Donnerstag, 30. Juni 2011

Full Tilt ohne Lizenz, Phil Ivey auf TILT

"Die Welt ist aus den Fugen." Die Kanzlerin hat's endlich geschnallt, was einer Reihe von Leuten schon ziemlich lange klar war. Ich mache nicht gerne Werbung für den Spiegel, aber dort war es in einer Reportage zu lesen: " ... und sagt mit aufgerissenen Augen: 'Die Welt ist aus den Fugen.'"

Die Welt von Full Tilt hat es jetzt zum zweiten Mal erwischt. Die Lizenz ist vorerst weg. Das Zitat des Tages geht nicht an Angie, sondern an die Bonushure:

"Irgendwelche Hottentottenlizenzvergeber haben den Jungs von Full Tilt die Lizenz entzogen."

Und weiter: "Ich muss schon sagen, da ist der Cheating Skandal bei UB und AP ja reinster Kindergarten gegen. Wie krumm müssen die Geschäfte bei denen laufen, wenn 1. Ihre Hauptgalionsfigur das Schiff verlässt und 2. ein windiger Lizenzvergeber die selbige entzieht?"

Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Denn ein Laden wie die Alderney Gambling Control Commission entzieht die Lizenz wahrscheinlich erst, wenn die Rechnung nicht mehr pünktlich bezahlt wird. Und der große Ivey ist ja schon im Zwist mit der Bude, um nicht zu sagen auf TILT. Wie hieß es da vor gut drei Wochen: "Zugegeben, noch beruht vieles auf Spekulationen. Aber wenn nicht alles täuscht, hat Full Tilt wesentlich größere Probleme, als sie zugeben wollen. Dass Ivey nicht als Repräsentant einer Website auftreten will, die das Geld der Spieler nicht rausrückt, ist nicht nur verständlich, es ist auch konsequent dagegen vorzugehen. Wenn nicht er, wer dann?" - P.S. Zwei Tage später macht die Nachricht die Runde, dass Ivey seine Klage gegen Full Tilt fallen gelassen hat.

Good night and good luck!

Dienstag, 21. Juni 2011

Die Schönheit des Schwarzen Freitag

Es ist Weltmeisterschaft, und ich schaue nicht zu. Und ich meine nicht die bald beginnende Frauen-WM. In diesem Jahr lässt mich die WSOP ziemlich kalt. Zum ersten Mal seit Jahren spielt sich das alles in weiter Ferne ab. Ich verfolge kaum die Nachrichten, wer was und wie viel gewonnen hat. Einmal habe ich mir auf der Seite der WSOP ein paar Hände eines Finaltischs angesehen, eher zufällig. Und gleich wieder abgedreht. Das turnt nicht. Es geht einfach nichts über das Genie Henry Orenstein, der die Hole Cam erfunden hat. Da spiele ich doch lieber selber.

Auch gute Berichte aus Vegas habe ich noch keinen gesehen. Gerade mal bei hochgepokert.de reingeschaut (so ab 11:30). Benny Spindler sagt im Interview, dass er Vegas nicht besonders mag. Es sei schwierig sich gut zu ernähren, die Stadt sei voller Gambler und komischer Leute. Die Dame, die da jetzt die Interviews führt, sagt: "Da bin ich deiner Meinung. Hier nimmt man nur zu und sieht nur Freaks auf der Straße." Nur mal so: Seit wann ist ein Trip nach Vegas ein Wellness-Ausflug?

Das bringt mich zur Schönheit des Schwarzen Freitags. Denn das kann man natürlich alles ganz anders sehen. Der ehrliche Gambler ist natürlich gar nicht das Problem, und schon gar nicht in Vegas. Brian Koppelman, der Co-Drehbuchautor von Rounders, hat vor ein paar Tagen einen Text veröffentlicht, in dem er sich über die durch den Online-Poker-Boom domestizierten Spieler beklagt. Pokerspieler hätten noch nie jemanden gefragt, ob sie spielen dürfen, und schon gar nicht den Staat. Der Schwarze Freitag hätte das zurecht gerückt. Pokerspieler seien wieder Außenseiter, mehr Doc Holliday, weniger Davis Love III. Auch wenn es gar nicht so genau stimmt, sondern eher in romantischer Färbung gefällt. Es mag mal so gewesen sein: "He is smarter than the next guy, a little looser with the finer points of the law, but mostly, he's free — totally independent from anyone else's idea of how a man is supposed to live." Lesenswertes Stück.

