-Trivialität schon so manche Kneipenwette gewonnen hatte, war die Nine of Diamonds, die Karo neun, neben den schwarzen Assen und Achten die fünfte Karte in Wild Bill Hickoks letzter Pokerhand." Dem internationalen Pynchon-Dechiffrier-Syndikat angehörend, musste natürlich geprüft werden, welche die fünfte Karte der Dead Man's Hand war. Außerdem will man ja für eventuelle Kneipenwetten gerüstet sein. Auf die Schnelle wird die Angelegenheit schwieriger als gedacht.

Kaum fängst du an, begegnet dir gleich ein wisenheimer, der glaubt, dass die Dead Man's Hand von Wild Bill gar nicht die richtige Dead Man's Hand war. Daniel Negreanu erklärte mal am Rande von High Stakes Poker, warum die Asse und die Achten vielleicht reine Erfindung gewesen sein könnten. Die erste Erwähnung einer Dead Man's Hand stamme aus dem Jahr 1886, zehn Jahre nach dem Tod von Wild Bill. Ein Richter fiel tot vom Stuhl, weil er sein Haus mit Jacks Full of Tens gegen Queens Full verloren hatte.  



Das war zehn Jahre nach dem Tod von Wild Bill. Ihn erwischte es am 2. August  1876 in Saloon Nr. 10 in Deadwood. Er wurde hinterrücks erschossen von Jack McCall. Aus der Zeit selbst aber gibt es keine verlässlichen Aufzeichnungen, was die fünfte Karte der Hand von Wild Bill gewesen sein könnte. Zur Debatte stehen neben der Nine of Diamonds auch der Karo-Junge, wie ein Zeuge im Prozess gegen McCall zu Protokoll gab. Die Nine of Diamonds soll angeblich auf einen Augenzeugenbericht zurückgehen. Im Angebot sind noch ein paar weitere Karten. Das erklärt, warum Pynchon im Nine of Diamonds, draußen am Boulder Highway in Las Vegas, eine Band namens Carmine & the Cal-Zones auftreten lässt, und die spielen ihr neuestes Stück:

Keiner weiß, wie's geschah, nur
die Lasagne
Nur die Lasa-gne!
Nur die La-sa-hah-gne!