Freitag, 28. Oktober 2011

Baseball-Drama, Poker Hall of Shame und Las Vegas in den 60ern

Two-Strike-Two-Out-Two-Run-Triple – so klingt der Fachsprech für ein knallhartes Sportdrama. Im sechsten Spiel in der Finalserie retteten sich die St. Louis Cardinals gegen die Texas Rangers auf den letzten Drücker in Spiel sieben. Dabei sahen die Rangers die meiste Zeit wie der sichere Sieger aus. Zweimal fehlte nur ein Pitch. Beide Mannschaften haben vergleichsweise kleine Budgets – wie im Film "Moneyball" schrieb die FR deshalb. Spiel sieben heute Nacht um 8.00 ET. Madness in the Making.

Okay, this is a poker blog. So let there be poker.

Wenn mich nicht alles täuscht, ist es blogtechnisch bei vielen etwas ruhiger geworden. Es wird unregelmäßig gepostet, einige haben sich ganz verabschiedet und wenn doch ein Lebenszeichen, dann geht es gar nicht immer nur um Poker. Der Schwarze Freitag und das Full Tilt-Desaster hinterlässt Spuren. Oder hat das eine nichts mit dem anderen zu tun?

Gibt es aus Sicht der Spieler eigentlich bisher klar formulierte Konsequenzen aus dem Schwarzen Freitag?

Die Geschichte von Full Tilt zeigt, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass ein noch so lukratives Unternehmen auch vernünftig geführt wird. Gut, dafür braucht man nicht unbedingt Full Tilt. Das ist gegenwärtig eher en vogue, wenn man an die Eigenkapitalquoten der Banken denkt. Nur sollten sich Pokerspieler nicht mit halben Ratschlägen zufriedengeben: "Wenn wir seit dem Black Friday etwas gelernt haben, dann ist es sicher die Tatsache, dass wir auf mehrere Pferde setzen müssen. Zahlt nicht euer Geld in nur einen Pokeraccount ein. Zahlt genau genommen auf keinen Fall überhaupt euer ganzes Geld nur in Pokeraccounts ein“, schrieb Barry Carter. Und er hat recht, nur das Problem ist deswegen nicht gelöst. Die Minimalforderung als Folge des Schwarzen Freitag muss lauten, dass Lizenzierungsbehörden ihren Namen auch verdienen und zumindest regelmäßig kontrollieren, dass die Spielergelder jederzeit sicher sind und in keinem Fall zur Deckung laufender Geschäftskosten herhalten. Und das muss natürlich transparent und nachvollziehbar sein. Pokermedien könnten dabei helfen, indem sie zum Beispiel die derzeitigen Anbieter einem Test unterziehen. Die bisherige Berichterstattung ist viel zu harmlos, was strukturelle Gründe hat. War da was bis auf Quadjacks und Subject:Poker? Please correct me.

Es gab in den vergangenen Monaten viele schlechte Nachrichten für die Pokerwelt. Die großen und die kleinen Pokerbetrüger. Vielleicht wäre es tatsächlich mal an der Zeit eine "Poker Hall of Shame" einzurichten. Daniel Negreanu votierte, nicht wirklich überraschend, für Anni Duke und Howard Lederer als Königin und König der Veranstaltung. Ein Pranger zielt bekanntlich nicht auf Rehabilitation, sondern auf Bloßstellung. Deswegen müssten Übeltäter die Chance zur Bewährung haben, irgendwann. Gehörten zum Beispiel Haseeb Quereshi und Daniel Cates in die Hall of Shame? Immerhin, es dürfte jenseits aller strafrechtlichen Debatten eine hübsche Galerie werden.



Las Vegas 1962 from Jeff Altman on Vimeo.

(Via Tao of Poker)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die überwiegende Mehrheit der Pokerspieler, (also jene, auf die es wohl ankommt!?) verliert dort regelmäßig Geld. Jenen kann es im Prinzip also relativ egal sein, ob sie ihre Kohle an den Anbieter oder an die anderen Mitspieler verlieren. „Fische“ sollten per Definition möglicht doof sein, und sich abzocken lassen. Eine Forderung nach seriösen Anbieter ist aus der Sicht also im Prinzip schon paradox, bzw. so, als würden sich Bankmanager in Bezug auf die Sicherung der eigenen Rente einen speziell abgesicherten Fond jenseits des aktuell realen Wahnsinns wünschen…

Nur mal so zur Diskussion…

LG

stefan

Victor Vega hat gesagt…

Eine kleine Übung in Zynismus oder was soll das werden? Ich bin etwas verwundert. Wie man seine Kohle unter die Leute bringt, das kann jeder für sich entscheiden. Der Spieler, der verliert, will ja zumindest "Spiel, Spaß und Spannung" für sein Geld. Gerade deswegen braucht Online-Poker insgesamt seriöse Anbieter, die den Hobbyspieler vor Betrug und Abzocke schützen. Dass der Anbieter selbst der Abzocker ist, ist der GAU. Finde nicht, dass das zwangsläufig so sein muss.

Bei dir klingt das, als sei Online-Poker nicht mehr zu retten. Der Vergleich hinkt beidbeinig. Bankmanager haben doch im Gegensatz zum einfachen Sparer ihr Geld längst sicher angelegt.

LG, Victor

Anonym hat gesagt…

Hat der lernfähige Bankmanager nicht gerade auch gelernt, dass er gar nicht mehr so genau weiß, wie man Geld sicher anlegen kann?

Meine These hier ist, dass es viele "Fische" nicht wirklich interessiert, wie seriös ihr Anbieter nunmal ist. Je mehr man sich um die Verhütung kümmert, desto weniger Spaß... so die Idee.

Auf eine Art mag das auch sarkastisch klingen, abe nachdem diverse Versuche der Kontrolle, Dachverband etc pp... bereits grandios gescheitert sind, bin ich hier nun etwas skeptischer geworden.

Frohe Kunde vom Glücksspielmonopol kommt gerade auch nicht, und so ist zu befürchten, dass Online-Poker weiter in einer Art Grauzone (wenn nicht gleich schwarz) stattfinden wird.

Offizielle Qualitätskontrollen für Hinterzimmerpoker wird auch schwer...

LG

stefan