Montag, 20. Juni 2011

The Big 3 ran into the Big D!!!

Langsam habe ich mich erholt von den vergangenen zwei Monaten. Das Playoff-Fieber hatte mich wie in den Jahren zuvor fest im Griff. Basketball! Dallas, Dirk. In diesem Jahr hat sich sogar mein gesamter Biorhythmus an das nächtliche Schauen angepasst. Ich brauchte nicht mal einen Wecker, um pünktlich zu Beginn des letzten Viertels wach zu sein. Hat immer funktioniert.

Spiel  6 der Serie gegen Miami, das in der Nacht zum Pfingstmontag ausgetragen wurde, wollte ich in voller Länge am nächsten Morgen schauen. Mal wieder eine Nacht ausschlafen, keine Medien nutzen, keine Sportseite oder Nachrichtenseite anklicken, sondern direkt zur Aufzeichnung. Ging schief. Ich war so darauf eingeschossen, dass ich mich nicht austricksen konnte. Kurz nach Mitternacht war ich ins Bett gegangen, gegen halb drei so ungefähr war ich wach und schaute auf mein Handy: Dallas mit 12 Punkten vorn - 40-28. Da war ich ich schlagartig auf den Beinen. Die können das schaffen, auch in Miami. Rechner an und da saß ich, übernächtigt, nur mit dem Willen, es nicht zu verpassen, wenn Nowitzki Sportgeschichte schreibt.

Es war wahrscheinlich eh eine blöde Idee, das Spiel nicht live zu sehen. Wie hätte sich das angefühlt? Fast eine Stunde Basketball zu schauen und dabei zu wissen, dass das Spiel längst aus und alles entschieden ist, die Mavs und Nowitzki entweder Meister sind oder doch in das gefürchtete siebte Spiel müssen.

Ein NBA-Spiel dauert etwas zweieinhalb Stunden, wobei die reine Spielzeit 48 Minuten beträgt. Der Rest sind Time-Outs, Pausen und Werbeunterbrechungen. Viel zu lang. In der normalen Saison schaue ich mir deswegen fast immer nur das letzte Viertel an. Oder am nächsten Tag die Aufzeichnung, die im Netz liegt, und überspringe alle Pausen.

Aber bei diesem Spiel? Das ging nicht, das war schließlich nicht irgendein ein x-beliebiges NBA-Spiel. Das war das Spiel, das kaum einer für möglich gehalten hatte. Big D. oder Nowitzki gegen die großen Drei - Wade, James, Bosh. Klare Sache eigentlich.



Das Drehbuch dieser Playoffs jedenfalls war gut, und wer immer es geschrieben hat, er verdient meinen vollen Respekt. Dallas, das Team mit den Herren im schon etwas fortgeschrittenen Alter, bereits abgestempelt als Team ohne Siegergen, ein Team, das es in den vergangenen Jahren spätestens in der zweiten Runde der Playoffs erwischte, was ich meist schlaftrunken miterlebte. Dann war da noch die Tragödie von 2006, als die Mavs gegen die Heat verloren, obwohl sie beinahe schon 3:0 führten und am Ende 2:4 unterlagen. In diesem Jahr aber passierte etwas, was so gut wie unmöglich war. Ich hätte jede Wette gehalten. Die Mavs schießen die Lakers 4:0 ab? Nie. Nicht in diesem Leben. Was sich im vierten Spiel gegen die Lakers abspielte, war einer der schönsten Momente, die ich im Sport gesehen habe. Die Mavs machten die Lakers nach Strich und Faden fertig, versenkten einen Dreier nach dem anderen und gewannen 122:86.

Gegen Oklahoma Thunder setzten sich die Mavs durch - und dann kamen sie: Wade, James, Bosh  und die Miami Heat. Das Team der Superhelden, das erst vor der Saison zusammengestellt worden war, und das große Finale. Das erste Spiel ging weg, und das Glück schien Nowitzki zu verlassen. Sehnenriss  im Mittelfinger der linken Hand. In Spiel 2 sahen die Heat wie der sichere Sieger aus, ein paar Minuten noch und 15 Punkte vor. Doch dann drehte Nowitzki auf und riss das Spiel herum (Wer es noch nicht gesehen hat!). Ich kann es bis heute nicht richtig glauben. Das Drama ging weiter. Es kam die Heimniederlage in Spiel drei, die Erkältung Nowitzkis und dennoch der Sieg in Spiel 4. Und dann auf einmal in Spiel 5 und 6 hatten die Mavs Miami einfach als Mannschaft den Zahn gezogen. Eine große Geschichte dieses Finale. This one goes out for Dirk and the Mavs! Eine große Sportgeschichte, das alles!

