Montag, 18. April 2011

Legalisierung oder Untergang

Es ist bemerkenswert, wie leichtsinnig einige das Vorgehen des Department of Justice und des FBI betrachten. Europa geht es gut, heißt es da, alles wird weiter gehen wie bisher. Drüben bei hochgepokert.de schreibt Götz Schrage: "Keine Panik. Die Welt dreht sich weiter. Poker bleibt bei uns auf der Erfolgsspur. Mir werden die selbstgefälligen Amis nicht abgehen." Warum so unsolidarisch? Warum so antiamerikanisch? Warum so naiv?

Fest steht: Es ist nicht die beste Werbung für Online-Poker. Denn was jetzt in den USA geschehen ist, zeigt doch nur, wie schnell es gehen kann, dass Online-Poker plötzlich nicht mehr da ist. Deswegen muss man nicht in Panik verfallen, das stimmt. Man muss auch nicht befürchten, dass in Deutschland vielleicht doch noch Netzsperren eingeführt werden, und zwar über die Hintertür durch den Glücksspielvertrag, doch auf die leichte Schulter nehmen? Lieber nicht.

Die Schlagzeilen, die Online-Poker jetzt macht, werden sich auf das Ansehen des Spiels auch in Europa auswirken. Und erstmal negativ, und zwar bei Leuten, die nicht Online-Poker spielen. Bei denen kommt jetzt die Nachricht an: Online-Poker - da sind Kriminelle am Werk. Wenn sich dann noch bewahrheitet, dass Geldwäsche betrieben und mit einem Netz von Scheinfirmen Geld auf die Seiten gelotst wurde, wird sich das Ansehen von Online-Poker nicht verbessern. In der Anklageschrift heißt es angeblich: "Hierdurch hätten sie die Banken über die wahre Natur der Vorgänge getäuscht. Allein zu diesem Zweck sei ein Netz von Scheinfirmen, z. B. Online-Blumenläden oder Online-Tierfutter-Händler, aufgebaut worden." Die Leute werden sich dann dreimal überlegen, ob sie anfangen zu spielen. Auch das Spieler von heute auf morgen nicht an ihr Geld kommen, ist keine Erfahrung, die Lust auf Online-Poker machen wird. Und wenn sich die Vorwürfe bewahrheiteten, schreibt Bill Rini, dann wären das wirklich schlechte Nachrichten für Online-Poker.

Es könnte natürlich auch anders kommen, es kann auch besser laufen. John "Nicolak" Kim hofft, dass nun auf lange Sicht eine Legalisierung in den USA kommen könnte. Dann würden wieder bessere Zeiten anbrechen, bessere als jetzt. Nur, wann und wie.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eine Revolution bringt meist Veränderungen, die erstmal gar nicht absehbar sind.

Dies wie Götz im Prinzip auch noch zu feiern, halte ich ebenfalls für wahrlich verfehlt. Eine interessate Randbemerkung oder Hoffnung mag es aber bleiben.

Erstmal ist zu hoffen, das alle irgendwann ihr Geld ausbezahlt bekommen. Ansonsten sehe ich für die Branche düster.

Liebe Grüße aus Berlin

stefan

Victor Vega hat gesagt…

Die Häme gegenüber den Amis finde ich daneben. Man muss sich das mal vorstellen: Die können von heute auf morgen nicht mehr spielen. Und was das Geld angeht, beten. Schwer zu beurteilen, wie schwer die angeschlagen bei Stars und Full Tilt. Geld müsste doch genug da sein.
LG
V.