Dienstag, 7. Juni 2011

Tony G. drischt auf Full Tilt Management ein

Für Unterhaltung ist gesorgt. Es ist nicht das erste Mal nach dem Schwarzen Poker-Freitag, dass Tony G. sich abfällig über das Management von Full Tilt geäußert hat. Jetzt hat er gleich mehrfach nachgelegt und die Zusammenarbeit von Pokernews mit Full Tilt aufgekündigt. Die Seite sei nicht mehr sicher. Full Tilt ist offenbar einiges an Affiliate-Geldern schuldig geblieben. Kaum war das durch, scheint sich Full Tilt etwas zu bewegen und kündigte zumindest an, dass jetzt einige Partner bezahlt werden sollen.

Einiges davon lässt sich nachlesen in einem Post von Bill Rini. Noch unterhaltsamer sind die Passagen, in dem ein sehr merkwürdiges Geschäftsgebaren von Full Tilt kolportiert wird. Demnach schrieb Full Tilt Spielern, die Einzahlungen angewiesen hatten, Geld gut, ohne die Beträge auch wirklich von deren Konten oder Kreditkarten abbuchen zu können. Angeblich lief das seit November vergangenen Jahres so.

Vom Boom zum Crash

Der amerikanische Pokertraum löste sich über Nacht in Luft auf. Es ist schon ein paar Tage her, dass der Trailer zu der geplanten Pokerdokumentation "Boom - The Incredible True Story Of Online Poker" erschienen ist. 2012 soll der Film endlich erscheinen. Als Jay Rosenkrantz, der sich langsam von einem High-Stakes-Pokerspieler zu einem Filmproduzenten zu wandeln scheint (The Micros, From Busto To Robusto), und einige andere wie Taylor Caby mit dem Projekt begannen, ahnten sie nicht, dass ihr Film durch den Schwarzen Freitag eine ganz neue Richtung nehmen würde. Aus Boom wurde, zumindest temporär, ein gnadenloser Crash, dessen Folgen noch längst nicht richtig einzuschätzen sind. Der Trailer zeigt bereits, wie sich das Blatt gewendet hat. Aus strahlenden Gewinnern wurden Verzweifelte, die um ihre Existenz fürchten müssen.

Sonntag, 5. Juni 2011

Dallas, Nowitzki und PLO












In diesem Jahr lag ich mit meinen Wetten schwer daneben. Bayern wurde nicht Meister, was Normalsterbliche wie mich in der Regel freut, Schalke auch nicht, weshalb ich zumindest nicht zur Kasse gebeten wurde. Ich nehme Fußballwetten sowieso nur noch an, wenn andere aus zwanghafter Passion unbedingt auf ihren Verein wetten müssen - wie eben darauf, dass Schalke Meister wird. Solche Angebote kann ich einfach nicht ausgeschlagen. Zum Glück kam keiner mit Dortmund angerannt. Gegen die Schwarz-Gelben hätte ich natürlich auch sofort gewettet. Fazit dieser Saison: Untippbar.

Damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Die Mavericks sind in den NBA Finals. Spiel 2 bei den Heat war legendär. 15 Punkte hinten, nur noch etwa sieben Minuten auf der Uhr. Dann begann eine unglaubliche Aufholjagd mit einem grandiosen Nowitzki. Ich wache immer pünktlich zur Mitte des letzten Viertels auf, schaue auf mein Handy, und das war diesmal wirklich deprimierend - 73:88 hinten. Kaum aufholbar. Als es nur noch elf Punkte waren, schälte ich mich trotzdem aus dem Bett. Hat sich gelohnt. Als Nowitzki den Dreier zum 93:90 verwandelte, freute ich mich wie ein kleines Kind. Ein paar Sekunden später kam die Retourkutsche zum 93:93. Und dann wieder Nowitzki. L-E-G-E-N-D-Ä-R! Spiel 3 heute Nacht.


Poker gibt es auch noch, aber so wenig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Ich spiele vielleicht eine Stunde in der Woche und alle drei Wochen mal ein Turnier. Bei einem PLO-Turnier reichte es immerhin zu einem vierten Platz von etwa 500. Full Tilt habe ich schon vor Wochen deinstalliert. Ist nicht akzeptabel, was der Laden seit dem Schwarzen Freitag veranstaltet.